Foto: Conny Truman |
Diese fünf Herren sind die Band Staring Girl.
Die Band Staring Girl hat diesen Freitag (20. April) ihr zweites Album mit dem Namen In einem Bild auf Kombüse Schallerzeugnisse, dem Label der Hamburger Küchensessions, veröffentlicht.
Und die Band Staring Girl hat alles richtig gemacht, ihr Album dieses Jahr im sonnigen Frühling zu veröffentlichen. Denn (weil Kettcar halt letztes Jahr zu überzeugen wussten) somit haben sie extrem gute Chancen, mit In einem Bild das deutschsprachige Gitarrenpop-Album des Jahres heraus zu bringen!
Vor sechs Jahren kam ihr Erstling ans Tageslicht. Seitdem hat sich viel getan bei den Hamburgern, unter anderem hat sich die Besetzung der Band erheblich geändert. Drei Neue sind dabei, die vorher in der Band von Gisbert zu Knyphausen musizierten.
In ähnlichem Klanggewand befinden sich auch die zwölf ausgefeilten neuen Lieder.
Es beginnt wunderbar weich mit Stolpern Taumeln und Laufen und die ersten überzeugenden Takte dieses Albums klingen aus den Boxen: "Die Sonne hoch oben, der Himmel weit, wir laufen auf der Straße." Es wird schnell klar, dass das Songwriting sehr klug und umsichtig ist. Die Schwierigkeit besteht nämlich darin, dem Hörer ein Gefühl von Nähe und Verstandenwerden zu vermitteln auch wenn dieser mit der Handlung des jeweiligen Liedes gar nichts zu tun hat. Das schaffen Bands wie Element of Crime oder ClickClickDecker und zu Recht mit gutem Ruf. Ach, Hamburg, wo zauberst du diese vielen tollen Menschen mit den guten Ideen her?
Spielerischer Bass und Lieder ohne wirklichen Refrain (Vor meiner Tür) behandeln Themen wie Zuhausesein und wegziehen. Es geht unaufgeregt und mit klarem Kopf vorwärts. "Wir leben vorwärts, verstehen rückwärts." Das sind Zeilen, die im wunderbaren Neologismus Matratzenladenneonröhrenlicht verpackt sind. Selten in letzter Zeit so gute getextete Lieder gehört, die das Gefühlsleben und den Alltag so genau und wissend beschreiben und dann in Musik verpacken. Man kommt aus dem lobenden Schwärmen gar nicht mehr heraus.
Diebe Halunken und Leute (warum dieser und der erste Song ohne Komma geschrieben werden, bleibt deren Geheimnis) ist die erste Singleauskopplung des Albums und funktioniert astrein in Verbindung mit dem Video, das eine obdachlose Frau in Hamburg porträtiert: Ansehen und -hören (s.u.) ist Pflicht!
So läuft das Album vorwärts, Steffen Nibbes Stimme klingt rasch so wunderbar vertraut, als ob ein alter guter Bekannter, den man lange nicht gesehen hat, Weisheiten aus einem Leben erzählt, das viel durchgemacht, daraus gelernt hat und in sich ruht. Da ist kein Kitsch, angenehm wenig Pathos und viel Wahrheit.
In einem Bild ist ein wahnsinnig überzeugendes Album, das in diesem Jahr nun seinesgleichen suchen wird. Dieses Vorhaben wird schwer werden, denn Knyphausen hat auch im letzten Herbst veröffentlicht und ad hoc ist da erstmal niemand, der ihnen das Wasser reichen kann.
Daher sollte man sich das ganze auch live antun, ein leckeres Kaltgetränk währenddessen zu sich nehmen und dann ganz weit und tief in die Texte eintauchen. Hier bestehen die kommenden Gelegenheiten:
20.04.18 Hannover - Café Glocksee
01.06.18 Hamburg - Hamburger Küchensessions gehen raus
15.06.18 Whatever Happens Festival
01.09.18 Dresden - The Sound of Bronkow Music Festival
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (siehe Blog-Startseite unten) und in der Datenschutzerklärung von Google.