Freitag, 24. August 2018

KW 34, 2018: Die luserlounge selektiert!

fictionaltvstations.wikia.com
(ms/sb) Es ist Zweitausendachtzehn und man fragt sich, warum man noch Musikpreise verleihen soll? Die große und durchaus wichtige Diskussion aus dem letzten Jahr um den Echo wollen wir hier gar nicht nachzeichnen. Gut, dass der weg ist.
Vor zwei Jahren wurde zum ersten Mal der Preis für Popkultur verliehen. Dahinter steht ein gemeinnütziger Verein, dem es nicht um Verkaufszahlen geht, sondern um Können, Talent, Transparenz und gewissermaßen auch um Coolness. Unabhängigkeit steckt ja durchaus in dem Wort Independent drin. Und so ist ja auch ein Großteil der Musik, die wir genießen. Aber auch tolle Aktionen von Böhmermann oder Feine Sahne Fischfilet wurden da bereits ausgezeichnet. Das ist gut. Das richtet ein Blick auf die Menschen hinter der Musik, was sie antreibt, was sie als wichtig erachten. Doch auch die ganz großen im Popgeschäft wie Marteria, Beatsteaks, Beginner oder Casper wurden ausgezeichnet.
Nun ist seit dieser Woche die Shortlist für dieses Jahr bekannt. Nun kann abgestimmt werden. 12 Kategorien stehen zur Auswahl und bei einigen würde es uns auch sehr schwer fallen eine Auswahl zu treffen. Solokünstlerin: Kat Frankie oder Mine? Solokünstler: Get Well Soon oder Drangsal? Lieblingsband: Tocotronic oder Zugezogen Maskulin? Produzent: Markus Ganter oder Tobias fucking Kuhn? Lied: RomCom oder Sommer '89? Newcomer: Das Paradies oder Sam Vance-Law? Ach, die machen es einem aber echt nicht leicht. Zeigt aber auch ein ganz feines Gespür und einen guten Geschmack, der dahinter steht. Sollte man unterstützen. Das kann man auch auf deren Website!
Unterdessen haben wir Euch natürlich auch etwas aus dem großen Musikkosmos rausgesucht:

Praery
Eine EP veröffentlichen, ohne jemals miteinander geprobt zu haben? Geht sehr gut, wie man am Beispiel von Praery erkennen kann! Dass es dazu ein paar erfahrener Musiker bedarf (u.a. Gitarrist Danny Steinmeyer von Findus), versteht sich von selber, das Ergebnis lässt sich aber hören und ist seit 17.08. erhältlich; Livetermine für den Herbst werden bald folgen.



Kaled
Über Kaled hatten wir Euch schon vor ein paar Monaten mal berichtet, jetzt legt der Münchner eine EP mit Remixes und Alternativversionen seines Erfolgshits Kennst mi no nach und hat sich dafür illustre Gäste (z.B. LaBrassBanda und Roger Rekless) eingeladen. Wandlungsfähiger Typ und der Song funktioniert einfach in jeder Fasson.



Hell And High Water
A bisserl amerikanischer Powerpop aus den 70ern, ein Schuss britischer Underground aus den 80ern und zu guter Letzt eine Prise Indie aus den 90ern - fertig ist die Melange, die uns Hell And High Water aus Hamburg auf ihrem Debütalbum Neon Globe (VÖ: 02.11.) servieren. Spült den Gehörgang mal ordentlich durch, erinnert an alte Helden und klingt doch modern. Ja, gefällt mir über weite Strecken sehr gut.



Kafvka
Swiss & Die Andern kennt Ihr ja, ne? Textlich und musikalisch schlagen Kafvka in eine sehr ähnliche Kerbe und gerade die sehr deutliche Auseinandersetzung mit dem Rechtsruck in vielen Teilen der Politik und der Gesellschaft ist nicht nur wichtig, sondern absolut notwendig. Aber wie es halt so ist, wird auch die Fick Dein Volk-EP leider nur diejenigen erreichen, die ohnehin derselben Meinung sind wie die Band.


Clueso
2009 auf dem Open Flair habe ich Clueso das erste Mal live gesehen und hatte - in meiner Erinnerung zumindest - keine großen Erwartungen; bitte nicht schlecht verstehen... Und wurde total positiv überrascht. Es muss am frühen Abend gewesen sein und der Erfurter Jung hat gute Laune verbreitet und tolle Stimmung erzeugt. Zwei Jahre später sah ich ihn beim Deichbrand in Cuxhaven und wurde maßlos enttäuscht: Eine langweilige, nichtssagende Riesenshow als Sonntagsheadliner. Der Auftritt zog einen immer mehr Richtung Bierstand. Für mich persönlich fand Clueso forthin eher im Radio statt und nervte in den letzten Jahren. Jetzt auch noch mit den Fantastischen Vier zusammen: grausam.
Doch Stop! Heute erscheint sein neues, insgesamt achtes Album Handgepäck I. Und dies ist wirklich ein tolles Ding geworden. Es ist mehr oder weniger back to the roots. Oder das was immer schon war. Denn auf den insgesamt 18 Tracks steht die Akustikgitarre im Vordergrund, keine pompöse Studioproduktion, kein Spektakel. Das ist alles wahnsinnig sympathisch und ja, man darf es auch authentisch nennen, auch wenn dieses Wort so ausgelaugt ist. Versammelt haben sich Lieder aus den letzten Jahren, die Clueso auf und neben Tour geschrieben hat, die es auch schon mal live gab und jetzt auf Tonträger. Es ist ruhig, textintensiv, nah. Auch wenn der Interpret für uns Indienerds nicht die Wahl ist, lohnt das Reinhören in jedem Fall! Hier geht er bald auf Tour mit dem wunderbaren Tim Neuhaus, der bei der Produktion nicht nur Instrumente eingespielt hat, sondern selbst als Produzent tätig wurde.
Geheimes Lieblingslied: Die Coverversion von den Puhdys!

01.09.2018 Berlin - Fritz Deutschpoeten
02.09.2018 Dresden - Junge Garde
03.09.2018 Aachen - Kurpark Classix
09.09.2018 Dortmund - Westfalenpark
12.11.2018 Chemnitz - AJZ
13.11.2018 Münster - Skaters Palace
15.11.2018 Magdeburg - AMO
16.11.2018 Leipzig - Haus Auensee
17.11.2018 Rostock - Moya
20.11.2018 Heidelberg - Halle02
23.11.2018 München - Muffathalle
28.11.2018 Hamburg - Große Freiheit 36
29.11.2018 Hannover - Capitol



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