Freitag, 29. März 2019

KW 13, 2019: Die luserlounge selektiert!

Quelle: lindamandarin.com.sg
(sb/ms) Ich habe furchtbare Angst vor nächstem Montag und sicherlich geht es einigen anderen, die auch in pädagogischen Kontexten arbeiten, ähnlich. Denn dann ist der erste April und es hagelt entweder richtig gute Kinderwitze (ohne Ironie), richtig miese Kinderwitze (ohne Ironie) und solche Kinderwitze, bei denen man einfach nicht weiß, was man sagen soll, weil sie so wahnsinnig nah an der Realität sind. Ich werde berichten. Doch bin ich auch jedes Jahr gespannt, was die Erwachsenenwelt sich so ausdenkt. Vor ein paar Jahren hat die Redaktion der Tagesschau bekannt gegeben, dass derjenige Mitarbeiter, der stets um 20 Uhr den Gong schlägt, in den Ruhestand geht. Fand ich gewissermaßen gelungen. Vorher haben wir aber selektiert und servieren feinste Töne, schöne Klänge, Hypes und absolute Lieblinge.

Fatoni
Wer uns entweder hier im Blog, auf unserer Facebook-Seite oder privat kennt oder verfolgt, der weiß, dass Fatoni auch für uns der beste deutsche Rapper der Welt ist. Nicht nur, dass er grandiose Texte schreibt und einen irren Flow hat, sondern auch seine Bandbreite ist beachtlich. So läuft das Kollaborationsalbum mit Mine regelmäßig bei mir daheim. Highlight war ja halt, dass wir ihn letztes Jahr beim The Streets-Konzert in London trafen. Nun kommt also das neue Album. Es wird Andorra heißen und am 9. Juni erscheinen. Klar: Cover von Klaus Voormann. Wer kann, der kann. Die schlechte Nachricht: er veröffentlicht beim Major-Label Universal. Die gute Nachricht: Der Vorbote Die Anderen ist natürlich ein Oberknaller. Man darf äußerst gespannt sein, wo seine schauspielerische Ausbildung ihn noch hin tragen wird außer durch seine eigenen Videos. Vorhang auf:



Schreng Schreng & La La
Wir kommen nicht umhin, richtig gute Musik immer wieder zu präsentieren. Dazu gehören auch Schreng Schreng & La La, von denen wir Euch vor ein paar Wochen schon berichteten. Heute erscheint die 3-Track-EP Alles Muss Brennen. Natürlich bei Rookie Records.
Der Anlass ist jedoch ein melancholisch-trauriger. Denn das erste und bedeutungsschwerste Lied heißt Mit Dem Rücken Zur Nacht. Das Original stammt von der befreundeten Band Trashboy, dessen Sänger Gunnar sich vor neun Jahren das Leben nahm. Seitdem wird bei jedem Konzert dem Weggefährten gedacht und nun auch auf Platte. Ich finde es nach wie vor stark, dass Love A-Sänger Jörkk in diesem Duo ein ganz anderes Gesicht zeigt, seine Stimme wirkt mit Gitarrenbegleitung anfälliger und stärker zugleich als mit dem ganzen Punkwumms. Große Empfehlung unsererseits.

06.04.19 Hamburg, Astrastube (Release Party)
04.05.19 Bonn, Bla
14.06.19 Merkers, Rock am Berg
15.06.19 Mannheim, Maifeld Derby
27.07.19 Alsfeld, Burg Herzberg Festival



Antillectual
Ja, hier ist die luserlounge etwas spät dran, denn das großartige Police-Cover von Truth Hits Everybody erschien bereits am 19.03. Aber hey: das Ding ist auch zehn Tage nach Release noch so geil, dass wir es nicht unter den Teppich kehren wollen.
Der Track stellt übrigens den Beginn einer Cover-Serie der niederländischen Punkrocker Antillectual dar und nach dem Auftakt darf man sich getrost auf die weitere Songauswahl freuen. Das Video ist übrigens stilistisch an So Lonely (ebenfalls von The Police) angelehnt - das Gesamtbild muss ja schließlich passen!


Lang Lang
"Mit Piano Book kehre ich zu meiner ersten Liebe zurück. Die Stücke auf diesem Album sind der Grund, warum ich überhaupt Pianist werden wollte." Pünktlich zum heutigen Welt-Klavier-Tag (immer am 88. Tag des Jahres als Verweis auf die 88 Tasten des Klaviers) veröffentlicht Chinas Ausnahmekünstler Lang Lang heute sein neues Album, eine Sammlung von Stücken, die er seit seiner Kindheit liebt. Ein herausragendes Werk eines großartigen Musikers, der sich neben seiner eigenen Karriere auch sozial engagiert und mit seiner Lang Lang International Music Foundation in den letzten gut zehn Jahren mehrere Millionen US-Dollar zur Vefügung gestellt hat, um junge Talente zu fördern.
Auch wenn Ihr es normalerweise vielleicht nicht so mit Klassik haben solltet, ist Piano Book ein guter Griff, denn die interpretierten Stücke sind fast durchwegs so bekannt, dass auch Laien sie schon mal gehört haben dürften - aber halt selten so gut. Mein persönliches Highlight befindet sich indes auf der Bonus CD der Deluxe Edition: das chinesische Traditional Jasmine Flower verzaubert in der Piano Version schon ungemein. Beeindruckend.


The Underground Youth
Letztes Jahr feierten The Underground Youth ihr zehnjähriges Jubiläum, heute veröffentlicht die Band um Craig Dyer mit Montage Images of Lust & Fear bereits ihr elftes Album. Strammes Tempo! Wikipedia bezeichnet ihr Genre als Post-Punk, ich persönlich kann mir darunter wenig vorstellen, bin aber doch irgendwie fasziniert von dem Sound der Band aus Manchester, die mittlerweile in Berlin beheimatet ist. Als Referenzen geben Dyer und Kollegen u.a. The Jesus and Mary Chain und The Brian Jonestown Massacre (deren selbstbetitelter und hörenswerter Release übrigens ebenfalls heute erscheint) an, mich erinnert das Album streckenweise sogar ein bisschen an Joy Division. Die wiederum werden ja auch dem Post-Punk zugeschrieben und da schließt sich der Kreis.
Insgesamt nicht gerade leicht zu verdauen und doch fesselnd, aber wenn die Wombats zu Joy Division tanzen wollen, sollte ihnen das auch bei The Underground Youth gelingen.



Primetime Failure
In den 90ern war ich (sb) Teenager und habe sehr gerne Skatepunk à la Millencollin, No Fun At All oder Satanic Surfers gehört - ohne jemals selber geskatet zu haben versteht sich... Und jetzt kommen da aus Bielefeld Primetime Failure daher und hauen mit Memory Lane (VÖ: 10.05.) eine Scheibe raus, die mich per Kickflip direkt wieder 25 Jahre zurückbeamt. Was ein Brett!  Und wieder werde ich nicht zu Selbigem greifen, sondern mich nur an der Musik erfreuen. Acht Songs auf die Zwölf und danach hat man so richtig Bock, die alten Cheap Shots-Sampler wieder aus dem Regal zu holen und in Erinnerungen zu schwelgen. Starkes Album!


Hania Rani
Es ist schier unbegreiflich, welchen wunderbaren Auftrieb die Neo-Klassik dieser Jahre hat. Na klar, das ist ein spezielles Genre, das sich aber stark und extrem niveauvoll und abwechslungsreich einen Platz neben der glitzernden oder angesifften Pop- und Gitarrenwelt einholt. Um nicht immer nur die Größen wie Nils Frahm oder Ólafur Arnalds - die ohne Frage ganz herausragende Musik machen - zu hören, legen wir Euch nun Hania Rani ans Herz. Die Polin und zwischenzeitliche Wahlberlinerin wird am 5. April ihr Album Esja auf Gondwana Records veröffentlichen. Es ist pure Pianomusik, was bei der häufigen Nutzung von Effekten bei ihren Kollegen sehr erfrischend ist. Ihre Kompositionen klingen leicht, dramatisch, erfrischend und andächtig zugleich. Gänzlich anders als Malakoff Kowalski. Lasst euch entführen:

11.05. Berlin - XJAZZ Festival
25.05. Hamburg - Futur 2 Festival


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