Samstag, 18. Januar 2025

KW 3, 2025: Die luserlounge selektiert

Quelle: de.wikipedia.org
(Sb/ms) Im Winter sind die meisten Innenstädte noch trister als ohnehin schon. Dann sind CA, HM, Nordsee, Douglas, Primark, Thalia und wie sie alle heißen nicht nur kalt und ausladend, sondern auch noch dunkel und nass. Und schon sind wir in Bremen. Dunkel und nass. Wer noch nicht da war, dem sei jedoch gesagt, dass die Stadt an der Weser total unterschätzt ist. Und das sage ich nicht, weil ich in der Nähe wohne, sondern es einfach ein tolles Pflaster ist. Ein Pflaster, das momentan großartig beleuchtet ist. Lichter der City heißt das Projekt, das mittendrin erstrahlt. In der Bremer Innenstadt gibt es zahlreiche prachtvolle Gebäude. An ihren Fassaden gibt es dieser Tage, wenn es dunkler geworden ist, viel zu sehen. Tolle, sehr farbenfrohe Bilder oder ganze Choreographien, die teilweise noch musikalisch untermalt sind. Das ist richtig toll gemacht und gibt einen schönen Anlass, bei Schmuddelwetter nochmal das Haus zu verlassen!

Andreas Liebert
(sb) Shame on me - aber sowas von! Seit Monaten lag die EP von Andreas Liebert nun bei mir zuhause rum. Erst auf dem Stapel der ungehörten Promos, später wanderte sie dann weiter in Richtung Plattenspieler, setzte Staub an und wurde angesichts der Herausforderungen (Familie, Haushalt, Gesundheit Job, Fußball, Eishockey,...) nahezu vergessen. Ja, es kamen Reminder-Mails von der Promo-Agentur und ich fühlte mich wirklich schlecht - die Zeit wurde dadurch aber auch nicht mehr. Und nun - Monate später - landete das gute Stück doch tatsächlich auf dem Plattenteller und ich ärgere mich, dass ich es so lange hinausgezögert hatte. Eine einseitig bespielte Vinyl-Scheibe, vier Tracks, ein liebevoll gestaltetes Booklet, tolle Texte: Träumchen. Mich erinnert Mondlandung (so der Name der EP) an die Frühwerke von Gisbert zu Knyphausen, ohne genauer definieren zu können, warum das so ist. Die Melancholie? Die Beobachtungsgabe? Die Autarkie? Was auch immer es ist, Andreas Liebert hat das Großes geschaffen, das Lust auf mehr macht. Mein Versprechen: Sollte ich da wieder ne Promo eintrudeln, höre ich sie mir schneller an!
 


AlphaWhores
(Ms) Was für ein unglaublicher Name! AlphaWhores! Da ist natürlich direkt Neugier angesagt. Was könnte sich dahinter verbergen?! Zuerst habe ich auf feministischen Powerpunk getippt, der die Vorzeichen umdreht. Oder so eine ganz abgefahrene Freejazzkombo aus irgendeiner Szene. Tja, weit gefehlt! AlphaWhores kommen aus Panama und machen Stoner Rock. Ich wusste lange Zeit gar nicht, dass ich dieses Genre ziemlich geil finde. Schwere, laute Gitarren, eine Menge verhältnismäßig langsamer Krach. Das Duo veröffentlicht heute ihre ganz eigene Version von Over And Over, im Original von Hot Chip. Laut, knallig, unmissverständlich, richtig stark! Ich wüsste nicht, wann wir hier mal eine Band aus Panama am Start hatten. Heute ist es soweit!


Distant Relatives
(Ms) Der erste Track spart nicht an einem massiven Intro. Und dieses Intro hat es wuchtig in sich! Das Bass rollt, als ob es kein Morgen gibt, die Gitarre kennt kein Erbarmen und knallt richtig gut durch die Kopfhörer! Setzt der Gesang ein, wird mir fast ein bisschen schwindelig. Die Energie ist enorm, die Kraft ohrenbetäubend! Hier spielen Distant Relatives aus Leipzig ihre selbstbenannte erste EP mit satten sieben Tracks! Das Quartett spielt enorm unbeschwert auf, ist sehr kompromisslos im Klang, brettert unmissverständlich durch ihre Lieder. Das ist laut, macht aber auch unglaublich viel Spaß! Versprochen!


Wohnbau
(Ms) Das Schöne an Musik ist ja, dass sie so viel mit Gefühl zu tun hat. Und das ist ja oft schwer zu beschreiben. Mir gelingt es seit vielen Jahren nur mäßig, den Zauber zu beschreiben, warum eine Band nun läuft und eine andere nicht. Es ist dann schwer, wenn die klaren, handfesten Punkte fehlen. Wenn es jetzt kein überirdischer Track wie Bologna ist zum Beispiel. Insbesondere bei neuen, frischen Bands fällt mir das nicht leicht. Und dann noch mehr, wenn sie Musik im Bereich von Post-Punk und New Wave machen. Ich mag das sehr, aber etwas ist in diesem Genre, das es mich schwer beschreiben lässt. Das ist ein Stil, der für mich viel eher erlebbar ist. Dort schlägt die Mainzer Band Wohnbau auf, die nicht nur einen genialen Namen hat, sondern auch heute ihr Album Schwachstellen veröffentlicht! Ihre Texte sind so offen und teils schwer zu greifen wie bei Messer, ihr Klang ist durch einige helle Momente charakterisiert, die durch die größtenteils dunklen Arrangements heraus klingen. Das ist eine super Mischung und ein extrem hörenswertes Debut!

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