Freitag, 27. Mai 2022

KW 21, 2022: Die luserlounge selektiert

Bild: 123rf.com

(ms/sb) Komplett im Arsch. Diesen Text schreibe ich am Montag, den 23. Mai. Nur angemerkt, falls es in den kommenden Tagen bis zur Veröffentlichung noch zu öffentlichen Vorfällen kommen sollte. Komplett im Arsch. Das ist die Kommunikation. Argh, wie kann man nur so schlecht in der Öffentlichkeit agieren? Ganz, ganz skurril und diffus war das, was sich in den letzten Tagen auf den Social Media-Accounts von Feine Sahne Fischfilet abspielte. Erst ein Statement, dass wohl bald etwas gegen sie veröffentlicht werden würde. Irgendwelche Vorwürfe. Dann, ein paar Tage später im Namen von Monchi weitere, sehr kryptische Aussagen verbunden mit der Absage einiger seiner Lesetermine. Es ist von "Anschuldigungen" die Rede und dass man mit einem Arwareness-Team zusammen arbeiten würde. Das lässt nur einen Schluss zu: Der Vorwurf der sexuellen Belästigung - oder härtere Straftaten - steht im Raum. Wie kann man nur im Vorhinein, wenn noch nichts öffentlich gemacht worden ist, so schlecht und schleierhaft agieren?! Denn es ist ja noch keine Reaktion. Vom Prinzip her ähnlich wie Kliemann, der sich auch selbst aus dem Dreck ziehen wollte. Hat ja super geklappt. Wenn diese Vorwürfe im Raum stehen und sie "eine Belastung für mein Umfeld" sind, dann halte ich doch erstmal den Mund, sage alles ab, bis sich das klärt. Meine Empfindung hier ist auch nur Spekulation, aber es lässt aus meiner Warte keinen anderen Schluss zu als der Vorwurf der sexuellen Belästigung oder halt Schlimmerem. Ekelig. Wie kann man nur präventiv und sehr, sehr schlecht versuchen, den eigenen Ruf zu erhalten?! Insbesondere, wenn man sich immer auf der "richtigen" moralischen Seite wähnt?! Wenn das zutreffen sollte, ist diese Band für mich gestorben. Aber sofort. Allein für diese kopflose Kimmunikation sollte ich meine Platten und Shirts vernichten. 

Bleakness
(sb) Nantes, Bretagne. Daher stammen Bleakness und halten die Fahnen der französischen Rockszene hoch. Sie selbst ordnen sich im Subgenre Post-Punk ein, aber auf sowas ist ja letztendlich gepfiffen, oder? Gefallen muss es - und das tut es. Sehr sogar! Auf sein neues Album Life Is A Standstill (VÖ: 17.06.) hat das Trio ordentlich Energie gepresst, dabei aber die melodische Komponente keineswegs außer Acht gelassen. Zehn Tracks lang balancieren die Franzosen zwischen Spannung und Empfindsamkeit und bleiben dabei erstaunlich abwechslungsreich.



No Trigger
(sb) Kennt Ihr das? Ihr seht das Cover eines Albums und schließt daraus, ob die Musik, die Ihr bisher nicht gehört habt, was kann oder eben nicht? Bei einem richtg beschissenen Cover vermeidet Ihr es sogar tunlichst, Euch das gute Stück anzuhören? Genau das wäre im Fall der Acid Lord EP von No Trigger der Fall gewesen, hätte ich nicht zuletzt eine lange Fahrt vor der Nase gehabt. Was macht man da? Klar, man hört neue Musik! Und siehe da: Allen optischen Schwerverbrechen zum Trotz bietet die EP überraschend gute und mitreißende Musik, die mitunter an Green Day, Blink 182 und Reel Big Fish zu ihren jeweils besten Zeiten erinnert. Das klingt zwar zugegebenermaßen arg berufsjugendlich, aber was solls? Auf der Autobahn läuft das gut durch. #gasgem
 

Editors
(ms) Morgen ist es endlich soweit! Die Openairsaison geht für mich los. In Hamburg spielen die großartigen Editors. Eine Band, der ich seit vielen, vielen Jahren zu Füßen lege. Natürlich, Tom Smiths Stimme trägt ganz viel zu dieser Begeisterung bei. Doch für mich sind es die großen Gitarrenrocksongs mit ihrer Energie, die mich immer wieder packen. Ihr Album An End Has A Start läuft seit Erscheinen 2007 in einer frechen Regelmäßigkeit bei mir. Vor vier Jahren ist ihr letztes Album Violence erschienen, was sie nicht davon abhielt, weiter neues Material zu erschaffen und einfach ein paar Singles rauszuhauen. Finde ich gut. Was raus muss, muss. Erst kam Frankenstein, jetzt Heart Attac. Es kann also sein, dass das Konzert morgen unter Umständen zu einem wuchtigen Techno-Abend eskaliert. Da steckt ja derart viel Wumms und Druck hinter, dass die Boxen ordentlich zappeln werden. Das Schöne dabei: Die Editors haben schon vor so vielen Jahren angefangen, mit elektronischen Elementen zu spielen, dass dies keine Überraschung ist. Dennoch freue ich mich unter dem abendlichen Hamburger Himmel auf die alten, großen Indierocksongs!



MARBL
(sb) Die Israelin MARBL wusste schon vor drei Jahren mit ihrer EP The Flight Of The Hawks zu gefallen und auch jetzt enttäuscht sie nicht. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich ja immer noch auf Schweden als Herkunftsland tippen. Auch der Titel ihrer neuen EP (VÖ: heute!) legt diesen Verdacht nahe: The Sunsets and Dawns of Everything. Das Mini-Album erzählt die Geschichte der Sonnenuntergänge und der Morgendämmerung des Herzens und zeigt jede Phase dieses Übergangs. Das kommt persönlich rüber und berührt das Herz. Der Hoffnungsschimmer am Horizont ist allgegenwärtig und das ungemein gut...

Stars
(ms) Mein Berufswunsch ist professioneller Musikhörer. Dann könnte ich den ganzen, lieben, langen Tag nur Musik hören. Im besten Fall schreibe ich dann auch noch ein bisschen was dazu. Leider fehlt mir die Qualifikation und oder Mäzen dazu. So höre ich eine Band wie Stars halt nicht so regelmäßig, weil sie eher auf den äußeren Bahnen meiner Wahrnehmung schweben. Es ist immer wieder ein Fehler, wenn sie denn dann zu hören sind. Denn jedes Mal wird mir bewusst, was das für eine tolle Band ist. So gut kenne ich mich mit ihrem Werk noch nicht mal aus, aber jedes Mal komme ich auf das gleiche Ergebnis: Das ist extrem harmonisch und einfach sehr, sehr schön von den Melodien her. Zudem wechseln sie sich immer beim Singen ab, haben keine Angst, Bläser und Streicher opulent einzusetzen. Ihr Mut wird mit wundervollen Höreindrücken belohnt. So kommt es, dass sie heute ihr neues Album From Capelton Hill veröffentlichen und erneut zahlreiche wunderschöne Lieder präsentieren. Es ist ein reiner Genuss. In dieses Album muss man sich reinlegen. Es transportiert mich ganz weit weg, in eine Welt, die aus ein bisschen Herzschmerz und Sehnsucht besteht, aber im Vordergrund steht das große Staunen über so viel in Schönheit gepackte Musik!


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