Sonntag, 4. Juli 2021

The Go! Team - Get Up Sequences Part One

 

(ms) Weniger Stress und Ernsthaftigkeit. Das ist sicherlich ein Wunsch, den viele Menschen zurecht hegen. Viele dieser negativen Einflüsse kommen von außen und sind mitunter unumgehbar, prasseln auf uns ein. Der Rest kommt von innen. So lege ich mir das zumindest zurecht. Wohl in dem Wissen, dass ich als weißer, akademischer, kinderloser Heterotyp um die dreißig mit einem sicheren, gut bezahlten Job absolut privilegiert bin und mitnichten für irgendeine Gruppe oder Mehrheit sprechen kann. Ja, so naiv bin ich, dass ich es trotzdem tue. Denn: Das neue Album von The Go! Team ist genau das Mittel gegen Stress und Ernsthaftigkeit, das vielen Menschen sicherlich gut tun kann. Medizin in musikalischer Form! Zudem sprechen wir hier von der Band nach Jethro Tull, die cool, mutig und nerdig genug sind, um ordentlich Querflöte zu spielen. Das hier ist Musik gewordene Leichtigkeit, die unbeschwert und sanft erst durchs Ohr und dann gezwungenermaßen bei den sich bewegenden Gliedmaßen seine Wirkung erzeugt.

Get Up Sequences Part One erschien am 2. Juli, beinhaltet zehn Songs, die gut eine halbe Stunde für Kurzweil sorgen. Wie befreit diese Gruppe auftritt ist allein daran zu erkennen, dass drei der zehn Stücke instrumental sind. Sie müssen gar nichts und wollen alles. Was für eine beneidenswerte Einstellung - gefällt mir auf Anhieb. Get The Seasons Work ist der Opener - ein treibendes, geil schleppendes Schlagzeug, Bläser voller guter Laune und Sommergefühl. Eine Flöte, die die Melodie übernimmt. Nehmen wir den Albumtitel ernst, ist das hier ein beschwingter Weckerton, zu dem ich mich gerne tanzend in den Tag stürze. Dann erschallt schon Cookie Scene - der Track, der mich erst so richtig auf die Band aufmerksam gemacht hat. Gesanglich bewegen sie sich irgendwo zwischen Pop, Soul und Sprechgesang. Musikalisch zwischen Funk, Pop, R'n'B, Indie und frühem Hip Hop. Dieses Stück ist so frech in seiner Unbeschwertheit und Coolness, kaum auszuhalten. Das macht einfach Spaß. Punkt. Auch Pow ist catchy ohne Ende. Dazu stehe ich gerne auf, tanze aus der Dusche, in die Küche, mit dem frischen Kaffee an den Frühstückstisch und belästige alle auf der Arbeit mit meiner unverschämt guten Laune. Dank The Go! Team.

So kurz und einfach ist es. Ein wundervoll eingängiges Album, das den ganzen Scheiß, den uns umgibt, für 32 Minuten außen vor lässt. Auch dadurch beweist sich Qualität.




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