Freitag, 12. Juli 2019

KW 28, 2019: Die luserlounge selektiert

Quelle: trewcreative.com
(sb/ms) Wichtig: Ich war noch nie auf der Fusion und ich habe auch nicht vor hinzugehen. Zudem: Die Menschen beim Y-Kollektiv machen sehr gute Beiträge!
Einer der letzten handelte vom Fusion Festival. Das erste Mal durften Kameras auf das Gelände zum filmen und fotografieren. Ihr erinnert Euch: Der Streit um die Präsenz der Polizei vor Ort. Ich finde, dass es ein sehenswerter Beitrag geworden ist und gut, dass sich die Macher hinter dem Festival die Zeit genommen haben mit Journalisten zu sprechen.
Nun entbrannte sich in den dazugehörigen Kommentaren eine breite Diskussion. Es geht darum, dass durch das erlaubte Filmen auf dem Festival dem Ort seine Magie genommen würde. Wie gesagt, ich war nie da und werde nicht hingehen (nicht mein Genre), aber was ist das denn für ein Quatsch. Logisch, das Fusion Festival hat mehrere Alleinstellungsmerkmale, die in dem Beitrag sehr gut dargestellt werden. Und ich weiß von eigenen, zahllosen Festivalbesuchen, dass noch nie ein Bild oder ein Video den Zauber hätte stehlen können. Es geht bei außerordentlichen Veranstaltungen wie dieser doch um die Stimmung, die Atmosphäre, das was man spürt, das Kribbeln, die Energie der Menschen, der Musik, des Miteinander. Das lässt sich gar nicht abbilden. Was soll's, wenn ich jetzt weiß, wie ein Teil des Geländes aussieht?! Auf dem Campingbereich wurde zum Beispiel gar nicht erst gefilmt.
Das Fusion Festival mag eine drogenberauschte Parallelwelt für ein Wochenende sein. Doch bei 50.000 Besuchern hat auch die Öffentlichkeit ein Interesse daran, wie es dort zumindest aussieht.
Wir jedoch sind die luserlounge. Wir haben ein sehr schwammiges musikalisches Profil. Und heute ist Freitag. Wir haben selektiert:

Mädness
Rap ist ein Karussell. Da springen viele mal auf und ab, manche drehen eine Ehrenrunde und viele finden sich auch für einen gemeinsamen Trip. Zum Beispiel Mädness und Döll. Die haben sowieso schon Spielplatzerfahrung, denn sie sind Brüder. Ich kenne beide aus den Kollabos mit Audio88 und Yassin. Nun wird Mädness sein neues Solo-Album veröffentlichen. Vor 13 Jahren kam sein erstes Release auf den Markt. Nun wird OG am 23. August in den Plattenläden Eures Vertrauens zu finden sein. Es soll um die Emanzipation aus dem Rap-Business und der generellen Freisagung von dämlichen Trends gehen. Eskapismus in Reinform von einem der technisch besten Rapper des Landes. Man darf sich also mehr als freuen. Und man darf schon reinhören!



Antillectual
Als hochpolitische Band verstehen sich Antillectual und das ist gut so und heutzutage wichtiger denn je. "If you're not outraged, you're not paying attention." Das waren die letzten Worte, die Heather Heyer 2017 digital an die Welt richtete, bevor ein Rechtsradikaler sie bei einer antifaschistischen Demonstration in Charlottesville (USA) vorsätzlich mit einem Auto tötete. Im Anschluss an die Fascho-Kundgebungen, die ursprünglich vor allem von Mitgliedern von Alt-Right, dem Ku-Klux-Klan, Neonazis, Neo-Konföderierten, White Nationalists, der White Supremacy und sonstigen Arschgranaten ausgingen und die (natürlich) Gegenbewegungen auf den Plan rief, hatte Präsident Trump nicht Besseres zu tun als zu verkünden, dass beide Seiten für die Unruhen verantwortlichen seien.
Als Antillectual ihre neue Single If You're Not Outraged (VÖ: 09.07.) schrieben, wurde in ihrer niederländischen Heimat ein antifaschistischer Demonstrant verhaftet und des Aufrufs zum Mord angeklagt, nachdem er auf einer Kundgebung zwar geschmacklose, aber harmlose Parolen gerufen hatte. Zuvor war das rechtsgerichtete und EU-feindliche "Forum voor Democratie" als Sieger aus einer Provinzwahl hervorgegangen. Die Band dazu: "Rechtsradikale Ideologien sind auf dem Vormarsch. (...) Um es klar zu sagen: Wir finden das eine schlechte Sache. Infolgedessen gewinnt auch der Antifaschismus an Dynamik und das sehen wir sehr positiv. Antifaschismus ist kein Verbrechen!"

Demnächst auf Tour:

13.07. DE - Hormersdorf, KNRD Fest
20.07. NL - Zaanstad, Haltpop
21.07. NL - Koog, Haltpop Festival
26.07. DE - Hamburg, Markthalle (mit Propagandhi)
02.08. BE - Duffel, Brakrock
09.08. DE - Lingen, Abifestival
10.08. NL - Amsterdam, Melkweg (mit Descendents)
24.08. DE - Bergen, Ein Festival der Vielfalt
13.09. DE - Köln, Sonic Ballroom
14.09. BE - Namur, Fetes de Wallonie
20.09. DE - Göttingen, einsB
21.09. DE - Berlin, Heart Attack Festival
16.11. TR - Istanbul, Karga Bar
23.11. DE - Alfeld, Alfeld Rockt
07.12. DE - Jena, Rosenkeller
28.12. NL - Nijmegen, Friends First Fest


Donots
Es ist so gut wie unmöglich die Donots nicht live gesehen zu haben. Die Ibbenbürener - durch die diese Stadt zwischen Osnabrück und Münster auch erst bekannt wurde - spielen unermüdlich Gigs auf Festivals und eigenen Tourneen. Das tun sie seit geschmeidigen 25 Jahren! Als ich im Kindergarten Burgen baute, haben die Fünf schon in die Gitarren gehauen. Ein viertel Jahrhundert Donots, sie feiern heute mit der Veröffentlichung ihrer Werkschau Silverhochzeit! 25 Jahre, 25 Lieder. Von den Anfängen in allerbester schrammeliger Punkrock-Manier über Hits wie We're Not Gonna Take It bis hin zu den deutschsprachigen Songs wie Keiner Kommt Hier Lebend Raus. Sie sind nicht nur gute Musiker, sondern auch Typen mit Haltung und unglaublich viel Sympathie. Diese Doppel-LP macht sich gut in jeder Plattensammlung!
Zudem sind sie hier demnächst auch wieder live zu sehen:

12.07. CZ - Tabor, Mighty Sounds Festival
13.07. Straubenhardt, Happiness Festival
20.07. Cuxhaven, Deichbrand Festival
08.08. Eschwege, Open Flair
09.08. Püttlingen, Rocco del Schlacko
10.08. Rothenburg, Taubertal Festival
22.08. Pügnitz, Pangea Festival
28.08. Hamburg, Sommer in Altona (Podcast)
31.08. Lüdenscheid, Bautz Festival
14.09. Ibbenbühren, JKZ Scheune, Donots Open Air



Frightened Rabbit
Wir hatten ja bereits angekündigt, dass anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Frightened Rabbit-Albums The Midnight Organ Fight eine Sonder-Edition des Werkes mit ausschließlich Cover-Versionen erscheinen würde und heute ist es endlich so weit: Tiny Changes heißt das gute Stück und ist nicht zuletzt aufgrund des zwischenzeitlichen Suizids von Frightened Rabbit-Kopf Scott Hutchison eine ganz spezielle Hommage an die Band und ihren charismatischen Sänger.
Namhafte Musiker wie Biffy Clyro, Daughter, Wintersleep oder Benjamin Gibbard (Death Cab For Cutie) verpassen den den FR-Klassikern mal mehr und mal weniger neue Kleider und interpretieren die Songs nach ihrem Gusto. Für Fans (und als solchen würde ich mich durchaus bezeichnen) ne super Sache, Neueinsteigern würde ich aber erstmal das Original empfehlen, denn gerade aus der fragilen Persönlichkeit und Stimme Scott Hutchisons bezogen Frightened Rabbit und deren Songs das Gros ihrer Einzigartigkeit und sind wir doch mal ehrlich: eine Coverversion kann man erst beurteilen, wenn man weiß, wie der Song ursprünglich klang, oder?



I Drew Blank
Schwenken wir in die kreative Indie-Szene Berlins. Da haben sich drei Protagonisten zusammen getan, die bereits anderweitig unterwegs sind: Bassistin & Sängerin Oyèmi Hessou (Jaguwar), Gitarrist & Sänger Dominik Jureschko (White Hand Gibbon) und Schlagzeugerin Eilis Frawley (Party Fears). Zusammen sind sie I Drew Blank und haben Ende Juli ihre gemeinsame EP Interesting Life Choices veröffentlicht. Was für ein brillianter Titel für eine Veröffentlichung. Die ausgekoppelte Single Uncomfy hat gute zwei Minuten Spieldauer und haut in die Kerbe der Art von Indie-Rock, wie er vor über zehn Jahren erfolgreich war. Ein bisschen Nostalgie kommt bei diesem Track schon hervor. Aber es klingt großartig. Und die Presse-Info schreibt zudem über die Texte: "Dunkle Welten und Geschichten über das Ende der Liebe treffen in den fünf Songs ihrer EP auf Besinnung und brutale Ehrlichkeit." Sind das nicht die Gründe, warum wir dieses Genre so lieben?!

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