Quelle: http://www.therapyquestionmark.co.uk |
Insgesamt umfasst Fuck You Johnny Camo 16 Songs, vier Interludes und zwei Soundschnipsel, die Cairns mit dem Handy aufgenommen hat; wenn man also bedenkt, dass er letztendlich nur einen halben Tag mit den Aufnahmen beschäftigt war und ausschließlich Onetaker den Weg auf den Silberling gefunden haben, liegt es auf der Hand, dass nicht jeder Ton zu 100 % sitzt - aber genau das macht für mich den Reiz aus, denn so entsteht eine Live-Atmosphäre, wie man sie von Studioalben nicht gewöhnt ist und die eine gewisse Authentiziät ausstrahlt, die man in der heutigen Musikwelt, in der bei der Produktion viel zu oft auf Perfektionismus Wert gelegt wird, leider meist vergeblich sucht.
Apropos "live": Cairns hat beide Alben mit Solo-Tourneen promotet und zunächst exklusiv auf seinen Konzerten verkauft. Die Restposten gab es dann ausschließlich im Webshop von Therapy? zu erwerben; während 53 Minutes Under Byker mittlerweile vergriffen ist, sollte man sich bei Fuck You Johnny Camo beeilen, um nicht mit leeren Händen dazustehen. Hier also der Link zum Shop:
Auf seiner letzten Tour konnte Cairns einige namhafte Gäste begrüßen, die ihn bei einzelnen Songs unterstützen und den bekannten Tracks einen völlig neuen Anstrich verliehen. In Cardiff kamen die Zuschauer beispielsweise in den Genuss, Cairns zusammen mit seinem langjährigen Weggefährten James Dean Bradfield von den Manic Street Preachers im Duett zu erleben; für diesen sicher auch ein Heimspiel der ganz besonderen Art.
Von den neuen Songs überzeugen vor allem Demons! Demons!, das ebenso wie Armed With Anger eigentlich für das letzte Therapy?-Album vorgesehen war, dann aber doch als zu poppig eingestuft und gedropped wurde, sowie I Fucked Up und das ebenfalls bereits seit rund einem Jahr immer mal wieder gespielte Meltdown Bound, das nun endlich den Weg auf ein Album gefunden hat.
Wie gut und vielfältig die Tracks von Therapy? tatsächlich sind, sieht man nicht zuletzt daran, wie fantasievoll Cairns sie in ein akustisches Gewand hüllt und sie völlig neu interpretiert, ohne dabei die eigentliche Seele der Songs zu verlieren. Dies gelingt ihm insbesondere bei den eher neuen Stücken wie Get Your Dead Hand Off My Shoulder, Our White Noise und Exiles ganz hervorragend - die gehaltvollen Texte rücken in den Vordergrund und verursachen durch die abgespeckte Instrumentalisierung mitunter eine mystische Stimmung, die sich extrem von den Empfindungen beim Anhören der Originale unterscheidet. Hört Euch ruhig mal beide Versionen zum Vergleich bei YouTube an.
Das Album ist aus meiner Sicht also über jeden Zweifel erhaben, doch eine Frage bleibt: wer ist denn dieser Johnny Camo, der sich mal gepflegt ficken soll? So ganz schlau wird man auch aus Google nicht, aber der ein oder andere brauchbare Treffer ist dann doch dabei - lasst Euch überraschen! :-)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (siehe Blog-Startseite unten) und in der Datenschutzerklärung von Google.