Freitag, 13. März 2020

KW 11, 2020: Die luserlounge selektiert

Bild: www.snapsurveys.com/
(ms/sb) Alle Angaben ohne Gewähr. Klar, als Kind habe ich das auch massiv falsch verstanden und habe nie nachvollziehen können, was Entwaffnung der Zivilbevölkerung und die Auslosung der staatlichen Lotterie gemeinsam haben. Man wird ja aber älter und irgendwann auch erwachsen. Nur: Lotto habe ich bis heute nie gespielt. Hat da jemand Erfahrungen mit? Wenn ja: Ich bin neugierig.
Worauf ich jedoch mit dieser super originellen Einleitung hinaus will: Alle Tourdaten, die hier folgen, sind natürlich auf Vorbehalt oder teils schon abgesagt. Was vor zwei Monaten aus Fernost noch milde belächelt wurde, schränkt jetzt das komplette öffentliche Leben ein. Es bleibt uns also noch mehr Zeit, um sehr gute Musik zu hören. Das ist auch unser Auftrag für Euch! Freitag. Selektiert.

Therapy?
(sb) 30 Jahre Bandgeschichte haben Therapy? mittlerweile auf dem Buckel und pünktlich zum Jubiläum bringen die Nordiren ihre Greatest Hits (VÖ: heute!) in überarbeiteten Versionen auf den Markt. Wie heutzutage üblich, gibt es diverse Editionen und Bundles: CD, Doppel-CD mit Live-Aufnahmen, schwarzes Vinyl, farbiges Vinyl, signiert oder nicht, mit Textblättern oder nicht, mit exklusivem Shirt oder nicht, Testpressungen in einer 10er Auflage - dem Irrsinn sind keine Grenzen gesetzt! Gott sei Dank sind Andy, Michael und Neil musikalisch über jeden Zweifel erhaben und präsentieren auf der regulären Version des Albums zwölf All Time Favourites (u.a. Nowhere, Screamager und Diane), die in den legendären Abbey Road Studios neu eingespielt wurden. Heimlicher Favorit ist Die Laughing, das zusammen mit James Dean Bradfield von den Manic Street Preachers aufgenommen wurde. Wer sich Therapy? bislang verschlossen hat, dem bietet sich mit diesem Album eine ideale Möglichkeit, den Einstieg zu schaffen und live gibt's meine Lieblingsband auch bald zu bestaunen:

19.03. Hamburg, Grünspan
20.03. Köln, Gebäude 9 (ausverkauft)
21.03. München, Backstage (ausverkauft)
22.03. Aschaffenburg, Colos-Saal
28.10. Kiel, Die Pumpe
29.10. Bremen, Tower Musikclub
30.10. Berlin, Lido
01.11. Wien (AT), WUK
04.11. Konstanz, Kulturladen
05.11. Stuttgart, Universum
06.11. Saarbrücken, Garage
07.11. Essen, Turock
09.11. Münster, Sputnikhalle


John Garner
(sb) Bereits im Jahr 2014 gründete Stefan Krause sein Projekt John Garner, 2016 war man bereits zu dritt und inzwischen ist die Band zum Quintett angewachsen. Es geht also voran bei den Augsburgern, die sich nicht zuletzt als Gewinner der Pro7-Show "My Hit. Your Song." einen Namen gemacht haben. Auf ihrer neuen Heart EP (VÖ: heute!) findet man zwei überragende Tracks (Every Night und Help), die im öffentlich-rechtlichen Radioprogramm problemlos Platz finden sollten, weil sie nicht nur herausragend gut, sondern auch mainstreamig genug sind, um der Masse zu gefallen. Aber da das Airplay heutzutage ja leider von ganz anderen Faktoren abhängig ist, kann man John Garner nur die Daumen drücken, dass sie die Beachtung finden, die sie verdient haben. Live waren fir Fünf bereits als Support von Django 3000, Mainfelt und Impala Ray zusehen und werden auf ihrer bevorstehenden Tour auch die Bühne mit Fiddler's Green teilen - so die Konzerte denn alle wie geplant stattfinden...

13.03. Dornbirn (AT), Die Wirtschaft
14.03. Ulm, Roxy
27.03. Augsburg, Rheingold
28.03. Augsburg, Rheingold
04.04. Ölsnitz, Katharinenkirche
17.04. Brixen (IT), Festung Franzenfeste
18.04. Meran (IT), Cafe am Tore
24.04. Aichach, Canada
30.04. Gauting, Bosco
01.05. Willofs, Veteranentreffen
02.05. Potsdam, Lindenpark*
03.05. Kiel, Pumpe*
07.05. Aschaffenburg, Colos-Saal*
08.05. Erlangen, E-Werk*
09.05. Glauchau, Alte Spinnerei*
10.05. Ludwigsburg, Scala*
14.05. Bielefeld, Forum*
15.05. Bochum, Christuskirche*
16.05. Hameln, Sumpfblume*
17.05. Heidelberg, Halle 02*
23.05. Passau, Nacht der Musik
29.05. Grebenhain, Vogelsberger Hof
30.05. Bochum, Kulturrat
19.06. Langenneufnach, Funky Forest Festival
Support für Fiddler´s Green 


My Ugly Clementine
(sb) Das erste Konzert von My Ugly Clementine im Wiener Rhiz war bereits ausverkauft, bevor die Band auch nur einen Ton veröffentlicht hatte, der zweite Auftritt der noch jungen Bandgeschichte war dann direkt als Support von AnnenMayKantereit in der Wiener Arena. Was für krasse Vorschusslorbeeren, oder? Aber lasst Euch gesagt sein: Sie sind vollauf gerechtfertigt! Die vier Damen aus Wien sind ja nun wirklich auch keine Unbekannten in der österreichischen Musikszene und insbesondere Sophie Lindinger hat mit ihrer anderen Band Leyya auch bereits über die Grenzen hinweg für Furore gesorgt. In den FM4-Charts sind My Ugly Clementine seit ihrer ersten Single Never Be Yours Stammgast, mit ihrem Debütalbum Vitamin C (VÖ: heute!) dürfte zumindest in ihrer Heimat auch der Sprung in die regulären Charts relativ easy gelingen. Thematisch befasst sich die Band aus Wien u.a. mit Themen wie Feminismus oder Gender Equality, verzichtet dabei aber geschickt darauf, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Sehr, sehr stark, absolute Kaufempfehlung und für mich eins der besten Alben des noch jungen Jahres!

09.04.2020 Krems (AT), Kino im Kesselhaus
10.04.2020 Weyer (AT), Bertholdsaal
11.04.2020 Vöcklabruck (AT), OKH
13.04.2020 Berlin (DE), Prachtwerk
14.04.2020 Hamburg (DE), Uwe im Klubhaus St. Pauli
16.04.2020 Salzburg (AT), ARGEkultur
18.04.2020 Darmstadt (DE), Kammerspektakel im Staatstheater
19.04.2020 Passau (DE), Zeughaus
22.04.2020 Wien (AT), Arena
24.04.2020 Neußerling (AT), Noppen Air
25.04.2020 Graz (AT), Orpheum
28.04.2020 St. Pölten (AT), Cinema Paradiso
29.04.2020 Nürnberg (DE), MUZClub
30.04.2020 Innsbruck (AT), Die Bäckerei
01.05.2020 Dornbirn (AT), Spielboden
02.05.2020 München (DE), Milla
11.-13.06.2020 Walchsee (AT), Stoabeatz Festival



The Rhymes
(sb) Es gab mal eine Zeit, in der so ziemlich alles, was aus Schweden kam, direkt mal als das nächste große Ding gehyped wurde. Auslöser hierfür waren nicht zuletzt Mando Diao, The Hives, Moneybrother und ein paar andere, die es schafften, ihre musikalischen Fähigkeiten mit einer Bühnenpräsenz und sexy-lässigem Auftreten zu kombinieren. Auch The Rhymes setzen auf diese Karte, haben gute Argumente auf ihrer Seite - und doch reichts noch nicht ganz, um an die genannten Künstler heranzureichen. Mit ihrem selbstbetitelten Album The Rhymes (VÖ: 17.04.) errichten sie zwar ein mehr als solides Fundament für den nächsten Schritt nach oben, der ganz große Hit ist aber noch nicht dabei, obwohl die Band eigentlich alles mitbringt, was es braucht: Talent, Energie und Attitüde - und das im Überfluss! Sänger Tomas war vier Jahre lang im Stadtrat von Uppsala, um die Rechte von Feministen und Schwulen zu unterstützen. Zudem organisierte er eine Gay-Pride-Veranstaltung in der Stadt, in der er aufgewachsen ist: Säffle. Dieser Ortschaft in Värmland widmen die Schweden auch einen Track des Albums - zusammen mit der Ballade Viral der Höhepunkt des acht Songs umfassenden Debüts. Augen und Ohren offen halten, denn aus denen kann noch was Großes werden!


Hello Piedpiper
(ms) Sechszehneinhalb Minuten Glück, Zurücklehnen, Zauber, feinste Gitarre und eine herrlich klare Stimme. Vor drei Jahren hat Hello Piedpiper mit The Raucous Tide ein unfassbar feinsinniges Album veröffentlicht, das sich schnell in mein Herz hineingespielt hat. Live durfte ich mich davon auch überzeugen und war danach noch mehr der festen Überzeugung, dass hier mal ein Künstler unterwegs ist, dem seine ihm eigentlich zustehende Wahrnehmung verwehrt bleibt. Wir setzen uns weiter für ihn ein. Und das aus gutem Grund: Am 3. April erscheint eine 4-Track-EP mit neuem musikalischen Material, von dem man sich ummanteln lassen darf. Und da man so lieb gewonnene, gute, bewährte Pfade nicht verlässt, sind die gleichen Musiker, der gleiche Produzent und das gleiche Label für Hello Piedpiper verantwortlich. Ein Freund, ein guter Freund...
Oxygen ist etwas poppiger als das letzte Album, aber die sechszehneinhalb Minuten wissen auch so zu überzeugen. Durch feines Arrangement und einer wunderbar entstehenden Atmosphäre. Pause vom Alltag.
Drücken wir ihm die Daumen, dass er seine Konzerte spielen kann:

17.04. – Köln, Weltempfänger Backpacker Hostel & Café
13.05 – Esslingen, Dieselstrasse Kulturzentrum
15.05. – Karlsruhe, NUN Kulturraum



Vonheim
(ms) These: Es gibt Band und Lieder, die nur laut funktionieren. Lieder, die so eine starke Dynamik haben, dass sie nur mit voll aufgedrehten Boxen zu genießen sind. Früher beim Musikunterricht wurde mir gesagt, dass jeder laut spielen kann; leise spielen sei die große Kunst. Ja, bei einigen Instrumenten mag das stimmen; das hat technische Gründe. Aber keine dynamischen. Wenn man In The Deep von der norwegischen Band Vonheim hört, dann gibt es gar keine andere Möglichkeit, als die Regler sofort hochzufahren, sich dort, wo man gerade ist, ein wenig Platz zu verschaffen und diese Musik in Bewegung umzusetzen. Am 8. Mai erscheint ihr zweites Album, das auf den gleichen Namen wie die Single hört. Klar, das kann auch ruhigere Töne aufweisen, wie Moving On, nur ballern geht halt auch nicht. Nachdem sich eine meiner Lieblingsbands, Tall Ships, aufgelöst haben, ist das hier eine extrem passende Alternative für einen ähnlichen, dichten Sound... mein Gott, was entwickelt sich dieser Track...




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