Freitag, 24. Januar 2020

KW 4, 2020: Die luserlounge selektiert!

Quelle: en.wikipedia.org/wiki/4
(ms/sb) Wir müssen noch ein Mal über Musikpreise sprechen, da demnächst wieder einer verliehen wird. Dieses Mal ist es der Deutsche Musikautorenpreis. Neben diversen Radio- und Fernsehpreisen ist dies neben dem Preis für Popkultur sicher einer der Renommiertesten und für die Ausgezeichneten eine Ehre. Ein seriöses, ernst gemeintes Gesicht verleiht diesem Preis auch die Jury, die unter anderem aus Lady Bitch Ray, Sven Regener und Anna Depenbusch besteht. Alles KünstlerInnen, die mehr oder weniger regelmäßig auch hier auftauchen. Uns freut, dass eine ganze Reihe MusikerInnen nominiert sind, von denen wir schon seit vielen Jahren sehr begeistert sind. Dabei sind Enno Bunger, Dota und Mine, die in der Sparte Chanson/Lied gegeneinander antreten. Da sieht man mal, wie Avantgarde auch die Popmusik sein kann, wenn hier von 'Chanson' gesprochen wird. Auch Thees Uhlmann und Charlotte Brandi (beide Pop) oder sookee (HipHop) sind nominiert. Das Ergebnis verfolgen wir mit Spannung und werden über unsere Kanäle berichten! Wem drückt ihr die Daumen?

Doch nun ist erstmal Freitag. Ihr wisst Bescheid. Hier ist die luserlounge. Wir haben selektiert!

Spanish Love Songs
(sb) Es gibt so Bands, bei denen man echt froh ist, dass der Name nicht Programm ist. Die Toten Hosen zum Beispiel. Oder auch Die Abstürzenden Brieftauben, Eisenpimmel oder Lustfinger. Ähnlich verhält es sich mit Spanish Love Songs, die - entgegen ihres Namens - Gott sei Dank keine Iglesias-esquen Schnulzen raushauen, sondern modernen Emo-Punk, der zwischen himmelhochjauchzend und zutiefst betrübt balanciert. Die europaweite Album-Pre-Order ihres Albums Brave Faces Everyone (VÖ: 07.02.) war innerhalb eines Tages ausverkauft, mittlerweile steht eine dritte Pressung noch vor Release in den Startlöchern. Ordentlich, oder? Während ihr 2018 erschienenes Album Schmaltz noch von Schuld und Selbstzweifeln geprägt war, mischt das Quartett aus Los Angeles auf ihrem neuen Werk zunehmend hoffnungsvolle Elemente in die Lyrics - und das steht dem Album prächtig, auch wenn die stets etwas weinerliche Stimme spätestens bei Track 9 (Dolores) a bisserl nervt.. Auch live hat sich die Band in den vergangenen Jahren einen hervorragenden Ruf erarbeitet und wird dies sicher auch als Support von The Menzingers bestätigen.

25.01.2020, DE- Hamburg- Grünspan
26.01.2020, DE- Berlin - Bi Nuu
28.01.2020, AT - Wien - WUK
29.01.2020, CH - Zürich - Dynamo Zürich
30.01.2020, DE- Stuttgart- Universum
31.01.2020, DE- München- Technikum
01.02.2020, DE- Köln- Kantine



Poliça
(sb) When We Stay Alive. Klingt erstmal pathetisch, wenn man allerdings bedenkt, dass Sängerin Channy Leaneagh Anfang 2018 beim Eiskratzen vom Dach ihres Hauses fiel und sich schwere Verletzungen an der Wirbelsäule zuzog, bekommt der Titel des neues Albums (VÖ: 31.01.) von Poliça plötzlich einen ganz anderen Stellenwert. Dennoch wird der Unfall selber kaum thematisiert, vielmehr steht der Wille aufzustehen und sein Leben in die Hand zu nehmen, im Fokus des Albums. Die Band aus Minneapolis (USA), deren Sound auf dem parallelen Einsatz zweier Schlagzeuge basiert und die gekonnt Indie-Rock mit elektronischen Einflüssen zum Besten gibt, hat nicht zuletzt aufgrund dieses traumatischen Erlebnisses eine Transformation vollzogen: statt sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, wird der Blick nach vorne gerichtet und sich seiner Stärken besonnen. Mich persönlich spricht ja der Track Driving (siehe Video) besonders an, der phasenweise wie ein obskurer Anna Ternheim-Remix klingt. Großartig!

16.02.2020 Zoom (Frankfurt)
18.02.2020 Artheatre (Köln)
19.02.2020 Grünspan (Hamburg)
25.02.2020 Columbia Theater (Berlin)
29.02.2020 Hansa 39 (München)




The Flavians
(sb) Treffen sich zwei Schweden, ein Brite und eine Tschechin in Berlin und gründen eine Band - der Anfang einer Story, die das Zeug hat, zur Erfolgsgeschichte zu werden. The Flavians schicken sich jedenfalls an, die Welt mit dem warmen Sound der 60er zu überziehen und konnten u.a. bereits beim Glastonbury Festival und beim Reeperbahn Festival überzeugen. Ordinary People In An Ordinary World (VÖ: 31.01.) ist ein Konzeptalbum, das sich durch seine Heterogenität auszeichnet, denn jeder Track reflektiert zwar die Absurditäten des Alltags, die Perspektiven und Motive variieren hingegen sehr stark und setzen sich dann doch wieder zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Wer sich das live anschauen möchte, der hat im März die Gelegenheit dazu:

07.03.2020, Berlin, Musik & Frieden



Fortuna Ehrenfeld
(ms) Ich liebe sie. Aufrichtig und von ganzem Herzen. Und das seit dem Tag, als ich sie auf dem Hamburger Lattenplatz das erste Mal sah. Das war tatsächlich auch einer der ersten Bandauftritte von Fortuna Ehrenfeld. Es war der 5. August 2016. Der Knust feierte Geburtstag, wofür auch Kettcar ihre Pause unterbrachen; ein wirklich toller Tag. Und die Kettcar-Ehrenfeld-Connection nahm möglicherweise da ihren Lauf. Es folgte: Besetzungswechsel. Anschließend trieben Jenny, Paul und Martin auf allen Bühnen und in vielen Wohnzimmern ihr Unwesen. Zwei weitere Alben, eine EP, eine Aufnahme auf Französisch, ein Männchen, immer Haltung, immer Schlafanzug, immer Wein. Großartig. Nun gibt's einen kleinen Bruch. Denn Paul will (nochmal) zur Uni und sein Platz am Schlagzeug wird neu besetzt. Bis jetzt ist über den Neuen noch nichts bekannt außer ein Bild auf den eingängigen Kanälen. Wir bleiben dran. Wie das dann wieder live klingt, davon darf man sich hier leibhaftig überzeugen. Liebe Lesenden, geht da hin. Wir sind auch da und stoßen mit allen an!

29.02. Amrum, Blaue Maus
01.04. Hannover, LUX - Concerts
02.04. Hamburg, Knust Hamburg
03.04. Magdeburg, Moritzhof
04.04. Osnabrück, Lagerhalle e.V.
05.04. Köln, GLORIA THEATER
24.04. Bremen, Tower Musikclub
26.04. Frankfurt, Zoom Club
27.04. Stuttgart, Im Wizemann
28.04. Erlangen, Kulturzentrum E-Werk
29.04. Augsburg, Spectrum Club Augsburg
01.05. München, Ampere
21.06. Paris, Fete de la musique



John Carroll Kirby
(ms) Wir schreiben mal wieder über Dinge, von denen wir überhaupt nichts verstehen. Und dazu gehört auch Jazz in all seiner Vielfalt. Ja, ich habe selbst mal Jazz gespielt, aber das ist schon länger her und dieses Genre ist so dermaßen vielschichtig, dass es dem abgeklatschten Bild des Berieselns und der Fahrstuhlmusik schon lange nicht mehr hat oder eigentlich je entsprach.
Es ist virtuos, kompliziert und ebenso verspielt. Das zeigt auch John Carroll Kirby, der mit Blueberry Beads einen Vorgeschmack auf sein Album My Garden liefert, das am 24. April erscheinen wird. Unheimlich lässig harmonieren Piano, Schlagzeug, Flöten, Bass (undundund...) zu einem verträumten Etwas. Durch den wiederholenden Charakter könnte man gar von psychedelischen Elementen sprechen. Geht das überhaupt im Jazz?! Na klar, wieso nicht?! Ihr seht: wir haben keine Ahnung, finden es aber trotzdem gut. Oder deswegen. Hört rein, lasst euch entspannen!



Ulf
(sb) Bei weitgehend unbekannten Bands bietet es sich an, Referenzen zu nennen, um sie musikalisch einzuordnen. Also los gehts: Love A und Turbostaat. Geil, hm? Zugegebenermaßen müssen sich Ulf noch ein wenig strecken, um über Jahre hinweg das Niveau der Genannten zu erreichen (und vor allem: zu halten!), mit ihrer neuen Single Block 4 (VÖ: heute!) gehen sie jedoch einen Schritt in die richtige Richtung. Punkrock, poppige Elemente, ordentliche Riffs und Emotionen - das ist schon verdammt gut, was die Hamburger da an den Start bringen! Der alles in allem bessere der beiden Tracks befindet sich übrigens auf der B-Seite: Holstenstraße raus hat bereits fünf Jahre auf dem Buckel, wurde nun neu aufgenommen und hat definitiv Hitpotential. Leider gibts (noch) kein aktuelles Video, sind aber in Kontakt mit der Band und liefern es asap nach. Versprochen.

Bild: https://www.facebook.com/ulfpunk/

Antilopen Gang
(sb) "Antilopen Outlaws, ja, wir sind die Außenseiter / Leute, die so sind wie wir gibt's da draußen haufenweise / Wir sind die Armee der Kaputten und der Hässlichen / Der Trottel und der Opfer, die alleine in der Ecke stehen."
Kaum eine Band zelebriert ihren vermeintlichen Underdog-Status mit so viel Hingabe wie die Antilopen Gang - und das, obwohl man inzwischen sogar ein Nummer 1-Album auf der Habenseite verbuchen kann. Ja, Outlaws (siehe Zitat oben) ist bereits sechs Jahre alt, aber auch auf dem neuen Antilopen-Album Abbruch Abbruch (VÖ: heute!) kommt das Understatement nicht zu kurz. Egal: die Masche zieht und textlich sind Koljah, Danger Dan und Panik Panzer einfach großartig. Es ist einfach sehr erfrischend, im Rap-Business auf Menschen zu treffen, die zwar wissen, was sie können (und was bzw. wen sie damit erreichen können), dabei aber auch bestens über sich selbst lachen können und bereit sind, sich als Zielscheibe für Späße aller Art zu präsentieren. Selbst vermeintlich ernstere autobiographische Thematiken wie in 2013 oder Abraxas kommen augenzwinkernd daher und überzeugen mit detailverliebtem Storytelling. Ist das das beste Antilopen-Album bislang? Ja, das ist es, auch wenn das Rennen gegen Anarchie und Alltag (2017) erst auf den letzten Metern gewonnen wird.

12.02.2020 Cottbus, Gladhouse
13.02.2020 Stuttgart, LKA Longhorn
14.02.2020 Leipzig, Werk 2
15.02.2020 Bielefeld, Lokschuppen
17.02.2020 Erlangen, E-Werk
19.02.2020 AT-Wien, Arena
20.02.2020 Dresden, Alter Schlachthof
21.02.2020 München, Muffathalle
22.02.2020 Wolfsburg, Hallenbad
24.02.2020 Jena, Kassablanca
25.02.2020 Hannover, Capitol
28.02.2020 Hamburg, Große Freiheit 36 (ausverkauft!)
29.02.2020 Berlin, Columbiahalle
06.03.2020 Karlsruhe, Substage
07.03.2020 Wiesbaden, Schlachthof
11.03.2020 Oberhausen, Kulttempel
12.03.2020 CH-Winterthur, Salzhaus
13.03.2020 CH-Bern, Dachstock
14.03.2020 Köln, E-Werk

23.12.2020 Hamburg, Große Freiheit 36



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