Dienstag, 9. August 2016

Spektrum Festival - Das ist Rap-Musik 2016

Neonschwarz fackeln die Bühne ab!
(ms) Wer sich einen Eindruck davon machen will, wie innovativ, abwechslungsreich, klug, politisch, unpolitisch, witzig oder oldschool deutscher Hip Hop oder Rap ist, sollte das Spektrum Festival in Hamburg besuchen. Von alten Hasen (Umse), neuen Stars (SSIO), Cloud-Rap (LGoony, Yung Hurn) zu linkem auf-die-Fresse-Rap (Waving the Guns) ist wirklich alles dabei.
Dazu ist das Gelände ein Teil vom Dockville Festival und dem Artville. Insbesondere abends ein Hingucker, es ist sehr schön gestaltet.
Auf Festivalgeländen werden dieser Tage Food Trucks nur so herbei gesehnt. Diese haben dann teils mittelmäßiges und total überteuertes Essen (mit gut 40 Minuten Wartezeit). Wo ist die gute, alte Frittenbude oder ein Pizza-Stand? Naja, egal, wird sind ja kein Food-Blog, zum Glück!
Wir halten hier mal die wichtigsten Erkenntnisse des Samstags fest, wie gewohnt subjektiv:

  • Trotz der schieren Massen, die mit Bus und Bahn Richtung Wilhelmsburg gepilgert sind, muss man sagen, dass die An- und Abfahrt sehr gut organisiert war. Klar ist, dass man mal auf einen Bus warten muss, wenn ca. 7000 Leute das gleiche Ziel haben, das nimmt man gern in Kauf.
  • Hier ein etwas dämlicher Dank an Umse. Danke, dass Du im Stau gestanden hast. Damit hast Du Fatoni ermöglicht, dass er seinen 40 Minuten-Slot um eine halbe Stunde erweitern konnte. Wertvolle Zeit bei einem Festival. Und wie er es dann genutzt hat: Wahnsinn! Wahrscheinlich ist Fatoni derzeit wirklich einer der besten Sprachgesangskünstler. Von Freestyle über Entertainment-Qualitäten bis starken Songs wie "Mike Skinner" oder "Vorurteile" ist alles dabei. Es war ein Genuss, das erleben zu können.
  • Man muss es einmal so deutlich und subjektiv festhalten: Cloud-Rap ist der allerletzte Rotz. Wenn man bei einigen Musikstilen etwas Schönes im bewusst schlecht Dargestellten sieht, kann ich das verstehen. Nicht nachvollziehbar, ist dieser anscheinende Trend, den Juicy Gay, Crack Ignaz, Yung Hurn oder LGoony repräsentieren. Es ist nur zu sagen, dass diese halbstarken "Künstler" unerträglich sind.
  • Money Boy ist der wirklich letzte Scheiß, den man sich nur antun kann. Das ist objektiv!
  • Noch eine Erkenntnis: Vielleicht sind Zugezogen Maskulin auf Platte besser als live. Na gut, das ist eher eine Vermutung.
  • Das erste Mal Waving The Guns live gesehen und total begeistert. Milli Dance und Doktor Damage haben um 18 Uhr einen starken Slot bekommen und ihn bestens bedient. Pöbel MC war auch mit am Start. Zu zweit und dritt haben sie bewiesen, wie provokant, politisch, textdicht und auch unterhaltsam Rap sein kann. Dieser Auftritt wird in Erinnerung bleiben!
  • Bei Celo & Abdi hatte GZUZ einen Gastauftritt. Nicht nur bekannt aus dem neuen Beginner-Song, sondern auch von der 187 Straßenbande und einem über dreijährigen Knastaufenthalt. Dass er die Leute in so kurzer Zeit zum Ausflippen bringen kann, war beachtlich.
  • SSIO ist stark. Wirklich stark. Herrlich, wie wenig ernst er sich nimmt; ganz fern von Gangsta-Rap-Attitüde. Zwar nur wenig vom Gig gesehen, das hat aber sehr gefallen. Es war zum angenehmen mitlachen und die Beats haben astrein gesessen.
  • Wenn einige Bands in ihren Heimatstädten spielen, sieht man den Protagonisten oft im Gesicht eine gewisse Freude darüber an. Das kann man auch über Neonschwarz behaupten. Mit dem Slot um kurz vor zehn waren sie bestens ins Programm integriert und haben die nahende Dunkelheit perfekt genutzt. Die Lichtshow war stark, die Pyros haben schön geleuchtet im Hamburger Abendhimmel, das Paddelboot mit maskierter Besatzung ist nicht untergegangen. Die Masse ist nicht nur bei "Eskalation" ausgerastet.
  • Fazit: Der Besuch hat sich wirklich gelohnt. Die schwachen Auftritte waren halt richtig mies, die Starken umso besser.
Waving The Guns. Brutal gut!

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