Sonntag, 17. Februar 2019

Live in Hamburg: Hannes Wittmer

So oder so ähnlich. Quelle: facebook.com/hanneswittmer
(ms) Es war seit langem das politischste Konzert, das ich gesehen habe, ohne wirklich politisch zu sein. Doch dazu gleich mehr.
Gestern zeigte sich Hamburg von seiner schönsten Seite. Die Stadt leuchtete unter dem nicht enden wollenden Sonnenschein, aber das Wort Frühling mag ich noch nicht so richtig in den Mund nehmen. Mittags sah ich noch das grauenhafte Spiel von St. Pauli gegen den Erzfeind Aue, das verdient verloren ging, und die Hansestadt kennt tausend Möglichkeiten sich die Zeit bis zum Abend zu gestalten.
Das Uebel & Gefährlich also. Ein großartiger Club, ich habe schon ein paar tolle Konzerte dort gesehen und gestern kam eines dazu. Denn Hannes Wittmer ist im Moment auf großer Spektakel-Tour. Sein neues Album hat er letztes Jahr zum freien Download angeboten und auch seine Konzerte beruhen auf der zahl-was-du-willst-Variante. 18€ refinanzieren die Tour, wenn man zwanzig gibt, ist das sicherlich auch okay.
Langsam füllte sich der Ballsaal mit dem typischen studentischen, links-grünen und mehrheitlich weiblichen Publikum. Um kurz nach acht ging das Licht aus und Felix Weigt, Clara Jochum, Jonny König und Hannes Wittmer betraten die Bühne und wussten die aufmerksamen Zuhörer für zwei Stunden zu verzaubern. Dabei wurden die Perlen des aktuellen Albums intensiv gespielt: Fragen, Rom, Affen, Norden und das von mir äußerst favorisierte 140cm.
Ja, seine Songs sind andächtig, gefühlvoll und zum Teil sehr melancholisch. Doch der Hannes ist ein super Typ, weiß das Publikum herrlich zu unterhalten. Seien es Tricks mit dem Brilleaufrichten, wer die Leuchte des Nordens sei oder das irrwitzige zehnsekündige Pfeifkonzert.
Mit Vorschussjubeln gab es natürlich auch die alten Klassiker wie Photonenkanonen, Teesatz, Elefanten oder das wunderschöne Hier und der Wahnsinn.
An diesem Punkt noch ein großes Lob an das Publikum: Es war unglaublich aufmerksam, ruhig und hat anhaltend und gebührend applaudiert, keine Zugabe-Rufe oder ähnlicher Mist. Alle gaben sich gegenseitig das Gefühl sich an einem Samstagabend sehr wohl zu fühlen.
Zum Ende hin hat Hannes, kurz bevor er das Volkslied gespielt hat, deine aktuelle Herangehensweise an die Musikwirtschaft erläutert und wie er versucht sich dem zu entziehen. Folgt man ihn beispielsweise auf Facebook, hat das den Anschein, dass das gut funktioniert. Selbst am Merch-Stand verschenkt er seine Sachen. Klar, eine Gegenleistung wird schon erwartet, aber sie ist nicht in Stein gemeißelt.
Wer also einen musikalisch herausragenden Abend mit zum Teil nahe gehender Musik erleben will, der kann das in den kommenden Tagen in den folgenden Städten tun. Ich habe ihn nun zum achten Mal live gesehen und freue mich schon auf den nächsten Auftritt, dem ich beiwohnen kann.

19.02. - Trier, Lucky's Luke (Duo-Konzert)
20.02. - Aachen, Musikbunker
21.02. - Köln, Luxor
22.02. - Essen, Zeche Carl
23.02. - Heidelberg, Halle 02



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