Schlechtes Foto, super Abend. Quelle: luserlounge |
Im ganz hohen Norden sind das die Betreiber des Pumpwerkes in Wilhelmshaven, das direkt hinter dem Hafen liegt. Eine Stadt, die nach seemännischer Romantik klingt. Doch die ist eher nur direkt am Strandzugang zu finden und ein bisschen am Hof vor dem Pumpwerk. Denn dort wurden neben Bierzeltgarnituren auch Strandkörbe aufgebaut, um das kulturelle Programm zu genießen. Neben Kabarett gab es dort in den vergangenen Wochen auch Musik. So auch am Freitagabend, als sich Fortuna Ehrenfeld aus Köln auf den Weg gemacht haben. Das Trio hat sich vergangenes Jahr neu zusammen gesetzt, da Drummer Paul nochmal zur Uni wollte und Jannis nun die Klöppel bedient. Und auch das hat einfach wahnsinnig gut harmoniert. Ich spekuliere: Bei der Neubesetzung dieser Band geht es null um musikalisches Können (kein Vorwurf!), sondern darum, dass es menschlich passt. Klar, das ist immer essentiell. Doch bei Fortuna Ehrenfeld vielleicht noch ein wenig essentieller, um den ganzen Quatsch auf der Bühne und dahinter mit zu machen.
Die Band wird Ende Oktober die Kölner Philharmonie füllen, in Wilhelmshaven kamen gut 50 bis 60 Leute zusammen. Seit dem Auftritt 2016 zum Knust-Geburtstag in Hamburg habe ich Martin Bechler und Co. jetzt zum zehnten Mal gesehen. Und ob tausend Leute oder halt nur 50: Sie geben immer alles. Voller Bock, voller Demut, voller ergebener Leidenschaft.
Im Schlafanzug und Federboa wie immer betrat er mit Jenny und Jannis die Bühne. Letztere hatten nicht nur die gleiche Frisur, sondern auch noch die gleichen Klamotten an. Hoffen wir, dass es Zufall war. Gut zwei Stunden haben sie die Sitzenden perfekt unterhalten. Als Besucher durfte man Service am Platz genießen - in unserem Fall im Strandkorb, eine neue Art der Konzert-Dekadenz ist damit definitiv erreicht.
Ob die alten Kracher wie Rakete, Analoges Mädchen oder Alles Explodiert und die neuen Hits wie Tequila, Bad Hair Day oder Helm Ab Zum Gebet. Fortuna Ehrenfeld besucht man selbstredend wegen der Musik. Aber es sind nicht die einzelnen Tracks, sondern das Gesamtgefüge. Martins Ansagen zwischen großer Demut und irrem Quatsch. Manamana als kleine Überbrückung, wilde Trommeleinlagen, Marimbaphon-Solo oder den gesprochenen Espresso-Variationen von Jenny. Es macht einfach unglaublich glücklich, diese drei Menschen auf der Bühne zu sehen. Sie für das zu bewundern, was sie lieben. Und auch dankbar zu sein, dass sie in den Norden gefahren sind, wo sonst eher wenig Konzerte dieser Art zu finden sind.
Ah, eine Sache muss ich doch revidieren. Ein paar Songs sind doch wichtig. 1. Hundeherz. Das muss sein und sie haben es zwei Mal gespielt. Stark! Und ohne Puff Von Barcelona wäre ich auch nicht gegangen. Und so ging man glücklich heim. Dankbar, dass es Leute gibt, die so etwas momentan auf die Beine stellen und dass es Bands gibt, die so viel Bock haben und sich für keinen Weg zu fein sind. Das Konzertherz hat aufgetankt!
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