Großer Aufhänger war und ist die Übersingle Legendary, die in diesem Gewandt erstmals auf einem Langspieler erscheint. Vorher gab es unterschiedliche Versionen der Single, wir haben darüber berichtet. 24 Wochen stand der Song in den deutschen Charts, hat Goldstatus erlangt und sicherlich jedem bekannt. Eine Zeit lang gab es im Radio kaum ein Entrinnen. Dabei hat das Lied nicht einmal genervt, wie es bei großer Popmusik schnell mal der Fall sein kann. Und es ist große Popmusik mit Rock- und Bluesallüren. Spricht man, sprechen wir von Popmusik in Verbindung mit Radiospielzeiten, hat das meistens eine abschätzende Note, die sich zwischen die Zeilen schwingt. Doch große Popmusik ist absolut notwendig; im allerbesten Sinne! Man muss sich auch mal berieseln lassen. Das ist am Besten beim Radiohören möglich. Auch ich schalte dann immer einen Popsender ein; hier im Westen ist es WDR2: Infotrainment, Wetter, Stau, Fußball, was man halt im Alltag so braucht.
Genau für dieses Arrangement ist Welshly Arms eine schwungvolle Bereicherung. Sie ergänzen die Rockattitüde sehr geschickt um ein weiteres Element, das ihre Musik so schön leicht zugänglich macht. Die vier Herren haben nämlich zwei feste HintergrundsängerInnen, die Geschwister Bri und Jon Bryant. Sie geben den Liedern Swing, einen berechtigten Hang zum Gospel und viel, viel Energie.
All das sind gute Zutaten, um eine geniale Platte auf dem Markt zu werfen. Und das ist den Musikern aus Cleveland durchaus gelungen. No Place Is Home fährt mit 13 Liedern und einer Gesamtspielzeit von gut 50 Minuten auf.
Foto: Peter Larson |
Klar, einige Lieder (X, Hammer, Locked) erwecken schon den Eindruck, dass es sich um Füllmaterial handelt. Doch Welshly Arms sind bestimmt nicht mit dem Anspruch ins Rennen gegangen, dass sie mit jedem Song sich selbst übertreffen wollten, Die Vorschusslorbeeren mussten natürlich befriedigt werden und das tun die Clevelandler in jedem Fall recht erfolgreich. Es ist großer Pop, immer noch. Doch er macht von vorne bis hinten Spaß und das ist gut so.
In diesem Sommer kann man sich davon hier noch live überzeugen lassen:
20.08.18 Bochum, Zeltfestival Ruhr
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