Dienstag, 23. Oktober 2018

The Inspector Cluzo - We The People Of The Soil

Foto: Laurentx Etxemendi
(ms) Die Gascogne liegt im Südwesten Frankreichs, an den Pyrenäen und der Grenze zu Spanien. Es ist mitunter eine touristische Gegend, doch geprägt wird sie durch etwas anderes: Landwirtschaft. Nicht umsonst ist auf dem Wappen der Gascogne neben Löwen zwei Bündel Getreide zu sehen. Neben diesem Anbau gibt es dort auch Fischfang und sehr guten Wein.
Diese Gegend ist ein kleines Paradies und ein guter Rückzugsort. Das haben auch Laurent Lacrouts und Mathieu Jourdain erkannt und sich dafür entschieden dort zu leben,gemeinsam zu musizieren und betreiben auch noch einen Bauernhof. Und wenn sie gerade nicht schlachten, füttern, ernten, säen, mähen, melken, gießen oder Unkraut jäten, dann nennen sie sich The Inspector Cluzo und machen zu zweit Musik, klingen aber wie eine ganze Mannschaft. Seit zehn Jahren machen sie das und wir waren vom letzten Album Rockfarmers schon sehr angetan, der Titel fasst auch gut deren Auffassung vom Leben zusammen. Nun zum Jubiläum gibt's natürlich neues Material zu hören: We The People Of The Soil erscheint diesen Freitag (26. Oktober) über ihr eigenes Label Fuckthebassplayer. Herrlich!
In Frankreich erschien das neue Werk bereits im Frühjahr und nun können wir hier auch endlich zuschlagen und wir sagen: Es lohnt sich mal wieder!

Neben der Bauerntätigkeit kann man guten Gewissens behaupten, dass Laurent und Mathieu auch mit ihrer Musik etwas zu sagen haben, oder besser gesagt mit dem Gesamtprogramm. So ist seit einem Jahr eine Biographie über sie zu lesen. Und der Albumtitel beschreibt ja eindrücklich, wo sie ihre Wurzeln sehen. In den Songtexten geht es dann auch mitunter politisch und gesellschaftlich zu.

Mit The Sand Preacher startet das Werk genauso, wie man es gewohnt ist: satter, knarziger Rock strömt aus den Boxen. Es ist kompromisslose Gitarren-Musik, wie sie hierzulande vielleicht noch Kurt Ebelhäuser (Tonstudio45, Blackmail, Scumbucket) liebt und produziert. Mathieu trommelt was das Zeug hält und Laurent brüllt mal gerne ins Mikro, so soll es sein, so braucht man keinen Bassisten. In Cultural Misunderstanding unterstreichen sie durchaus ihren Anspruch als politische Band, wenn sie singen: It's diversity that brings us together. Wohl wahr!
Auf Ideologies ist ihre Herangehensweise ans Musizieren gut zu hören. Ihr Produzent Vance Powell ist bekannt dafür, dass er ausschließlich analog aufnimmt. Das hat er schon mit Jack White, Clutch oder Seasick Steve gehandhabt. Die Aufnahmen haben keine zwei Wochen gedauert und wie schön ist es denn, wenn man die 8-Spur-Bandmaschine hört!
Sie arbeiten jedoch auch an der Veränderung, Stillstand ist ja bekanntlich der Tod. So ist dies nicht nur das erste Album, das sie nicht selbst produziert haben, sondern auch mit Streichern arbeiten (No deal at the crossroads). Auch eine Gastsängerin haben sie mit ins Boot geholt. Das harmoniert nicht nur sehr gut mit ihrem Klang (The Best), sondern gibt einem erneut zu staunen, dass sie diese Wucht und Intensität auf die Bühne bringen können.
Und wer denkt, dass das Album zwischendurch ein wenig an Druck verliert und droht abzuschwächen, der wird bei Pressure on Mada Lands eines besseren belehrt. Sie beweisen ihre hohe Gitarrenkunst und liefern sich einen wahren Wettstreit, wenn Freund und Fan Tyler Bryant auch in die Saiten haut. Das macht richtig Spaß! Classic Rock ist ja ansonsten ein langweiliges Genre, hier blüht es prächtig auf. Bevor mit Brothers in Ideals das Album ruhig ausklingt, zeigen sie mit The Globalisation Blues erneut, was in ihnen steckt: ein sauberer Knallersong, der ein gutes Beispiel dafür ist, dass dies ein schönes, ausgewogenes, intensives, kurzweiliges und abwechslungsreiches Album ist.

Super auch, wie das Album erhältlich sein wird. Natürlich als Download und auch als Vinyl. Doch die CD-Version ist möglicherweise die schönste, denn sie kommt mit einem Buch daher, in dem man die Texte durchblättern kann. Zusätzlich gibt's auf englisch und französisch etwas über die beiden zu lesen. Zu jedem Song hat ihr Freund ABU Zeichnungen angefertigt. Wenn das nicht mal ein gelungenes Gesamtkunstwerk ist...

Hier werden sie bald live zu sehen sein:

Support von Clutch:
02.12.2018 D-Berlin, Astra Kulturhaus
04.12.2018 D-Köln, Live Music Hall
05.12.2018 D-Frankfurt, Batschkapp
08.12.2018 A-Wien, Arena
13.12.2018 D-München, Backstage Werk
14.12.2018 D-Stuttgart, Longhorn

Eigene Tour:
05.02.2019 D-Hamburg, Logo
12.02.2019 D-München, Backstage
13.02.2019 D-Köln, Luxor
15.02.2019 D-Schwerin, Speicher
16.02.2019 D-Berlin, Maschinenhaus



Eine halbstündige Doku über ihr gesamtes Werk, ihr Wesen als Farmer und Musiker:

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