Freitag, 15. März 2019

KW 11, 2019: Die luserlounge selektiert

Quelle: suppastore.com
(sb/ms) Spätestens seit letztem Jahr hadere ich noch stärker damit, auf ein großes Festival zu gehen. Vor zwei Jahren haben mich die fünfzigtausend Leute auf dem Deichbrand schon dezent überfordert, trotz einiger sehr starker Konzerte; beispielsweise von Swiss & Die Andern oder Audio88 & Yassin. Trotzdem fahre ich dieses Jahr wieder hin, es liegt halt an den Mitreisenden, was man draus macht.
Zusätzlich liebäugle ich dieses Jahr stark mit einem Tagesticket für das Hurricane. Denn da spielen am Sonntag The Cure und The Streets. Der Wochentag ist sicher ungünstig, aber selbst eine dieser Bands mal gesehen zu haben, ist denkwürdig genug, sonst wäre die luserlounge letztes Jahr nicht nach London gefahren!
Bleiben wir im Hier und Jetzt. Freitag. Selektion. Ab dafür:

Martin Kohlstedt
Häufig berichte ich, wenn es um Neuigkeiten geht, von einzelnen vorherigen Konzerterfahrungen, weil es naheliegt. Insbesondere dann, wenn man einen Künstler mehr oder weniger spontan auf einem Festival gesehen und unmittelbar beeindruckt war. So geschah es letztes Jahr mit Martin Kohlstedt auf dem wundervollen Traumzeit Festival zu Duisburg. Er ist in der Neo Klassik beheimatet, dehnt diesen Begriff jedoch viel weiter als beispielsweise Nils Frahm oder Olafur Arnalds. Kohlstedt agiert durchaus elektronischer, beinahe tanzbarer. Das erstaunliche: Er beherrscht beides. Das Elektrisierende und das Ruhige. So spielt er seine Konzerte je nach Anlass laut oder leise und verstellt sich dabei niemals, ist immer er selbst, was sein Schaffen durchaus beeindruckend macht. Am 3. Mai erscheint nun sein neues Album, und es trägt den Titel Ströme. Es wird ein Experiment, da er das erste Mal mit dem GewandhausChor Leipzig kollaboriert, der sogar mit auf Tour kommt. Daher auf jeden Fall die Daten dick in den Kalender eintragen. Reinhören kann man auch schon, KSYCHA liest sich eigenwillig, klingt aber wunderbar einnehmend.

06.11. - Erlangen, Hugenottenkirche
07.11. - Mainz, KUZ
08.11. - Karlsruhe Tollhaus
20.11. - Bielefeld, Oetkerhalle
21.11. - Moers, Bollwerk
22.11. - Magdeburg, Moritzhof
23.11. - Wuppertal, Stadthalle
28.11. - Dornbirn, Spielboden
02.12. - Basel, Kaserne
04.12. - Zürich, Bogen F
05.12. - Solothurn, Kofmehl
06.12. - Düdingen, Bad Bonn
07.12. - Schaffhausen, Kammgarn
08.12. - Luzern, Schüür



Blinker
Es gab da mal einen gleichnamigen Song von Erdmöbel. Mit vergleichbarem Inhalt oder Musik hat die Gruppe Blinker aber nichts zu tun. Was nach einer Band klingt (auch musikalisch) ist ein Soloprojekt eines 25-jährigen Mannheimers. Am 5. April erscheint seine neue EP namens Blicke. Es ist Sprechgesang mit Popallüren, die richtig zu gefallen wissen; tanzbar und mit Köpfchen. Die fünf neuen Songs sind breit gestreut. Luft beinhaltet, wie viel Platz man oft für sich selbst braucht und dass man ihn sich auch schaffen muss. Es ist durchaus gefühlvolle Musik, ohne befindlichkeitsfixiert zu sein. Strecke Machen passt dazu sehr gut. Rippen Brechen klingt aggressiv programmatisch, ist es jedoch keineswegs, sondern - im weitesten Sinne - ein Liebeslied. Schaut vorbei, wenn er demnächst auf Tour ist:

10.04. - Köln, Veedel Club
11.04. - Berlin, Cassiopeia
13.04. - Hamburg, SkyBar
12.04. - Popsalon Festival, Osnabrück
20.06. - Modular Festival, Augsburg
09.08 - 10.08. - Metelen - Kinkerlitzchen Festival



Clowns
An dieser Stelle müssen wir noch unbedingt erwähnen, dass wir ja auch laute Gitarren und herrliches - auch gerne melodiöses - Rumgebrüll sehr mögen. Ob man das nun Punk, Hardcore oder Rock nennt, ist mir einerlei. Es soll schließlich knallen. Und dass eine Band mit dem Namen Clowns nicht schon längst einen irren Bekanntheitsgrad erreicht hat, ist vermutlich nur dadurch erklärbar, dass sie aus Australien kommen. Doch wenn man Freunde wie Feine Sahne Fischfilet hat und die einen auf ihr eigenes Openair nach Berlin einladen, sagt man nicht nein. Passend dazu erscheint am 12. April ihr viertes Album Nature/Nuture auf Fat Wreck. Das geht direkt in die moshenden Beine und Ellenbogen. I Wanna Feel Again ist diesbezüglich selbstredend eine ideale Singleauskopplung:

20.07. Berlin - Zitadelle (+ Feine Sahne Fischfilet)



Small Feet
Vor einigen Jahren habe ich mal José Gonzales solo live gesehen. Das fand ich wahnsinnig fad; lag wohl an der Festivalsituation. Denn ich bin großer Freund von Junip, die Intensität der Musik sucht in dessen Genre seinesgleichen. Sie haben auch immer tolle, wenn auch eigenwillige Videos produziert. Und schon sind wir bei Simon Stalhamre und seiner Band Small Feet. Die bringt in zwei Wochen (VÖ: 29. März) ihr neues Album With Psychic Powers heraus. Es könnte großartig werden. Das Video zur Single Masquerade ist es in jedem Fall: schräg, humorvoll, musikalisch wunderbar. Ich möchte hier gar nicht verraten, worum es in den drei Minuten und fünfzig Sekunden geht, schaut mal schnell selbst. Und dann braucht man über den Kauf des Albums gar nicht mehr so lange nachdenken. Live spielt er auch mit Band demnächst hier:

03.04. - Horns Erben, Leipzig
15.04. - Art Stalker (Berlin)
16.04. - FZW, Dortmund



Me And My Two Horses
Und schon wieder eine musikalische Selektion von uns ohne weibliche Beteiligung? Nein, natürlich nicht! Die hat es dieses Mal auch richtig in sich. Me And My Two Horses war ursprünglich das Soloprojekt von Kristin Theresa Drechsler, das jedoch auf ein Trio herangewachsen ist. Die Hamburgerin lässt den Himmel dunkler werden mit einem Stil, der sehr nah an Anna von Hausswolff dran ist, die wir ja eh super finden. Auch hier steht die Orgel im Vordergrund, die Musik ist jedoch poppiger und etwas leichter zugänglich als einiges von der Schwedin. Ihre Stimme ist da der entscheidende Unterschied, die ganz wunderbar klingt und zwischen hoch und tief pendelt. Am 18. April erscheint das erste Album von Drechsler: No Man's Land. Dazu melden wir uns auf jeden Fall noch ausführlich, da die zweite Single Cannibal direkt süchtig macht:


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