Donnerstag, 2. August 2018

Openairgeschichten: Nur eine Band gesehen

Rikas bei der Breminale. Foto: luserlounge
(ms) "Ich war auf'm Festival und habe nicht eine Band live gesehen."

Das ist ein unfassbarer Satz. Unglaublich. Schwer nachvollziehbar. Unverständlich. Man reißt die Augen weit auf. Fragt sich, warum ich diese Person überhaupt kenne.
Warum macht der das? Warum macht die das? Die ganze Zeit Party auf dem Campingplatz? Ist möglich. Aber doch nicht der Grund des Festivalbesuchs. Oder?

All diese Fragen können wir nicht beantworten. Insbesondere nicht für ein (mindestens) dreitägiges Festival. Aber die Frage "Wie kann man bei einem Eintagesfestival nur eine Band sehen?" können wir durchaus beantworten, denn letztes Wochenende auf der Breminale haben wir ungeplant den Feldversuch gemacht.
Dafür gibt es zwei wesentliche Faktoren, die sich am Samstag die Klinke in die Hand gegeben habe. Das ist 1. das Wetter und 2. die richtigen Leute, mit denen man vor Ort ist. Erstaunlicherweise war es nicht die drückende, etwas langweilige Hitze, die so einflussreich war, sondern ein massives Gewitter, das die Weser entlang gezogen ist. Sagenhaft türmten sich die Wolkengebilde auf und hatten kein Erbarmen mit den pilgernden Massen. Das Programm wurde mehrfach unterbrochen oder verschoben, einzelne Acts mussten gar abgesagt werden, da die bespielten Zelte ihre Pforten geschlossen haben.
Zuflucht gab es bei den Ständen, die Essen und Getränke feilboten, auf uns wartete ein großzügiger Baum (ja, wir wissen, dass das gefährlich ist!), der uns ein wenig Schutz gewährte unter seinen langen Ästen und zahlreichen Blättern. Nun musste man erst einmal trocknen. Dann den Hunger stillen. Anschließend noch ein Bier trinken. Und noch einen kleinen Nachschauer aushalten. Ein Kaltgetränk suchen. Dann lernt man Leute kennen. Verquatscht sich, trinkt noch was, plaudert ein wenig, holt sich noch was zu essen. Ach, Eis gab es ja auch noch. Mensch, schnell mal noch aufs Klo und danach noch ein kleines Bier und ach... die sind ja supercool drauf, mit denen unterhalten wir uns erstmal ein wenig, schade, jetzt haben wir De Fofftig Penns verpasst, die ich ja eigentlich gerne mal sehen wollte, und da stand noch ein weiteres Bier, ist ja kaum zu glauben, aber dann schnell rüber, denn da spielt ja noch eine ziemlich gute Band, die nehmen wir für heute noch mit, bis danach unsere Bahn fährt, die uns wieder heim bringt, zwischendurch noch eben was geholt, um die trockenen Kehlen zu befeuchten, dann rein in das volle Zelt und noch astrein zu Rikas getanzt, die mit ihrer funkigen Strandmusik die Beine animieren und unfassbar gute Laune machen, eine Band, die man sich unbedingt merken sollte, deren Lieder sind so kurzweilig, dass das Konzert schon wieder vorbei ist und... ja, der ganze Tag dann auch schon, auf jeden Fall das offizielle Breminale-Programm.

So kommt es vor, dass man nur eine Band sieht.

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