Foto: Angela von Brill |
(ms) Nicht ein Lied habe ich vorher gehört. Der Name war mir unbekannt und in der Location war ich vorher auch noch nie. Im Endeffekt denke ich, dass genau diese Mischung die Verlockung des Besuchs so groß gemacht hat.
Lange, lange Zeit bin ich sehr gut vorbereitet auf Konzerte gegangen. Die Hauptacts kannte ich ja eh, aber auch die Vorgruppen habe ich recherchiert und mir möglichst viel angehört. Warum ich das getan habe, weiß ich nicht mal genau. Vielleicht wollte ich meinen Nerd-Status aufpolieren oder möglicherweise auch gar nicht überrascht werden. Was für eine dumme Idee.
Voll aufgeladen bin ich am Sonntagabend nach Hause gefahren, nachdem ich Ronja Maltzahn mit ihrem Blue Bird Trio im Wilhelm13 gesehen habe, einem kleinen, feinen Jazz-Schuppen in Oldenburg. Nein, Maltzahn macht keinen Jazz, ihr aktuelles Album hat sie #worldpop genannt und sollte damit mehr als richtig liegen. Es war ein phantastisches Konzert, sehr rund, nah, frei!
Die Wochen momentan sind sehr voll - war absehbar und ist okay. Daher halte ich mir die Wochenenden frei für Langsamkeit und Schönes. Gerne wollte ich in der Stadt auf ein Konzert, wo ich gerade mal ein Jahr wohne und die ich C. sei Dank noch gar nicht soo gut kenne. Das Wilhelm13 scheint eine sehr gute Adresse für Jazz und Außergewöhnliches zu sein. Aufgesucht, nachgeschaut, hängen geblieben. Was mir so gefiel, ist die Beschreibung von Maltzahns Musik, so zart, klug, offen!
Also hin! Klar! Mehr Sachen machen! Keine Erwartungen haben, nur überrascht werden und glücklich nach Hause fahren. Geht es nicht darum bei einem Konzertbesuch? Ist es nicht das wohlige Gefühl, der leere, glückliche Kopf, die Zeit im Hier und Jetzt - auch wenn sich das jetzt nach allen Regeln der Kunst kitschig anhören mag, so ist es doch auch wahr! Immer öfter lese ich die Formulierung 'Raus aus der Komfortzone' und finde sie so unheimlich bescheuert! Was soll das? Ich verstehe es nicht, will es nicht verstehen. Erstens ist Komfort sehr gut und gemütlich, zweitens muss ich mich nicht ständig mit all möglichem Kram konfrontieren, drittens würde ich es lieber 'Überraschung' nennen, darin liegt mehr positiv Unerwartetes.
Genauso war der Abend mit dem Blue Bird Trio. Ronja komponiert, singt, spielt Gitarre, Cello, alles. Mit dabei war Lexy, die zwischen elektronischen Spielereien, Geige und Saxophon pendelte und Federico, der nicht nur Bass und Cajon, sondern auch Hang gespielt halt. Dieses wundersame Instrument aus einer anderen Welt mit einem überragenden, warmen, zauberhaften Klang. Lieder voller Traumlandschaften, Reisen durch phantastische Welten und Zeilen aus ihrem Leben, die ganz nah ans Herz gehen.
Das war wunderschön, das tat sehr gut!
Also: Mehr Überraschungen! Mehr auf Konzerte gehen. Spontan. Einfach machen.
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