Freitag, 16. Dezember 2022

KW 50, 2022: Die luserlounge selektiert

Quelle: pink-dots.de
(Sb/ms) Der Unterschied von benötigter Hilfe und einem unbeabsichtigtem Hilfsangebot im Zug. Letztens Mal wieder in die Heimat, in die schöne Provinz gefahren, die für ein Wochenende in Ordnung ist, dann aber auch schleunigst wieder verlassen werden will. Ein Teilabschnitt durch kalte Felder und verschlafene Wälder mit der regionalen Regionalbahn. Dann kann schon mal das Bedürfnis aufkommen, aufs Klo zu müssen. Im Zug nie schön, aber so ist der Mensch. Nur: Beide (!) Toiletten defekt. Nix zu machen, abgeschlossen. Bei einer lief sogar unten Wasser raus. Lecker. Und während der Fahrt war es unmöglich mit dem Fahrzeugführer zu sprechen. Erst bei einem längeren Halt. Der war durchaus verständnisvoll, ist selbst auf diese Toilette angewiesen. Aber eine Schande, dass solche Züge durch die Gegend fahren. Da wäre Hilfe schön gewesen. Dieser Tage dann nach der Arbeit heim, der Zug war voll, ich stand für die zwanzig Minuten, kein Problem. Plötzlich piepte es hinter mir und ich wusste nicht, wie mir geschah. Ich drückte wohl wider besseren Wissens den Zughilfeknopf. Huch. Ich wollte doch nur lesen. Vielleicht können die diesen Knopf in dem anderen Zug einbauen.

Martin Kohlstedt
(Ms) Immer wenn Martin Kohlstedt neue Musik raus bringt, bin ich sehr gespannt. Denn es ist völlig offen, wie es klingen wird. Der Kerl ist so vielseitig und kreativ! Da bin ich immer wieder ganz begeistert. Kommt eine neue SIngle mit Chor raus? Oder spielt er wieder „nur“ am Klavier? Oder wird es doch wieder eine elektronisch-wummernde Nummer? Ja, das ich ist vorher kaum abzusehen. Dieser Tage kam MOD raus, die neue Single seines Albums Feld, das im März kommenden Jahres erscheint. Und irgendwie bin ich total glücklich, dass es wieder so elektronisch geworden ist. Zwar sehr sphärisch und tragend, doch mit einem durchaus treibenden Grundbeat. Wie er seine Musik komponiert, ist ebenso verrückt wie genial. Zu den unterschiedlichen Liedern gibt es immer eine Grundstruktur, eine Basis. Die archiviert er mit drei großen Buchstaben. Ob er das dann live genauso spielt, bleibt offen. Je nach Stimmung, Venue und Anlass kann er alles umändern, bleibt den zugrunde liegenden Harmonien der einzelnen Liedern aber treu. Daher freue ich mich stark auf seine Tour kommendes Jahr und selbstredend auch auf die neue Scheibe!


Sarah Walk & Adam Barnes & Joe Hicks
(Ms) Am besten lässt es sich doch zusammen musizieren. Alle, die das mal selbst gemacht haben, wissen um den Zauber. Das macht eine Band aus. Oder ein Orchester oder Chor oderoder. Doch es gibt Zusammenschlüsse, die etwas besonderer sind. Einige Male waren beispielsweise Honig, Ian Fisher, Town of Saints, Jonas David und Tim Neuhaus gemeinsam als Tour of Tours unterwegs. Zu zehnt. Irre. Das waren wirklich denkwürdige Abende. Dann passieren spezielle Dinge, unvorhersehbare Momente. So oder so ähnlich dachten vielleicht auch Sarah Walk, Adam Barnes und Joe Hicks, die Anfang kommenden Jahres gemeinsam touren werden. Drei Singer/Songwriter, denen sanfte, schöne Melodien und ein leichter Hang zur Melancholie inne liegen. Aus Oxford, Chicargo und Newbury stammen die drei. Und sich zusammen zu tun, ist eine unglaublich gute Idee, das zeigen die abgesagten und verschobenen Konzerte aus diesem Herbst und Winter. Zusammen lassen sich mehr Leute erreichen und zusammen lässt sich eine enorme Atmosphäre entwickeln. Ich denke, dass das bei diesen Abenden sicher der Fall sein wird. Also, auch wenn man die drei vielleicht nicht kennt, hin da:

05.01.23 - Berlin, Privatclub
06.01.23 - Hamburg, Astra Stube
07.01.23 - Wilhelmshaven, Pumpwerk
08.01.23 - Hannover, Kirche Alt-Garbsen
10.01.23 - Göttingen, Nörgelbuff
11.01.23 - Bielefeld, Die Hechelei
12.01.23 - Köln, Die Wohngemeinschaft
13.01.23 - Karlsruhe, Nun Café
14.01.23 - Kassel, Goethe´s PostamD


Orbital
(Ms) House oder Techno ist nun wirklich nicht unser Spezialbereich. Manchmal sind da aber Dinger dabei, die sofort knallen. Ja, ich wähle die Musik, über die ich schreibe, nach einem relativ einfachen Muster aus: Es muss mich packen. Meistens sogar recht schnell. Sonst purzeln keine Worte aus meinem Kopf. Zugegebenermaßen habe ich von Orbital noch nie was gehört, kenne aber sicher mehr, als ich denke. Immerhin sind die Brüder Paul und Phil Hartnoll seit dreißig Jahren (!) im Geschäft und drehen an den Reglern weitaus länger als manch DJ‘eske Eintagsfliege. Nimmermüde Musiker finde ich per se schon mal stark, insbesondere wenn der Sound dann so eine klare Handschrift hat. Hört man ihre neue Single Ringa Ringa (The Old Pandemic Folk Song) zusammen mit The Mediaeval Baebes, dann wird man automatisch zurück in die 90er gespült. Doch das ist kein Anachronismus, das ist das, was die beiden immer schon gemacht haben. Stark! Ein böses Kinderlied gepaart mit einem klassischen Technogerüst. Das geht ziemlich schnell ins Ohr und irgendwie bekomme ich Lust darauf, in einer laserdurchfluteten Disco im Nebel bis morgens durch zu tanzen… Ihr neues Album Delusion erscheint am 17. Februar!


Malta Mina
(Ms) Die Frage, warum Menschen überhaupt musizieren, ist gar nicht mal so doof. Auf der einen Seite ist sie leicht, auf der Anderen sehr schwer zu beantworten. Klar, es macht Spaß. Ja, es bringt Menschen zusammen. Und nochmal ja, es tut ungemein gut. Beharrlich attestiere ich Musik heilende Wirkung, medizinische Kraft, rezeptfrei. Darüber singt auch Sebastian Witte über sein Projekt Malta Mina ein tolles Lied, Little Fires. Für sich alleine zu singen mag schon irre schön sein. Das Gute daran ist für all diejenigen, die nicht so sicher im Ton sind: wer anders hört nicht zwingend zu. Und manchmal dringt so ein kleines Lied dann nach außen und andere stimmen ein. Oder es schwirrt zu den Personen neben an und zaubert denen ein Lächeln ins Gesicht. Alles möglich. Dann bekommt Musik Sinn, dann bettet sie die Menschen ein und tut schlicht und einfach gut. Gerade der Aspekt, dass die Töne und Melodien dann durch den Orbit schweben, liegt Malta Mina nahe, da sich seine Musik häufiger schon mit allem, was so über uns schwirrt, befasst. Ungeahnt tanzbar ist dieser Track geworden und macht doch irgendwie Mut, oder?


Donots
(Ms) Der Grand Münster Slam ist noch gar nicht so lange her. Leider konnte ich selbst nicht vor Ort sein, weiß aber von Freunden, dass es eine irre Sause gewesen sein soll. Was für eine schöne Tradition die Donots doch da pflegen: In der nahenden Weihnachtszeit die Halle Münsterland voll machen und das ganze Ding zum Beben bringen! Dieses Jahr sogar an zwei Tagen! Irre! Das ist kein kleines Ding, da spielen sonst andere Größen oder es finden halt Messen statt. Doch, dass sie es immer wieder schaffen, diese Halle voll zu machen, gibt ihnen Recht, nicht damit aufzuhören. Wie gut, dass es auch neue Lieder gibt, die gefeiert werden wollen. Wie gut, dass viele mitflilmende Leute da waren - den Besuchenden wurde vorher Bescheid gegeben, dass sie filmen sollen. In Zusammenarbeit mit Ingo Schmoll kam dabei zu Auf Sie Mit Gebrüll ein Video heraus, das die berstende Stimmung des Abends ideal eingefangen hat! Hach, wie gern wäre ich dabei gewesen unter den moshenden, schwitzenden, glückseligen Menschen! Ganz ehrlich: ich bekomme Gänsehaut, wenn ich mir dieses Video anschaue! Im Februar kommt endlich die neue Platte Heute Ist Ein Guter Tag. Liebe Fans des deutschsprachigen Punkrock, das wird ein Knaller werden!

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