Mittwoch, 26. November 2025

Wenn Konzerte nicht so kicken…

Foto: luserlounge
(Ms) Über Erwartungen. Über verzerrte Berichte. Über Emotionen. Über Identifikation. Über Überraschungsmomente.

Was, wenn ein Konzert nicht so kickt? Nicht so begeistert, wie man es sicher erhofft hat? Nicht so mitreißt? Was, wenn der Funke nicht überspringt? Was, wenn man sich wie ein Englishman in New York fühlt?

Klar, in erster Linie passiert dann gar nichts, weil es ja auch „nur“ um eine schöne Freizeitbeschäftigung geht. Aber Musik ist für viele, wie für mich, einfach auch etwas anderes. Es ist mehr. Es hat unmittelbar mit dem eigenen Leben zu tun. Sie ist Kraftquelle und vor allem Ort der Katharsis. Daher sind die Erwartungen oft recht hoch. Nicht nur bezüglich der musikalischen Qualität, des Sounds, der Lichttechnik. Sondern eine Erwartung, dass ich danach mit einem anderen Gefühl nach Hause fahre. Aufgetankt. Glücklich. Verändert.
Manchmal kickt es nicht. Dennoch - und da lehne ich mich mal weit aus dem Fenster und spreche für viele - sagen wir danach: „War super, hat richtig Spaß gemacht, gute Energie.“ Auch wenn es gar nicht stimmt. Nur um dem Besonderen einen besonderen Geist zu vermitteln und das Mittelmaß oder die Enttäuschung gar nicht zu akzeptieren. Leugnung gewissermaßen.
Da springen die Emotionen nicht so richtig an. Das mag am eigenen Tag liegen. Am Sound. Am Club. Vielleicht hat die Band auch ausnahmsweise nicht so viel Power. Vielleicht zündet der Rausch auch einfach nicht so sehr. Ist so. Nichts ungewöhnliches. Ein Grund kann auch sein, dass die Verbindung zur spielenden Band nicht so groß ist, die Lieder mir nicht so bekannt. Dann mag auch die Identifikation fehlen.

Das ist mir zuletzt zwei Mal passiert. Zum Einen Anfang des Monats bei Anda Morts. Hier fehlte mir auf jeden Fall die Verbindung. Ich kannte wenig Lieder der Wiener Band. Ich war neugierig, was sie so können, wie es knallt, was passiert. Wollte mich überraschen lassen, fand es dann aber überraschend fad. Die anderen 399 Leute sahen das anders. Englishman in New York. Ich bin sogar früher gegangen. Das zweite Mal war am Wochenende in Münster. Die Donots luden zum großen Slam, Halle Münsterland, riesengroß, 3 Euro Becherpfand! Schon Heisskalt kickten mich nicht so sehr. Das lag aber eher vermutlich an der großen Halle und es war definitiv noch nicht laut genug. Danach haben Großstadtgeflüster gespielt und das war einfach nur enorm! Enorm geil! Was haben die denn da bitte abgerissen?! Anschließend die Gastgeber. Ich fand es von Anfang an öde. Mir war das zu sehr Ekstase auf Knopfdruck. Mir war das zu gewollt. Vielleicht war es auch nicht mein Tag und die Donots sind jetzt auch nicht eine meiner Top 10-Lieblingsbands. Dennoch. Ich bin erneut früher gegangen. 

Ja, das passiert. Völlig normal. Doch schade ist es jedes Mal. Mir fehlen dann auch die Ideen, über solche Abende zu schreiben. Vielleicht ist ein wenig realistische Einordnung auch oft hilfreich, um weniger enttäuscht zu sein.

Aber das nächste Mal knallts bestimmt!

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