Sonntag, 25. November 2018

Live in Essen: PeterLicht

Foto: luserlounge
(ms) Essen. Zeche Carl. Samstag Abend. PeterLicht spielt.

Zur Performance und dem musikalischen Teil kommen wir gleich, denn vorher muss noch eine Szene beschrieben werden, man kommt nicht drumherum. Im gut gefüllten, gemütlichen Raum der ehemaligen Zeche stand vorne rechts ein Männerdreiergrüppchen. Einer von ihnen ließ es sich nicht nehmen, sich bei der Zugabe auf die Bühne zu begeben, dort kniend einen Song lang zu verweilen und über seinem Kopf ganz religionsgleich-demütig eine Schallplatte gen Himmel zu recken. Dort bleib er reglos sitzen, bis das Lied vorbei war und fand auf seinen alten Platz zurück. Ich stand recht nah dran und mein Nachbar meinte nur etwas verdutzt: "Bizarr." Absolut. In dem Moment war es schon komisch. Wollte da jemand seine eigene Show abziehen?! Keine Ahnung.

Zum musikalischen Teil des Abends.
PeterLicht live zu sehen ist nicht nur eine schöne Ausnahme, sondern auch eine Erweiterung eines reinen Konzerts. An manchen Abenden liest er noch Geschichten vor, gestern war das leider nicht der Fall. Es ist denn auch Performance. Wenn wir alle anders sind ist der Titel seines aktuellen, neuen Albums. Und so inszeniert er sich auch als anders auf der Bühne. Lederschuhe, gepunktete Ballonhose, grob gemustertes Hemd, Mütze. Dazu nutzt er gern stark verzerrende Gesangseffekte.
Live spielt er zusammen mit Benedikt Filleböck im Duett. Wobei Filleböck alles übernimmt, was geht: Bass, Gesang, Keyboard, Drumcomputer, Schlagzeug. Ein dankbarer Weggefährte.
Durch die Zweierbesetzung live wird auch klarer, warum das aktuelle Album teils sehr reduziert produziert wurde. Vielleicht genau mit diesem Hintergedanken spielend, dass die neuen Songs so besser funktionieren. Leider war der Umfang an Liedern dann nicht mehr ganz so groß. So starteten sie mit dem vielleicht schönsten neuen Track: Die NachtAuch anderes neues Material war direkt dargeboten noch etwas besser, schöner und mehr gaga als auf Platte: Chipslied, Kontolied und insbesondere Candy Käsemann. Klarer Show-Höhepunkt war schließlich, als PeterLicht mit einem dieser leuchtenden Röhren von der Bühne ins Publikum gegangen ist und den Text zu Emotionale / Hört die Signale verteilt hat, damit auch wirklich alle mitsingen. Super Aktion, hat gut funktioniert! Denn das postakademische Publikum Mitte vierzig mag so etwas! Viel Applaus gab es verdientermaßen auch für Sonnendeck, Safarinachmittag (juhu!) und Lied vom Ende des Kapitalismus. Es gab viel zu schmunzeln, mitzusingen und zu staunen.

Doch knapp eineinhalb Stunden mit geplanten Längen für 23€?!

Okay, es ist Kunst, Show, Musik, Kultur.
Das geht schon klar, doch er hätte gern eine halbe Stunde länger spielen können.

Bald wird hier zusammen gesungen:


13.12.18 Konstanz – Kulturladen

14.12.18 Schorndorf – Club Manufaktur
04.04.19 Berlin – Festsaal Kreuzberg
30.04.19 München – Feierwerk (Zusatzshow)
01.05.19 Wien – Theater Akzent
06.07.19 Leipzig – Geyserhaus


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