Quelle: facebook.com/appletreegarden |
Anreise, Parkplatz, Camping
Zwar war ich nur Beifahrer, aber auch der kann berichten. Wir sind nur eine Stunde gefahren. Jedoch haben wir uns in dieser Stunde ins absolute Nirgendwo Niedersachsens begeben. Ziel: Diepholz. Nun gut. Vor Ort war alles super ausgeschildert und am Donnerstag um kurz vor Elf haben wir noch einen super Parkplatz gefunden. Klar, um 10 wurde das Gelände eröffnet, es waren schon viele Leute da. Entsprechend lang war die Bändchen-Schlange in der brütenden Hitze. Aber alle Beteiligten waren extrem entspannt, da wartet man gern. Uns wurde schon ein Zeltgrundstück frei gehalten und nah beim Übergang zum Festivalgelände haben wir unser Zelt aufgebaut, während die nächsten zig Liter Schweiß an uns runterflossen. Aber links und rechts: Nur entspannte Leute. Herrlich! Und das blieb so. Nachts war es so leise, dass Schlafen kein Problem war. Nirgends ballerten Cantina-24h-Mixe oder sonst ein Turboschrott. Die Menschen nahmen Rücksicht aufeinander und das hat sehr gut geklappt. Natürlich hab es auch ein paar Flunkyball- und Bierpong-Camps, doch die Halligalli-Fraktionen ließen sich an einer Hand abzählen. Das heißt auch: Es war überwiegend sehr sauber. Die Menschen wurden im Vorhinein zum Aufräumen und Mülltrennen aufgefordert. Ob das funktioniert hat und wie viel Campingschrott da gelassen wurde, können eher die Veranstaltenden als ich sagen. Doch mein Eindruck war sehr positiv.
Das Gelände
Das Staunen hörte nicht auf. Die Appletree-Wiederholer haben uns Neulingen das schon angekündigt, doch ich konnte mir das noch nicht so genau vorstellen. Klar, man muss auch sagen, dass das ein hipper, veganer Kindergeburtstagstraum war. Aber er war wunderschön. Das Gelände, auf dem die Konzerte stattfanden, wurde mit einer ungeheuren Liebe zum Detail gestaltet. Apfelbäume waren das nicht, aber das kleine Waldstückchen war zauberhaft. Überall Wimpel, Girlanden und Licht, Licht, Licht. Ganz viel warmes Licht in allen Farben und Formen. Ein Festival in einem kleinen Märchenwald. Was braucht man mehr, um möglichst schnell dem Alltagskram zu entfliehen?! Eben. An allen Ecken und Enden gab es Kleinigkeiten zu entdecken. Alles wurde sauber gehalten. Perfekt. Was mich nach kurzer Zeit noch weiter hat erstaunen lassen: Auf dem Gelände wurden Glasflaschen ausgegeben. Sicherlich aus Umweltschutzgründen. Aber Glas auf einem Festival - Wahnsinn. Mit der Übergabe der jeweiligen Flasche auf den Besucher ging ein unausgesprochener Deal einher: Hier hast du die Pulle, pass auf sie auf und gib sie gleich wieder zurück. Hat perfekt funktioniert. Nur ein einziges Mal in drei Tagen habe ich eine zerborstene Flasche gesehen. Irre. Gefiel mir sehr gut. Ich finde es auch affig, dass in Clubs beispielsweise Flaschenbier und Plastikbecher umgefüllt werden, um sie dann auszugeben. Aber nun ja… anderes Thema.
Das Publikum
Die Menschen vor Ort haben ein derart entspanntes Wochenende erst möglich gemacht. Wo in Scheeßel, am Ring oder bei Nordholz die großen Massen abspacken, ging man in Diepholz sehr sanft miteinander um. Unfassbar respektvoll ging es bei der Security, bei den Essens- und Getränkeständen, beim Klo, den Duschen und beim Zähneputzen zu. Alle warten, sind freundlich, ich habe nicht gesehen, dass sich jemand unwohl fühlte. Klar, es floss reichlich Alkohol, doch alles im Rahmen. Es ging halt anders zu als bei den Riesenfestivals, die in meinen Augen nur noch zu einem Asi-Rausch der Rich-Kids mutiert sind (um mal ein bisschen unreflektiert abzuhaten). Es war ein liebevoller Rausch in einem harmonischen Miteinander! Doch eines ist (leider) auch klar: Das Publikum ist sehr, sehr homogen. Sicherlich akademisch, finanziell weitestgehend sorglos (um sich den ganzen Quatsch halt auch leisten zu können), in gewisser Weise aufs Äußere bedacht und sehr weiß. Also fast wie überall sonst auch, wenn die Szene unter sich unterwegs ist im Rock, Pop, Indie, linken Rap, Alternative. Traurig, aber wahr.
Bargeldlos
Im Vorhinein war schon klar, dass das ganze Festival ohne Bargeld vonstatten gehen soll. Das Aufladen ein paar Tage vorher war schon gar kein Problem. Und jegliche Transaktion vollkommen unkompliziert. Am Bändchen war ein Chip angebracht (den man für den besseren Tragekomfort im Nachhinein auch entfernen kann, um weiter schön Bändchen zu tragen), über denn problemlos abgebucht wurde. Klar, mal hakte das Abbuchgerät, aber es ging immer schnell vonstatten. Überall konnte man fragen, wie sich das aktuelle Budget gestaltet. Auch die Pfandrückgabe war überhaupt kein Thema. Klar, an so einem Wochenende geht das Geld rasant dahin. Da sind die rich Kids doch unter sich. Insbesondere beim Essen macht sich das bemerkbar. Das war überall sehr, sehr lecker und zu knapp 95% vegetarisch. Doch es gab kaum was unter 7€. Das ist schon happig! Eine Portion Pommes kostete 4,60€, Bier zwischen 3,50€ und 4€ für 0,33l.
Die Musik
Wir lesen uns in Teil 2…
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