Donnerstag, 7. Februar 2019

Pöbel MC - Pöbel Sports Tape

Foto: Lousie Amelie
(ms) Man lässt sich leicht dazu verleiten, den Schreib- an den Musikstil anzupassen. Doch hier passt es wirklich gut: Es wird endlich wieder ausgeteilt und fleißig gepöbelt!
Ab morgen wird nämlich mit acht Songs auf 27 Minuten aus Rostock wieder fleißig ausgeteilt. Pöbel MC wird nämlich auf seiner neuen Label-Wahlheimat Audiolith sein Pöbel Sports Tape veröffentlichen. Das ganze wird es digital geben. Für die Freunde sehr analoger Musik eine gute und schlechte Nachricht. Die Schlechte: Folgende Version ist jetzt bereits vergriffen. Die Gute: Es gab sie tatsächlich auf Kassette!
nach den beiden Solo-Releases Backpfeifen auf Dauerschleife und Personality Trainer und dem Kollaborationsalbum Soli Inkasso mit Milli Dance (Waving The Guns) ist dies in recht kurzer Zeit also die vierte Veröffentlichung von Pöbel MC.

Die gute halbe Stunde beweist eindrucksvoll, dass der Rapper in, der erst seit vier Jahren aktiv dabei ist, eine enorme Entwicklung durchgemacht hat. Bei den beiden eigenen Veröffentlichungen ist mein Eindruck, dass es zu oft zu sperrig und holprig zuging. Das ging auf Kosten des Hörgenusses und wurde nun besser gestaltet ohne angepasst und glatt zu klingen. Es gibt auf den acht Tracks kein Pardon und es wird schön ausgeteilt. Vom frauenfeindlichen Bizepsrapper bis zu national-konservativ verblödeten Schreihälsen bekommen alle ihr Fett weg!



Zum Beispiel kommt mit Zero Problemo ein Brett, dessen zweiter Part inhaltlich so bärenstark ist, dass der Bruch mit dem Ersten durchaus zu gefallen weiß, da er direkt aufmerksam zuhören lässt. Doch eindeutig geht es nicht immer zu. Viele Zeilen regen zum Nach- und Weiterdenken an! Doch es gibt auch Konkreta wie: "Lieber gut gemein und schlecht umgesetzt." Herrlich, denn Modeerscheinungen wie Autotune sucht man zum Glück vergeblich. Ein paar Beats gehen Richtung Trap, aber das geht vollkommen klar. Rammeln ist ein wunderbares Plädoyer für ein aufklärerisches gesellschaftliches Sexualwissen. Es scheint, als ob der Song eine rapgewordene Soziologievorlesung sei.
Dann kommen wieder so herrliche Zeilen: "Don't hate the player, hate the game ist die Atzenvariante von Fickt das System" (Autoritäres Jugendzentrum). Da geht das Herz auf! Auf Schlau & Aggressiv - der Titel durchaus als Selbstbeschreibung zu verstehen - wird die bekannte Nikel Pallat-Rede eingespielt. Wohl im Rap ein beliebter O-Ton, so haben ihn Zugezogen Maskulin schon auf Kauft nicht bei Zugezogen! genutzt (Im Zuge dessen bitte aufmerksam das Zero Problemo-Video schauen!). Nebensache ist zum Ende hin nochmal ein wirklich kräftiger, kluger Song!

Das Pöbel Sports Tape ist saustark geworden.
Mehrmaliges Durchhören ist absolut notwendig, wenn man verstehen will.
Notwendig ist es auch, sich das live zu geben. Ich berichte aus erinnerungswürdiger Erfahrung!
Und zwar hier:

08.02.2019 Berlin - MenschMeier
02.03.2019 Rostock - Palette
05.04.2019 Hamburg - Hafenklang
06.04.2019 Leipzig - IFZ

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