Dienstag, 16. Juli 2019

Dope Lemon - Smooth Big Cat

Bescheiden: Angus Stone aka Dope Lemon. Foto: Jennifer Stenglein
(ms) Es gibt mehrere Richtungen der Sommermusik. Da ist die schlechte à la Ketchup Song und Desparcito oder dergleichen Turbomüll. Dann gibt es auf der guten Seite beispielsweise tanzbare Musik von #zweiraumsilke.
Dazu gesellt sich nun die extreme Chiller-Mukke. Und die gibt es von Dope Lemon in Reinform. Hinter dem einfallsreichen Namen steckt Angus Stone, den ihr sicher von der Musik mit seiner Schwester Julia kennt. Dass er auch solo unterwegs ist, war mir bislang unbekannt, doch eine EP und ein Album hat er unter seinem Künstlernamen schon veröffentlicht. Und das auch recht erfolgreich. In seiner Außendarstellung - Fotos, Videos etc. - macht er auch keinen Hehl daraus, dass das Dope aus dem Alias keine Effekthascherei ist, sondern Leidenschaft, Hobby, Bestimmung.
Bei der Ankündigung zu Big Smooth Cat (Veröffentlichung: 12. Juli, letzter Freitag) war ich etwas skeptisch. Denn das letzte gemeinsame Werk mit Julia, Snow, war unglaublich langweiliger Radioschrott. Doch damit haben wir es hier nicht zu tun. Diese Platte ist ein Traum!



Bevor wir zum Klang der Platte kommen, wollen wir den Pressetext erklären lassen, was es mit dem Titel des Albums zu tun hat: Die Smooth Big Cat ist "eine Mythen-umwehte Kreatur des Müßiggangs, die für ihre ausschweifenden Herrenabende berüchtigt ist. Whiskey trinkend und Schallplatten hörend schlägt sie sich die Nächte mit ihren zwielichtigen Freunden um die Ohren. Am echten Leben ist dieses Wesen nicht interessiert, sondern lässt sich lieber treiben, wohin sie der Wind auch trägt."
Wenn man diesen Zustand erreichen sollte, sind die zwölf Tracks genau das richtige. Der Opener Hey You ist schon sehr repräsentativ für das ganze Werk. Es sind viereinhalb Minuten voller Groove, in denen Angus Stone seine Stimme mal so richtig nach verrauchter Eckkneipe klingen lassen kann. Und das geht genauso weiter. Die andere Single Salt & Pepper lief bei mir schon tagelang hoch und runter. Grundlage sind geschmeidige Gitarren-Riffs, aber hauptsächlich bestechend eingängige Percussion. Dazu gibt es auch ein herrliches Video, das einen mitnimmt auf einen psychedelischen Trip durch die Nacht und diverse Substanzen.



Stone bietet auf dem gesamten Album die Kiffervariante von Easy Listening. Man kann sich ganz entspannt zurücklehnen, alle Sorgen beiseite legen, die To-Do-Liste von morgen getrost mit dem Feuerzeug anstecken und bloß nicht vom Sofa aufstehen. Selten so viel Groove gehört.
Auch von verzerrtem, aber total entschleunigtem Bass macht er auf Lonely Boys Paradise Gebrauch. Man baucht gar kein THC, um sich für diese Musik zu berauschen. Das schaffen die Lieder aus ihrer innewohnenden Energie von ganz allein. Wobei man bei dem Titel Dope & Smoke schon auf andere Gedanken kommen könnte.
Ab und ab könnte man Smooth Big Cat schon vorwerfen zu eingängig zu sein. Aber dann hat man diese Art von Musik nur nicht verstanden. Das ist schon beabsichtigt so: bloß keine Aufregung, kein Stress, keine Experimente. Einfach ein paar geschmeidige Gitarren, ein paar Trommeln und diese wunderbare Stimme von Angus Stone und fertig ist ein herrlich entspanntes und sehr gutes (ja, die Qualität der ganzen Platte ist nicht zu untergraben) Album! Gebt Euch das!

Man darf gespannt sein, wie das live wird!

17.09. Berlin - Huxleys
18.09. Hamburg - Reeperbahn Festival
20.09. Köln - Live Music Hall
21.09. München - Muffathalle
22.09. CH-Zürich - Plaza

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