Sonntag, 23. Dezember 2018

ms: Ein Blick zurück aufs (Musik-)Jahr 2018!

Auf das, was kommt. Foto: privat
(ms) Seit Jahren sage ich mir, dass das kommende Jahr besser wird als das aktuelle. In diesem lag jedoch eine ungeheure Spannung und viel Wirbel. Ich bin mir daher noch nicht so sicher, ob mein Wunsch aus dem letzten Jahr vollends eingetroffen ist. Doch immerhin ist das lästige Studium erfolgreich abgeschlossen und Neues folgt recht fix. Doch hier geht es immer noch um Musik, nicht nur weil sie der wärmende Mantel ist, sondern auch ein antreibender, mitunter heiß laufender Motor ist, der motiviert und auch zur Ruhe kommen lassen kann.

Es gab einiges an großartigen Konzerten in den vergangenen Monaten. Allein vier Mal habe ich Kettcar gesehen, im Hamburg ist dann immer was Spezielles, Sommer '89 jedoch in Rostock gehört zu haben, verleiht diesem Stück noch mehr Kraft, als ihm eh schon inne wohnt. Denkwürdig war natürlich auch der Ausflug nach London zu The Streets, absoluter Wahnsinn. Die Editors wussten auch erneut zu überzeugen, doch am meisten haben mich im letzten Monat Nada Surf in Hannover mitgerissen. Es sind und bleiben dann doch die Bands, die einen seit Jahren begleiten, verfolgen, prägen.



Kommen wir zu den Top 3 Songs des Jahres - ohne Staffelung. Da muss ich vorher immer gucken, was denn dieses Jahr raus gekommen ist und was schon längst Teil von einem selbst geworden ist. Voilà:

Sam Vance Law - Prettyboy
Ihn verfolge ich schon seit langer Zeit und er ist nicht nur ein phantastischer Musiker, sondern auch noch ein hervorragender Entertainer: Sam Vance-Law. Auf das Solo-Album habe ich mich entsprechend stark gefreut und Prettyboy ist die Perle. Insbesondere der Schluss mit dem wiederholenden "I'm a boy, I'm a boy, I'm a boy". Habe in der Indie-Musik selten eine so umfangreiche, ehrliche, unterhaltsame Behandlung über Homosexualität gehört:



Adam Angst - Blase aus Beton
Punkrock war noch nie mein Genre. Oft ist es mir zu platt und es wird halt irre schnell super langweilig, weil das Wesen des Genres doch wenig kreativ ist. Anders Adam Angst. Leider hieß ihr neues Album Neintology. Was für ein irre dämlicher Titel. Dass dahinter jedoch ein Haufen energiegeladener Bretter zu finden sind, war nicht abzusehen. Blase auf Beton ist nicht nur musikalisch, sondern halt auch inhaltlich überragend. In diesem Falle unbedingt auch das Video anschauen:



Yassin - Abendland
Gehört ein Lied, das zwar dieses Jahr raus gekommen ist, dessen tragendes Album aber erst im Kommenden erscheint zu dieser Kategorie?! Dumme Frage, na klar. Seit längerer Zeit höre ich vermehrt Rap - okay, das ist insbesondere in diesem Rückblick nicht zu erkennen - aber Audio88 & Yassin sind einfach erstklassig. Inhaltlich böse, musikalisch top. Nun bringt Yassin endlich sein erstes Solo-Album raus und es könnte super werden. Er ist der einzige Rapper, dem ich Autotune verzeihe. Warum?! Siehe und höre hier:



Zum Schluss dann die krönende Kategorie: Top 3 Alben des Jahres. Das Kunstwerk, das mitgerissen, begeistert und überzeugt hat. Die Wahl ist wie immer mehr als schwer, sehr dennoch:

Hannes Wittmer - Das große Spektakel
Das Album kam erst vor ein paar Wochen raus. Und das umsonst zum Download, im Frühjahr erscheint eine Vinyl-Version. Zudem bestreitet Hannes Wittmer - vorher Spaceman Spiff - seine Konzerte auf zahl-was-du-willst-Basis. Ein radikaler Umschwung; ehrlich und menschlich stark. Darauf enthalten sind mal wieder die Lieder, die mehr als unter die Haut und ganz nah gehen. Wenn ein Musiker es schafft, mit seinen Texten die eigene Gefühlswelt besser zu beschreiben, als man es selbst kann, ist was großes passiert.



Get Well Soon - The Horror
Kurz nach Veröffentlichung und mehrmaligem Durchhören fehlte mir der Zugang zu diesem Album. Dabei bewirkt Konstantin Gropper seit Jahren Enormes: Mit jedem seiner Lieder und Platten weiß er mich endlos zu begeistern. Doch manchmal hilft ein Konzert. Bei mir waren es sogar zwei: Der Auftritt auf dem diesjährigen Reeperbahn Festival und einem Solo-Konzert in der Kölner Philharmonie haben mich mit runtergeklappter Kinnlade zurück gelassen. Es ist und bleibt ein umfassendes, geniales Kunstwerk.



Olafur Arnalds - re:member
Zugegebenermaßen ist Neoklassik - oder wie man dieses Genre auch immer nennen mag - nicht das Genre, was tagaus, tagein bei mir zu Hause läuft. Doch es gibt diese ruhigen Momente, die Genuss und Innehalten verdienen. Dann ist es genau das Richtige. Und der Isländer Olafur Arnalds hat mit re:member ein großartiges Album auf den Markt geschmissen. Da ist so viel Rafinesse, Können und Kreativität zu hören... Wahnsinn! Vielleicht auch zu Weihnachten nochmal genau das Richtige.

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