Quelle: derstandard.at |
Beim Album Niente war ich mir schon unsicher, ob das System Wanda noch aufgeht. Also: Hits am laufenden Band, schräg-schöne Texte, dieses Rotzfreche, Gescheite, diese unglaublich ewigen Texte. Und mit großer Wahrscheinlichkeit hätte das letzte Album mich nicht mehr so stark gepackt, doch das Kindheitsmotiv war fein gewählt und klug umgesetzt. Der heimliche Höhepunkt von Niente ist natürlich Ein Letztes Wienerlied: Was für eine phantastische (halbe) Cover-Nummer! Vom Inhalt und Stil ein unerwarteter, aber dennoch harmonischer Stilbruch und massiver punktueller Qualitätsschub nach oben.
Dass ein neues Album kommt, war absehbar. Mit Ciao Baby wurde im Sommer dann Ciao! angekündigt, die vierte Platte. Eine normalstarke, wandatypische Single mit viel Groove und Hooklines, die funktionieren. Doch so richtige Vorfreude auf das Ding kam nie auf. Und mit Nach Hause Gehen, der zweiten Single, wurde sie eher noch getrübt. Ich war jedoch angetan, dass sie sich musikalisch weiter entwickeln wollen, das hat die Band nötig, denn ewig kann das Patentrezept nicht abgespult werden. Nur ist die Frage, ob das den roten Wanda-Faden weiterspinnt. Und so sitze ich hier seit über zwei Wochen, lasse regelmäßig Ciao! laufen und es schwappt so gar nichts über. Kein einziger Funke, keine Begeisterung, noch nicht mal Ablehnung, nur riesengroßes Desinteresse. Es gibt nicht ein Lied auf dieser Platte, das mich ansatzweise catcht, mitzieht oder wenigstens verstört. Stattdessen nur große Ratlosigkeit. Was sollen Songs wie Ein Komischer Traum, Swing Shit Slide Show (der Titel ist schon wahnsinnig Banane) oder dem instrumentalen Outro Alma?!
Zum großen Teil sind es Trennungs- und Schmerzenslieder, doch diese emotionalen Augenblicke kommen nicht durch die Töne rüber. Liest man sich die Texte in Ruhe durch, steckt schon Potential drin. Doch man könnte aus zehn Ciao!-Songtexten drei richtig starke Wanda-Tracks machen, die zünden und nicht nur vorbei plätschern. Als jemand, der lang und eng mit NRW verbunden ist, und damit natürlich mit allen Formen des WDR sozialisiert wurde, ist Domian natürlich ein Song mit toller Absicht. Doch auch hier nur... puff. Und nicht ...BÄM!
Ganz viel Wanda-Zauber ist mit der neuen Platte (für mich) verloren gegangen.
Ich habe sie mir mehrmals angehört, um etwas drüber schreiben zu wollen.
Wahrscheinlich wird sie nun kaum noch laufen, da sie mich überhaupt nicht abholt.
Ich hab mir so sehr mehr letzte Wienerlieder gewünscht...
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