Freitag, 3. Juni 2022

KW 22, 2022: Die luserlounge selektiert

Quelle: wikimedia.org
(ms/sb) Ein schwaches Gift, das langsam wirkt. Davon singen Kante. Es gibt unzählige Sorten Gift, die durch unsere Welten strömen. Ein besonders fieses Gift ist jenes, das Bedeutungen umdreht und uns durch ständige Wiederholung als wahr verkauft will. Wir konsumieren dieses Gift so lange, bis es sich ganz normal und wie immer schon da gewesen anfühlt. Windige Geschäftsmenschen machen sich dieses Gift zu nutze, um uns ein sensationelles Kauferlebnis, scheinbare Bauernschläue und wirtschaftliche Weitsicht suggerieren. Ein Beispiel, das mir besonders sauer aufstößt ist der Gebrauch des Wortes "sparen" in Werbung oder direkt im Einkaufsladen. Jedes Angebot lockt damit, dass ich, wenn ich zuschlage, sparen würde. 5€ weniger. 10% im Preis gesenkt. Sie sparen 99 Cent. So ein umgedrehter Wahnsinn lauert jeden Tag auf uns. Ja, der Preis ist dann niedriger. Als sonst. Aber sparen tue ich gar nichts. Bei keinem Angebot. Noch nie. Denn "sparen" bedeutet, Geld nicht auszugeben und stattdessen an die Seite zu legen für größere Investitionen oder so. Sparen und Geld ausgeben gleichzeitig. Das scheinbar Unmögliche will uns die Werbewelt als machbar verkaufen. Um uns ein gutes Gewissen unterzujubeln, dass wir mit diesem oder jenem Kauf richtig clever waren. Ich finde das ekelig. Widerwärtig. Im Namen des Umsatzes ist den Menschen nichts zu schade. Dummdreist werden wir angelogen, Bedeutungen werden bewusst manipuliert und uns als neue Wahrheit verkauft. Dieses Gift kann ich mir sparen.



Beatsteaks
(ms) Haben Bands irgendwann ihren Zenit erreicht? Ist irgendwann der Zauber verflogen, weshalb ich sie mal ziemlich cool gefunden habe? Muss man sich irgendwann von Bands trennen? Hm, alle Fragen kann ich so nicht beantworten. Aber wenn ich das neue Lied der Beatsteaks höre, denke ich: Brauche ich nicht mehr. Und das schon seit längerer Zeit. Ihr Album Yours hat mir schon gar nichts mehr gegeben. 2017 ist diese ihre letzte Platte erschienen. Vermisst habe ich sie nur zum Teil. Für ihre alten, geilen Tracks, die mich bereits durch viele, viele Sommer getragen haben. Der Zauber aus dem Studio ist für mich verflogen. Kommando Sunshine… Ganz ehrlich, da schreckt ja schon der Name ab. Aber okay, es ist zu hören, dass sie die alten Zeiten ein wenig versuchen wieder aufleben zu lassen. Aber es bleibt meines Erachtens beim Versuch. Schade. Doch von einer Sache bin ich überzeugt: Live haben sie es immer noch drauf wie vor zehn, fünfzehn oder zwanzig Jahren.


The Damned Don‘t Cry
(ms) Vor einigen Wochen habe ich hier behauptet, dass mit der Beförderung/Aufnahme von Kurt Ebelhäuser vom Produzenten zum Bandmitglied der Sound von The Damned Don‘t Cry wesentlich an Zug und Dynamik gewonnen hat. Bei dieser Behauptung bleibe ich und ich habe nun auch noch ein Argument im Gepäck. Bevor am 24. Juni ihr Album Scaryand erscheinen wird, ist nun daraus der erste ganze Track zu hören. Mesmerized ist genau die kraftvolle Gitarrenrocknummer, die man sich erwünscht hat. Klar, der Sound ist etwas behäbig und schleppend. Aber genau so soll er auch sein. Ein klassischer Ebelhäuser. Insbesondere durch die Synthies verdichtet sich der Klang sehr, sehr gut und wird viel prägnanter. Für meinen Geschmack könnte noch mehr Wumms spürbar sein. Sollte das Trio irgendwann mal auf Tour gehen, gehe ich stark davon aus, dass es dann ordentlich scheppern wird! Stark!

 
Nouveaux
(sb) Für mich verkörpern ja Camouflage den Synthie Pop der 80er Jahre wie keine andere Band. Love Is A Shield, The Great Commandment - gehört hat das jeder schonmal, oder? Ein paar der Hymnen von damals höre ich heute noch gerne, wenn ich irgendwo drüber stolpere. Aber brauchts ein Revival dieses Genres? Oder war es niemals weg? Der kanadischen Band Nouveaux ist das einerlei, denn sie knüpfen im Jahr 2022 gnadenlos da an, wo OMD, Soft Cell, Alphaville oder auch Depeche Mode damals aufgehört haben. Und ja, verdammt, das klingt über weite Strecken richtig gut! Auf seinem selbsbetitelten Debütalbum (VÖ: 24.06.) mischt das Trio aus Vancouver munter Wave-Elemente, fast schon romantisch anmutende Texte und melancholische Untertöne.
 


Wanda
(ms) Die lyrischen Fähigkeiten von Michael Marco Fitzthum sind unbestritten stark. Doch sie haben auch so ihre Phasen. Nicht alles zündet immer so richtig durch. Vielleicht fehlt mir beim Wandahören manchmal der Pegel, um mich schön im Text zu verlieren. Insbesondere die letzten beiden Alben liefen bei mir nicht mehr so regelmäßig. Dennoch bleibt Wanda für mich eine Band in einem eigenen Kosmos. Ein gutes Beispiel für die textliche Divergenz sind meines Erachtens die beiden Singles aus dem neuen Album, das im September kommen soll. Rocking In Vienna, da ist mir gar nichts zu eingefallen. Bei Va Bene nun ziehe ich wieder voll mit. Richtig geil. Schön dramatisch und irgendwie ein bisschen fatalistisch blickt der Sänger drein ins Sein und ins Werden und haut dann noch voller Inbrunst Allgemeinplätze raus. Wofür SportlerInnen immer gechasst werden, damit überzeugen Wanda, denn die Emotionalität, die diese Durchhalteparolen zugrunde liegt, packt mich richtig. Im Einfachen das Besondere finden. Das ist vielleicht das Geheimrezept der Wiener. Geil, gefällt mir. Immer mal wieder schwankend. Aber jetzt wieder richtig gut!


Oehl
(ms) "Ach, dann bist du also so ein richtiger Fan, oder?" Diese Frage habe ich letztens gehört, als ich erzählte, dass ich mal wieder zu Kettcar gehe. Fan. Was für ein seltsames Wort. In meiner Wahrnehmung ist es ein Wort für die Kindheit oder Jugend. Ich würde mich auch nicht als Fan meines Fußballvereins. Es ist halt mein Verein. Punkt. Fan klingt so nach Bravo. Nun ja. Egal. Was ich sagen will: Vielleicht ist Oehl eine Band, bei der ich zumindest dieses Gefühl so richtig stark fühle. Ich freue mich immer ungemein, wenn Neues zu lesen und insbesondere zu hören ist. Ich freue mich ungemein auf die neue Platte und wenn ein neues Lied draußen ist, ist die Vorfreude vor dem Hörens immens. Und irgendwie gefällt mir das. Die Band gibt es ja noch gar nicht mal so lange. Und hat schon viel erlebt. Nach dem Ausstieg von Hjörtur ist es ein Soloprojekt von Ariel und man hört auch, dass der Klang der neuen Lieder schon anders ist. Nicht schlechter oder besser. Anders halt. Und sehr, sehr gut. Ich finde diese Musik ungemein charakteristisch. Sie hat in meinen Ohren einen hohen Wiedererkennungswert. Sowas gefällt mir sehr, sehr gut. Wenn das Außergewöhnliche wahrnehmbar ist. Das spüre ich hier ganz deutlich. Mit Schönland ist ein weiterer neuer Track vom neuen Album heute erschienen. Dieses Mal wird wieder ganz anders erzählt mit einem gehörigen Schuss österreichischer Traurigkeit und Sehnsucht in den Worten. Ach, komm, was solls: Ich bin Fan!

2 Kommentare:

  1. I have gone through the write up and find this interesting to read. I emphasize that the Singers and other Artists like style dressings and for this purpose I am giving a link to follow. Style Guide Of How To Shop The Wardrobe & Dress For Office

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  2. I am giving here a link to my another Article on Importance of Content Writing for IT and working online lovers. What Is The Importance Of Content Writing?

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