Freitag, 3. August 2018

KW 31, 2018: Die luserlounge selektiert!

smilingldsgirl.com
(ms) Letzten Freitag war ich auf einer Technoparty. Das war die erste Technoparty, auf der ich war. Und es war die vorerst letzte Technoparty, auf der ich war. Denn es war total bizarr.
Und das lag nicht an komplett weggetretenen Menschen, die sich vorher kleine Zaubermittel reingeschmissen haben. Es lag auch nicht an der unterirdisch schlechten Luft in dem sonst ganz ansprechenden Laden in Norddeutschland. Es lag auch nicht an den Preisen für Getränke, denn die waren völlig okay. Es lag auch nicht daran, dass es zwischendurch Wassereis für lau gab, das war ein ziemlich netter Schachzug.
Es lag an der Art und Weise, wie die Leute sich dort versammelt haben und ich weiß nicht, ob das bei Technopartys immer so ist, war ja noch nie auf einer. Man tanzt nämlich nicht miteinander, man tanzt nebeneinander und alle sind auf den DJ fokussiert, schauen ihn an. Was suchen sie dort vorne? Es singt ja niemand, niemand spielt ein Instrument, der Typ dreht an Knöpfen und Schaltern, was ich gar nicht schlecht machen möchte. Nur es gibt halt nichts zu sehen. Wie bei einem religiösen Ritual reihen sich die Leute nebeneinander, schauen nach vorn, anstatt mit schönen Menschen die Zeit zu genießen. Es ist die völlige Individualisierung des Tanzes. Und da habe ich gemerkt, dass ich Musik brauche, zu der man mitsingen kann.
Hier sind ein paar Tipps, die mitsingbar und auf jeden Fall hörbar sind:

Otto Normal
Ihr Album Wieder Wir ist schon erschienen. Doch sie sind weiterhin unermündlich gute Videos daraus auszukoppeln. Das Neuste zum Lied Der Ich Bin ist seit dieser Woche zu sehen. Nach einem feinen feinen Streicher-basierten Intro geht's ab. Und das Genre ist nicht ganz klar. Es ist schon Sprechgesang im Weitesten aber kein originaler HipHop und daher schon mal sehr spannend. Denn Otto Normal agieren als Band und klingen ein wenig so wie Marteria, auch inhaltlich ein wenig. Da es ja noch keinen Sommerhit gibt... wie wäre es hiermit?!
Die Freiburger spielen demnächst hier in der Schweiz:

04.08. CH - Steinhausen, Waldstock Open Air
18.08. CH - Liestal, PFF 18



Bayuk
Es gibt Künstler, auf die stößt man, wenn man so ein wenig gelangweilt auf seiner Timeline unterwegs ist. So ist es mir diese Woche mit Bayuk passiert. Seitdem komme ich davon nicht mehr weg. Es ist der pure Zauber. Leicht melancholisch, aber nie traurig; diese Zeiten sind doch vorbei. Im Mai hat der gebürtige Schwabe und nun Wahlberliner sein Debüt Rage Tapes veröffentlicht und daraus bislang ein paar Lieder als Single ausgekoppelt. Unter anderem ein Song mit dem Namen Haaappiiiiiiiiiiiiinneeeeezz. Das fängt sofort mit Gesang an, auch eine Seltenheit. Ja, Phasen erinnern an Nehmt Abschied Brüder, und wenn Tobias Siebert das produziert hat, ist das nicht mal unwahrscheinlich. Ich hoffe und wünsche Bayuk, dass das noch ganz groß wird! Live hier:

28.08. - Flux FM, Terrassenkonzert
03.09. - Berlin, Privatclub
05.09. - Köln, Wohngemeinschaft
06.09. - Bielefeld, Café Künstlerei
19.09. - Hamburg, Reeperbahn Festival



bergen
Es ist ja schon sehr erstaunlich. Die politischen Irrungen und Wirrungen dieser Tage setzen ja ein erstaunliches Potential an Kreativität und Aufschrei frei. Und bei der Frage, ob man sich als Musiker und Künstler politisch äußern sollte, antworten Protagonisten unterschiedlich. Malakoff Kowalski verneinte das in der letzten Ausgabe der ZEIT, bergen bejahen es und dabei ist ein ganz hervorragendes Lied heraus gekommen! Tellkamp heißt es und behandelt die kruden Äußerungen eben jenen Schriftstellers. Im Song behandeln sie noch andere Begebenheiten aus der Wutstadt Dresden. Ist sehr gut geworden:



Behemoth
Und bevor jetzt wieder jemand einwendet, dass wir in unseren Genres so unbeweglich sind... ach, warte mal... okay, bei Techno ist das so eine Sache... Den Leuten geben wir noch richtig was auf die Ohren, aber ohne DJ, sondern mit der vereinten Kraft des Black Metal. Oder mittlerweile halt Death Metal. Auf jeden Fall ist es brachial. Dabei kommen Behemoth nicht aus Skandinavien, sondern aus Polen. Ihr neuster Streich heißt I Love You At Your Darkest und erscheint am 5. Oktober via Nuclear Blast. Wer bei dem Titel auf gemütliche Wiegenlieder hofft, wird leider enttäuscht. Das Video zum Lied God = Dog beweist das Gegenteil. Kommendes Frühjahr gehen sie mit At The Gates und Wolves In The Throne Room auf Tour. Das ist bestimmt einen Besuch wert:

10.01. - Frankfurt, Batschkapp
11.01. - München, Tonhalle
13.01. - AT-Wien, Arena
15.01. - CH-Zürich, Komplex 457
23.01. - Oberhausen, Turbinenhalle
24.01. - Berlin, Huxleys

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (siehe Blog-Startseite unten) und in der Datenschutzerklärung von Google.