Donnerstag, 19. Januar 2023

Live in Oldenburg: AB Syndrom

 

Schlechtes Bild, super Abend. Foto: luserlounge
(Ms) Einfach mal auf Konzerte gehen. Nicht zu hundert Prozent wissen, was einen erwartet. Nur mit einer groben Ahnung, ein bisschen Offenheit, was den Klang angeht und der Bereitschaft, sich fallen zu lassen. Und schon steht man bei AB Syndrom in der Oldenburger Umbaubar und genießt einen energiegeladenen Abend! So geschehen am vergangenen Freitag.

Okay. Der persönliche Plan war ein bisschen anders. Oder: Ganz anders. Eigentlich war nämlich angedacht, übers Wochenende nach Hamburg zu fahren, um Staring Girl live zu sehen. Klar, komplett andere Musik. Aber es war aus diversen Gründen einfach nicht möglich. So begann die Suche nach einem kleinen Trostpflaster und das tat sich auf. Und am Ende des Abends war es gar nicht mehr „nur“ die Alternative aus lauter Musiknarrei, sondern ein beeindruckendes Ereignis! Okay. Gänzlich unbekannt war mir AB Syndrom auch nicht. Zum Einen ist da das irre Spiegelbild mit Mine und zum Anderen habe ich damals in der 2020er Album Frontalcrash aufmerksam reingehört. Doch wirklich verfolgt habe ich das Duo leider nie.

Oldenburg am Freitagabend also. Es hat in Strömen geregnet, doch egal. Das Ziel war die Umbaubar, die zum Glück wieder geöffnet hat. Sie fiel einem Brand fast zum Opfer, doch es ist ein toller Pilgerort fürs Nachtleben der Stadt! Ein kleiner Laden, der in einer kleinen Großstadt das Livegeschehen gehörig nach vorne bringt.
Jacke abgegeben und gemerkt: Mist, da läuft ja schon was. Ja, Bastice saß auf der Bühne und sag bereits. Ein Freund der Band, der seit kurzer Zeit erst selbst musiziert und den geschätzten 70 bis 80 Besuchenden ein paar Lieder auf der Gitarre vorspielte. Wunderbare Stimme, ein harmonischer Mix aus Englisch und Deutsch, viel Herz und ein ganz weicher Klang. Ich mag es, wenn die Vorband sich klar vom Act danach abgrenzt, es muss ja keine Kopie vorher aufspielen.
Die Bühne ist nicht nur klein, sondern auch wahnsinnig niedrig, der Draht zum Punklikum unmittelbar. Das Konzert sollte schon Ende letzten Jahres stattfinden, jetzt war es endlich soweit und Bennet Seuss und Anton Bruch spielen! Und wie! Sie spielen elektronischen Pop mit und ohne Autotune. Damit sprechen sie ein junges, studentisches, weibliches Publikum an, die auch die Mehrheit der Gäste bildete und zum Teil beeindruckend textsicher war! Es tut mir leid, dass ich zu den einzelnen Liedern so wenig schreiben kann, da ich sie nicht kenne. Aber sie haben mich tanzen lassen. Sie haben den Schalter so umgelegt, dass ich mich hab fallen lassen können. Hach, tat das gut! Hach, sind die unfassbar sympathisch! Klar, als erstes schaut man Seuss ohne Unterlass auf seine geilen in orange leuchtenden Augenbrauen und Haare! Doch viel wilder war, was Bruch am Schlagzeug hinlegte. Diverse Drumkit-Elektro-Elemente bediente er gleichzeitig zum analogen Rhythmus! Und wie tiefenentspannt er dabei aussah! Irre! Rampensau und Metronom haben sich extrem gut ergänzt. Von den poppigen Tanznummern bis zum basslastigen Geschepper! Das ging extrem gut auf, hat sehr, sehr viel Spaß gemacht!
Wuchtig ging es daher, auf jeden Fall. Unterstützt wurde dies durch einen ganz penetranten Trick! Hinter den beiden stand auf der Bühne ein großer, weißer Quader, der wohl mit den Sounds gekoppelt war und irre hell aufleuchtete. Das flackerte erst die Bindehaut weg, dann hat es super Spaß gemacht! Noch genialer: AB Syndrom nutzen keine vorgefertigten Samples, sondern spielen alles live! Das ist Kunst! Das geht auf! Der spontane Ausflug hat sich irre gelohnt! Große Empfehlung! 

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