Foto: Cameron McCool |
Angel Olsens Stimme erinnert phasenweise - zum Beispiel auf dem titelgebenden Track - wie Lana del Ray. Der Sound wird von Synthies, Bass, Percussion und vielen Streichern geprägt. Immer wieder verschmelzen all diese Elemente zueinander. So entwickelt diese Musik ihre Kraft und die düster-dramatische Atmosphäre bleibt somit erhalten. Bilder von Thrillern, die mysteriös im Wald spielen: dicht, unheimlich, nichts ahnend, was als nächstes kommt, eine Lichtung oder der Abgrund.
Nach dem phänomenalen Start kommt das etwas melodischere Too Easy, es ist eine kleine Pause, kein Bruch. Phasenweise lehnt sich die Stimme an französischen Chanson an, dazu werden die Streicher leicht rausgenommen, verzerrte Keyboardsounds reingespielt.
Cover von All Mirrors |
Auch in den anderen Tracks (Spring, What It Is) sind die Akzente genau richtig gesetzt. Der hohe künstlerische Anspruch macht sich dadurch bemerkbar, dass man als Hörer neugierig bleibt. Es sind die Variationen in den prägenden Instrumenten pro Track und die darum gebauten Klangstrukturen.
Impasse greift das Nebulöse aus den ersten beiden Liedern wieder auf. Ein langsamer Track, was bei Olsen jedoch nicht heißt, dass es lahm oder langweilig zugeht, im Gegenteil. Das zum Teil sehr geringe Tempo bringt die dunkle Stimmung erst gebührend zur Geltung.
Bei der durchweg dunklen, angespannten Stimmung ist Melancholie kein Thema; es kommt nur bei Tonight leise zutage. Von einem Titel wie Endgame hätte ich etwas mehr Wumms erwartet, doch das Ausbleiben dessen wirkt sich negativ auf das Gesamterlebnis aus.
Zugegebenermaßen kannte ich Angel Olsen nicht, bevor uns ihre Musik zugespielt wurde. Nach mehrmaligem Hören bin ich absolut fasziniert, ein tolles Album. Das Mysteriöse, Dunkle, beinah Unheimliche ist genau das richtige für die anstehende Jahreszeit, wenn es morgens kühler und nachmittags früher dunkel wird, dann sorgt diese Platte genau für den eisigen Schauer, der den Rücken runtergeht. Man darf hochgespannt sein, wie Angel Olsen das mit Band live umsetzt. Denn: der Sound ist komplex, die Arrangements vielschichtig. Doch die Dynamiken werden sicher großartig herauskommen, wenn sie auf der Bühne steht.
Hier kann man sich kommendes Frühjahr davon überzeugen:
29.01. - München, Kammerspiele
30.01. - Berlin, Huxleys Neue Welt
05.02. - Hamburg, Gruenspan
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