Quelle: drodd.com |
Letzten Freitag spielte die Punkrock-Band Pascow ein Konzert in Osnabrück. Ich war da und es war der absolute Wahnsinn. Seit diesem Jahr erst ist diese Band auf meinem Radar und ihr Album Jade gehört seit dem Frühjahr zu den Platten, die wirklich auf Heavy Rotation bei mir laufen. Seitdem hören meine Nachbarn auch mehr lauten Punkrock.
Die Erwartungen waren hoch und wurden noch getoppt. Mit dem ersten Gitarrenriff ging eine enorme Energie von der Bühne auf das unglaublich textsichere Publikum über. Mehr will ich nicht sagen, außer: Wer Pascow nicht live sah, hat wirklich was verpasst.
Punkt. Freitag. Luserlounge. #selektiert.
Blindzeile
(ms) Zuerst wenige Sekunden spielerisch-holperndes Schlagzeug, das jedoch im Takt ist. Dann setzt ein sehr konkreter Basslauf ein, der hoch und runter tanzt. Dieser wird durch ein Klavier-Stakkato ergänzt. So fügt sich langsam ein Soundgewand zusammen. Ab der 30. Sekunde setzt der Gesang ein. Bis dato könnte es auch ein modernes Kinderlied sein, so beschwingt und frisch kommt es daher - hier bitte als Kompliment zu verstehen! Doch die Zeile "Die Sonne scheint schlecht gelaunt zu sein" kann auch Erwachsenen taugen. Und das ist dann auch die Zielgruppe von David Pümpin und seiner Band Blindzeile. Der Song heißt Im Süden und ist Teil des heute (13.09) erscheinenden, zweiten Albums Bewegung. Im Refrain macht sich eine ganz sanfte Melancholie breit, wenn der Protagonist wiederholend singt "Ich wünschte du wärst..." und der Hörer darf den Satz vollenden. Zugegebenermaßen kenne ich mich in der Schweizer Bandkultur nicht aus. Gar nicht. Doch ich vermute aus dem Bauch heraus, dass es eher ungewöhnlich ist, hochdeutsch zu singen. Pümpin tut es doch. Seine Stimme kommt auf besten, andächtigen Synthie-Pop-Melodien daher, die an sich schon eine tolle Atmosphäre zwischen Leicht und Schwer erzeugen. Es ist ein anspruchsvolles, persönliches Album, das mit textlichen Fragmenten arbeitet. Schön, um sich hineinzudenken und sie fortzuführen. In der Schweiz gehen Blindzeile demnächst hier auf Tour:
14.09. - Ostermundigen, Stefs Kultur Bistro
05.10. - Birsfelden, Roxy
11.10. - Liestal, Laufwerk
12.10. - Bern, Cafete
16.11. - Zug, Podium 41
29.1.1 - Zürich, Irchel
Hopo Pongo
(ms) Versteh mal einer die musikalischen Hypes und ihre dazugehörigen Genres. Ganz, ganz grob würde ich Parcels und Rikas - die ja beide in höchstem Maße gehyped sind - in eine ähnliche musikalische Richtung einordnen: beschwingter, sorgenfreier, funkiger, tanzbarer Pop mit Finesse. Und es gut, wenn sich da andere hinzu gesellen. Man kann ja nicht immer zu den gleichen Songs tanzen. Hier kommen Hopo Pongo ins Spiel. Denn locker, beschwingte Musik, die so gut in den sich gerade verabschiedenden Sommer passt, braucht einen super Namen. Und ein hervorragendes, gewissermaßen ulkiges Video. Das bieten sie zu One Armed Scissor: ein liebenswerter, alter Mini, ein Alpaka, eine wirklich schöne Landschaft und vier ursympathische MusikerInnnen. Mathea, Henry, Tubbs und Moritz bringen alles mit, um auch bald in Eurem Ohr einen Wurm entstehen zu lassen. Am 18.10 erscheint ihre EP I Don't Like The Sound. Hey, hey, hey... ich mag den Sound wirklich super gern! Überzeugt Euch:
Berge
(ms) Ich wette, Ihr kennt das auch: Kommt in etwa die gleiche Botschaft aus zwei ganz unterschiedlichen Mündern, nimmt man sie ein Mal an und stößt sie ein Mal ab. Man bewertet unterschiedlich. Aus dem Bauch heraus. Bei Musik ist das nicht anders. Den Radio-Bubis glaube ich einfach nicht, was sie singen. Das ist mir zu viel Kalkül und Berechenbarkeit. Der Gruppe Berge glaube ich, wenn sie mir singen, dass ich mich trauen soll. Das tut man halt so selten. Beispielsweise habe ich mal gelesen, dass meine Generation - die um 1990 Geborenen - eine Gruppe sind, die extrem auf Sicherheit angelegt sind. Im Job, in der Beziehung, mit den Finanzen. Wertkonservativ nennt man das, glaube ich. Langweilig, könnte man auch sagen. Also, liebe Gruppe Berge, vielen Dank für den Mutmacher Trau Dich, dem man anhört, dass er von Herzen kommt!
Ich glaube, am Wochenende mache ich mal was Verrücktes!
Und: Die Band ist mir ihrem aktuellen Album Für Die Liebe auf Tour, geht da hin!
13.09. - München, STRØM
15.09. - Zürich,Moods
19.09. - Hannover, Pavillon
20.09. - Kiel, Die Pumpe
24.09. - Berlin, Festsaal Kreuzberg
27.09. - Stuttgart, Im Wizemann
28.09. - Freiburg, Jazzhaus
29.09. - Heidelberg, halle02 Club
30.09. - LeipzigWerk II
01.10. - Wien, WUK
02.10. - Dresden, Beatpol
Gina Été
(ms) Hey, lieber Leser, liebe Luserin. Heute ist ja bekanntlich Freitag und da wird gestreikt. Also die Schülerinnen und Schüler tun dies. Aus einem guten Grund. Das ist wichtig und gut. Go on, Greta! Und nicht vergessen: Haters gonna hate, weil sie nun mal beschränkt sind. Und hey, wohin geht der nächste Urlaub? Eben noch das Auto für das Wochenende vollgetankt? Doch noch die in Plastik eingeschweißte Gurke gekauft? Ja, Mist. Geht mir ja nicht anders; aber wir sollten nienienie aufhören es zu probieren und an unserem Konsumverhalten zu arbeiten. Und mit diesem kleinen Einschub sind wir direkt bei Gina Été! Die Künstlerin hat das Dilemma, in dem wir links-grün Versifften uns befinden in ein Lied gepackt. Es heißt Windmill. Die zwei Damen von "Fux & Fix Films" haben dazu ein herrliches Video gedreht, zu dem ihr sicher als erstes "Oh, süß!" und dann "Oh, Backe!" denken könntet. Eine feine, filigrane Stimme mit direktem Text und einer Horde Pinguine. Ein toller Song, ein bitteres Video, eine kluge Botschaft: „You might not understand why it‘s up to us to set the end / Why can we set the end to what is yours?“
20.09. - Basel, Trinationaler Klimastreik
27.09. - St. Gallen, Sankt Lauter
25.10. - Zürich, Gemeinsam Znacht Jubiläum
10.11. - Immendingen, Lichtspielhaus Gloria
11.11. - Stuttgart, Club Cann
13.11. - Köln, Festival in den Häusern der Stadt Köln
24.11. - Köln, Uraniatheater, Gina Été orchestra
Skáld
(ms) Es muss gut zwei Jahre her sein. Ort der Handlung: die alte, geliebte WG, Studienzeiten. Einer der Verrückten rief mich - wir waren eventuell schon etwas bierselig - in sein Zimmer; er habe da etwas geiles, musikalisches entdeckt. Ich bin natürlich sofort rübergehechtet. Auf dem Weg hörte ich schon schamanenhafte Musik, zu der ein Opfer aufgebahrt werden könnte. Es war die Gruppe Heilung. Trommeln, bisschen nordischer Quatsch und eine Menge Show. Super Spektakel. In dieselbe Kerbe schlagen auch Skáld aus .... Frankreich! Hört man beispielsweise den Song Rún, ist die frankophone Herkunft nicht ansatzweise erkennbar. Spricht natürlich für die Band, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat. Woher der Hand kommt mit nordischen Mythologien und dem martialischen Auftreten zu koketieren, spielt ja auch gar keine Rolle. Natürlich hat das Drive und nimmt einen mit. Aber ernst nehmen kann man es halt nicht. Und ich vermute, dass die MusikerInnen das auch nicht tun. Ein bisschen Nordic Horror Picutre Show und eine Rune im Gesicht; fertig ist die irgendwie catchy Musik. Funktioniert. Ist super. Das dazugehörige Album Viking Chant (musste ja sein...) erscheint kommende Woche (VÖ: 20.09). Legt Eure Fakeln und Forken bereit, erhitzt den Met, dann gehts odinmäßig ab!
Angel Olsen
(ms) "It’s easy to promise the world to those we love, but what about when our dreams change and values split?" Das sagt Angel Olsen zu ihrem neuen Track Lark, der als zweiter Vorbote zu ihrem vierten Album All Mirrors (VÖ: 4.10.) diese Woche samt Video erschien. Und Recht hat sie, wenn man den gut sechseinhalb Minuten aufmerksam lauscht. Es liegt zum einen natürlich am teils hypnotisierenden Text und Gesang, aber noch viel stärker am dramatischen Sound, der sanft und aufbrausend ist. Die Dauer des Tracks versetzt das Gemüt in viele unterschiedliche Stimmungen, meist dramatisch-ergreifend. Lark steigert sich ganz hervorragend, beinahe lehrbuchmäßig. Vom ruhigen Beginn, über den ersten stimmlichen Ausbruch bis hin zum Höhepunkt samt treibender Percussion, eindringlichen Streichern und ihrer sehr kräftigen Stimme. Heidewitzka... Wenn das gesamte Album so vielseitig, qualitativ überragend und überraschend ist, haben wir hier noch ein ganz heißes Release vor uns!
Es gibt auch schon Tourdaten für das kommende Frühjahr:
29.01.2020 - Munich, Kammerspiele
30.01.2020 - Berlin, Huxleys Neue Welt
05.02.2020 - Hamburg, Gruenspan
Luca Vasta
(ms) Wenn ich hier über eine Band berichte, die ich irgendwann mal zufällig live gesehen habe und mir nun wieder über den Weg läuft, dann fand die Live-Begegnung meistens auf dem Traumzeit Festival in Duisburg statt (wiederholend: große Empfehlung!). So auch mit Luca Vasta. Eine Bekannte meinte damals: "Lass uns doch noch Luca Vasta anhören." Ich: "Gerne, was macht der denn für Musik?" Oh man, da musste ich schnell raus aus dem eingefahrenen Assoziationskosmos! Was wir sahen: Einen leidenschaftlichen, energiegeladenen Auftritt. Dass die Dame mit italienischen Wurzeln genau diese immer wieder in ihren Texten behandelt, verarbeitet und ihnen hinterher sehnt ist deutlich auf ihrem neuen Album zu hören. Bereits letzte Woche erschien Stella. Und nicht nur Old Italien Songs ist ein offensichtlicher Beleg dafür, sondern auch interessanter Weise der Song American Dreams. Jeglicher Eros Ramazotti-Kitsch hat natürlich und zum Glück überhaupt nichts mit diesem teils folkloristischen Pop zu tun, der wunderbar ins Ohr geht. Und unter Umständen genau da bleibt. Live kann man sich solche Würmer auch einfangen, und zwar hier:
26.09.19 - Bonn, Moment Cafe
27.09.19 - Köln, Lichtung
04.10.19 - Hamburg, Nochtwache
06.10.19 - Berlin, Privatclub
Kettcar
(ms) Möglicherweise habt Ihr mitbekommen, dass ich hier in regelmäßigen Abständen große Lobeshymnen auf die Band Kettcar verfasst habe. Das ist richtig. Und ich kann nicht anders. Seit vielen Jahren bin ihrer Musik, ihren Texten, Alben, Auftritten völlig verfallen. Im Kern ist es die enorme Qualität im Songwriting, die mich tief berührt, auch wenn das jeweilige Lied wenig mit meinem Leben zu tun hat, dann schlagen Reimer Bustorff und Marcus Wiebusch genau diese Brücke. Gelacht und geweint, geknutscht und in Erinnerungen versunken bei ihren Konzerten. Dass eine Pause kommt, war klar. Nun ist es offiziell. Und alle fünf haben sie sich verdient. Im Presse-Statement heißt es "Pause auf unbestimmte Zeit". Das hoffe und glaube ich nicht. Sollen sie sich gerne ein, zwei Jahre eine Auszeit aus dem Trubel nehmen. Alles okay. Aber so werden sie nicht verschwinden. Auch wenn die Ankündigung der Live-Platte ...Und Das Geht So! (VÖ: 8.11 / 29.11) darauf hindeuten mag. In erster Linie ist es eine großartige Erinnerung an pausenlose Touren innerhalb der letzten beiden Jahre. Denn für die nächsten Wochen und Monate wird im Grand Hotel van Cleef-Kosmos wieder die Uhlmann-Flagge geschwungen.
Kettcar gehen kommendes Frühjahr mit Bläsern auf Pause-Tour. Darf man sich also nicht entgehen lassen. Und: Ich verspreche hiermit einen umfangreichen Konzertbericht Ende Januar!
26.01. - Düsseldorf, Stahlwerk
27.01. - Nürnberg, Z-bau
28.01. - München, Muffathalle
29.01. - Mannheim, Capitol
30.01. - Dresden, Schlachthof
31.01. - Bremen, Pier 2
01.02. - Lübeck, MuK
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