Samstag, 3. Juni 2017

Sivert Høyem - Live at Acropolis

Neid an alle, die da waren. Foto: Afroditi Zagana
(ms) Livealben sind immer ein zweischneidiges Schwert, die oft einen bitteren Beigeschmack haben. Denn allzu häufig versprühen sie den Eindruck, dass hier schnell ein Best-Of zusammengebastelt wurde, um die Einnahmekasse etwas aufzustocken. Und mindestens der Best-Of-Charakter kann kaum geleugnet werden. Wenn man das als Musiker nun nicht intendiert, was ist dann der Antrieb, ein Livealbum zu veröffentlichen oder sogar mit DVD zu versehen?!
Sivert Høyem hat mehrere sehr gute Gründe genau das zu tun.
Erstens ist er ein verdammt guter Musiker mit einer Stimme, die jeden Mann und jede Frau im Nu zum Schmachten bringt (der Verfasser schließt sich dabei ein).
Zweitens ist er seit Jahren im Geschäft, erst mit Madrugada und seit Jahren auch Solo.
Doch drittens ist der entscheidende Punkt: Er hat sich für sein Live-Album, das kommenden Freitag erscheinen wird, eine Location ausgesucht, wo einige seiner Kollegen sicher neidisch drauf sind. Es ist keine normale Halle, kein Theater im klassischen Sinn (oder eben doch?!), nein: Es ist die Akropolis in Athen!
Allein die Erlaubnis zu bekommen, dort zwei Konzerte vor insgesamt 10.000 Menschen zu spielen ist nicht ohne weiteres zu bekommen. Zudem ist er Schwede und brauchte die entsprechende Unterstützung vor Ort. Die hat er sich über Jahre fleißig aufgebaut, sodass beide Gigs ausverkauft waren.



Wenn man nun einen kleinen Eindruck von der Umgebung und der Kulisse hat (siehe Video), wird der Hörer noch schneller in den Bann dieser faszinierenden Performance gerissen. Streicher haben den opulenten Høyem-Sound auf eine noch dichtere Ebene gehoben.
In seinen Ansagen hört man zudem eine wahre und innige Freude darüber, diese beiden Konzerte spielen zu dürfen. Dabei begibt er sich auf eine Reise durch die eigene Discographie, da er zur hörbaren Begeisterung vieler Zuschauer auch einige Madrugada-Songs spielt. Doch auch die grandiosen Lieder seiner letzten Solo-Platte "Lioness" kommen nicht zu kurz, sodass der Best-Of-Charakter tatsächlich erfüllt wird.
Bei einer Live-Aufnahme spielt der Ton natürlich nochmal eine ganz eigene, wichtige Rolle und man kann vor den Mischern und anderen Zuständigen nur den Hut ziehen: Klasse gemacht!
Zu empfehlen ist es sicherlich, dieses Album draußen laut bei einem guten Wein oder einem herrlichen Bier zu genießen. Dafür wurde es aufgezeichnet!


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