Der Sound ist so wie er aussieht. Foto: HGich.T |
Klar, das ist ein abgegriffener Slogan. Aber selten stellt er sich so oft wie bei HGich.T. Und das ganz von alleine, denn das als Musik zu bezeichnen, fällt häufig sehr schwer.
Die Reise begann vor gut zehn Jahren, als Mein Hobby: Arschloch auf dem Markt kam. Dort sind die modernen Klassiker Tutenchamun und Hauptschule nachzuhören. Das ist natürlich komplett verstörend. Und auch irgendwie geil, denn die Faszination kommt automatisch, wenn man HGich.T sieht oder hört. Liest man Berichte von ihren Konzerten, so sind es Offenbarungen und Grenzerfahrungen im musikalisch-künstlerischen Bereich. Knapp zwanzig Leute sind am Projekt HGich.T beteiligt. Sie basteln ihre Bühnenbilder selber; neben denjenigen, die dort musikalische Töne erzeugen und dazu "singen", gibt's auch Tänzer, oder zumindest solche, die sich bewegen.
Es ist schlicht und einfach nicht vorstellbar, wie selbst die Protagonisten dies alles ernst nehmen können. Gestalt, Inhalt, Musik, Aussage sprechen für schwer zugänglichen Humor. Oder halt Kunst.
Es ist einfach, das alles einfach scheiße zu finden. Und es ist genauso schwer, das ernsthaft gut zu finden. Letzte Woche erschien das neue Album Jeder ist eine Schmetterlingin. Seit jeher beim Sparringspartner Tapete Records.
Nehmen wir als Beispiel den neusten Streich, das Video zur Single Aragon. Okay, das ist schon wahnsinnig witzig, diese komplette Verdrehung des Inhalts der Herr der Ringe-Triologie. Spätestens wenn es heißt, dass Frodos Freund Sams (!) das Brot aufgegessen hat, richtig harte Zeiten.
Das Bewegtbild ist natürlich in bester diy-Mentalität umgesetzt und genauso herrlich schräg wie der Song selbst. Da man das genauso kennt, überrascht das ja auch gar nicht mehr. Können HGich.T eigentlich noch überraschen oder schockieren? Sind sie sogar langweilig und zu berechenbar geworden? Sie sind auf jeden Fall immer noch eine kunstgewordene Provokation.
Jeder ist eine Schmetterlingin ist schon sehr vorhersehbar: absolut schräge, total bekloppte und ab und an sinnentleerte Texte und furchtbar anstrengende Beats, die es einem unmöglich machen, die Platte am Stück ohne bleibende Schäden zu hören.
Einige Lieder wie DJ18 sind sogar melancholisch geworden und weisen eine gewisse Melodie auf. Titteschoen ist ein einminütiger Schmunzler. Und in Parkbank Rider kann man mit viel gutem Willen auch Gesellschaftskritik sehen.
Ansonsten ist das natürlich ganz schlimm.
Und immer noch Geschmackssache. Und höchstwahrscheinlich eher Kunst als Musik.
Wer hartgesotten genug ist, tut sich das hier live an:
20.09. - München, Strom
04.10. - Linz, Stadtwerkstatt
05.10. - Wien, Simm City
18.10. - Bremen, Tower
19.10. - Kiel, Pumpe
01.11. - Münster, Sputnikhalle
02.11. - Stuttgart, clubCANN
15.11. - Köln, Club Volta
16.11. - Frankfurt, Das Bett
29.11. - Dortmund, JunkYard
30.11. - Nürnberg, Hirsch
13.12. - Hamburg, Uebel & Gefährlich
14.12. - Hannover, Indiego Glocksee
27.12. - Leipzig, Conne Island
28.12. - Berlin, Astra Kulturhaus
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