Donnerstag, 26. Dezember 2019

Adventskalender, Türchen 26 (!!): Die famose Welt von Christian


Quelle: haleyslifeincolor.com
(ms) Ungelogen: Christian und ich haben Portugal. The Man entdeckt. Es begab sich im Jahre des Herren 2008, am 3. Oktober. Wir haben sage und schreibe 7 Euro Eintritt gezahlt. Das mag man sich heute nicht mehr vorstellen. Bevor die Jungs aus dem eisigen Teil Amerikas auf die Bühne stapften und uns aufzeigten, was denn alles möglich sei, hat eine Band gespielt, die Herrenmagazin heißt. You know.
Christian ist sicherlich derjenige in meinem Freundeskreis, der an guter, dynamischer und mitreißender Indierockmusik niemals genug bekommen wird. Diese Töne strömen einfach durch sein Blut und wenn wir tanzen sind, kann er wirklich wesentlich mehr mitsingen als ich. Er ist ein Kenner, ein Könner und auf dem Dancefloor ein Held, der seinesgleichen sucht. Durchgetanzte Schuhe sind das stolze Ergebnis dessen!

Alben des Jahres 2019

Platz 3: Faber – I fucking love my life
In Zeiten, in denen es in der Öffentlichkeit anscheinend zum guten Ton gehört nicht anzuecken und selten eindeutig Stellung zu beziehen, kam in diesem Jahr ein Album heraus, das einen Querschnitt durch die Gesellschaft gewährte, das eindeutiger nicht hätte sein können. Während man sich besonders in letzter Zeit zurecht fragt, was mit der Menschheit los ist und wohin sich diese noch entwickeln wird, gelingt es Faber so eindeutig die aktuellen Geschehnisse zu besingen, dass es einem beim Zuhören schon fast unbequem wird. Fabers Songwriting ist geprägt von Aussagen, die kontrovers erscheinen und den Hörer gewissermaßen herausfordern aktuelle gesellschaftlich Tendenzen zu hinterfragen. Insbesondere die erste Single 'Das Boot ist voll' polarisierte mit einem so provokanten Text, sodass dieser kurzerhand für eine Alternativversion geändert wurde.
Ein erfrischend ehrliches Album, das sich musikalisch zwar in demselben Raum bewegt wie das Erstlingswerk, dessen Referenzen aber gerade in der heutigen Zeit zum Nachdenken anregen.



Platz 2: Andrew Bird – My finest work yet
Besonders die ersten Alben von Andrew Bird begleiten mich immer wieder. In der Zwischenzeit kamen zwar einige weitere Werke hinzu, aber erst My findest work yet führten mir wieder vor Augen wie filigran dieser Künstler seine Songs schreibt. Wiederkehrendes Element in allen Stücken ist die wohl platzierte Geige, das markante Pfeifen des Sängers und die Fähigkeit all diese Elemente immer wieder gekonnt aufeinander abzustimmen. Auch wenn der Album-Titel überheblich klingen mag, aber Herr Bird hat hier ein wirklich stimmiges Album hervorgebracht, das einen fast vollständig einlullt, sodass man sich dieses Album ganz wunderbar in der dunklen Jahreszeit bei einem gemütlichen Abend zu Gemüte führen kann.



Platz 1: Foals – Everything not saved will be lost Pt.1 + Pt.2
Bringt eine Band anstatt eines Albums direkt zwei LPs in einem Jahr heraus, werden im ersten Moment die Zweifel erweckt, ob dies nun aus reinem wirtschaftlichen Interesse geschieht oder ob wirklich gute Ideen hinter diesem Konzept stehen. Oftmals wirkt es so, dass ein zweites, hinterhergeschobenes Album all die Stücke verwertet, die es auf das erste Werk nicht geschafft haben. Recycling der eigenen Musik sozusagen, damit bloß kein eingespieltes Stück verloren geht.
Und so bestand auch bei der Ankündigung, dass die Foals direkt zwei Alben innerhalb eines Jahres herausbringen werden die Sorge, dass es sich hier eher um eine Marketing-Masche als wirklicher kreativer Output handelt.
Was die Engländer aber in den insgesamt 20 Songs geschafft haben ist ein wohl durchdachtes Doppel-Album, deren Teile auch jeder für sich sehr gut bestehen können. Mit allen Facetten der Foals ausgestattet, mal energiegeladen und ungetüm, mal nachdenklicher und etwas ruhiger, wurde ich positiv überrascht und konnte dieses Mal zwei direkt quasi zwei Alben auf den ersten Platz wählen.



Song des Jahres 2019

Platz 3: Temples – Hot Motion
Retro-Bands tauchen in der Musiklandschaft immer mal wieder auf. Gutes aus der Vergangenheit wird hervorgeholt und mehr oder minder gut zitiert, um daran zu erinnern, worin die Ursprünge aktueller Musik liegen. Die Temples bedienen genau dieses Konzept, führen es aber so gut aus, dass man teilweise gar nicht mitbekommt, dass es sich hierbei um eine Band aus unserer Zeit handelt. Hier werden psychedelische Klänge gepaart mit einprägsamen Melodien so gut kombiniert, dass daraus ein Lied entsteht, das mich das ganze Jahr begleitet hat.



Platz 2: Giant Rooks – 100 mg
Oftmals wird die deutsche Musiklandschaft im internationalen Vergleich belächelt, dabei tummeln sich wirklich wunderbare Schätze in der deutschen Szene. Als ich die Giant Rooks zum ersten Mal gehört habe, war ich überrascht, wie ausgereift und durchdacht ihre Lieder sind. Was diese jungen Männer da auf die Beine stellen ist etwas wirklich wunderbares, das unbedingt von mehr Leuten gehört werden sollte. Bislang kamen nur zwei (wirklich gute) Eps heraus, aber spätestens mit der Wild Stare EP, auf dem auch 100 mg zu finden ist, haben sie gezeigt, dass sie auch für Größeres bestimmt sind. Eine Band, die man sich für das nächste Jahr unbedingt vormerken sollte.



Platz 1: Bon Iver – Hey Ma
Bon Iver hat seinen Zuhörern mit seinen bislang vier erschienenen Alben auf eine rasante Reise durch unterschiedlichste Musikstile mitgenommen. Nachdem das Über-Folk Album 'For Emma, Forever Ago' wohl in jeder Musiksammlung einen Ehrenplatz hat, wurden daraufhin immer wieder neue Gefilde erkundet. So auch in dem diesjährig erschienenen Album mit dem Titel 'i,i', das nach dem etwas konfusen Album '22, A Million', wieder etwas geradliniger aufgestellt ist. So finden sich neben wirklich verrückten Ideen auch das Lied 'Hey Ma', das eine Quintessenz dessen darstellt, was Bon Iver (für mich) ausmacht. Ein Lied, versehen mit elektronische Einflüssen, die dennoch nicht an Gefühl verlieren und durch eine bezaubernde Melodie bestechen.



Bestes Live Erlebnis
Foals – Huxleys Neue Welt Berlin
Das Live-Erlebnis des Jahres war für mich das Konzert der Foals im ausverkauften Huxleys Neue Welt in Berlin. Was diese Band in knapp 1 ½ Stunden präsentiert hat war ein mitreißendes Feuerwerk aus Musik, das jeden Zuschauer innerhalb kürzester Zeit zum Tanzen bewegt hat. Hier konnten neben den alten Songs auch die neuen Songs bestehen, sodass schon ab dem ersten Song eine Party losgetreten wurde, die nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. Besonders der letzte Song des Abends 'Two Steps, Twice', das bis zum Ende zelebriert wurde und in einem Stage-Dive des Sängers mündete, hat gezeigt, wie sehr diese Band Spaß daran hat ihre Musik live zu präsentieren.

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