Donnerstag, 1. Februar 2018

Kat Frankie - Bad Behaviour

Foto: Sabrina Theissen
(ms) Unumwunden und ohne romantische Verklärung: Wenn eine Künstlerin erzählt, dass sie bereits als Kind Lieder auf Kassette aufgenommen und dann ihrer Großmutter geschickt hat, dann hat man es mit einer von Leidenschaft getriebenen Frau zu tun.
Technisch und sicherlich auch textlich etwas weiter entwickelt, veröffentlicht die Australierin Kat Frankie am morgigen Freitag über Grönland Records ihr neues Album "Bad Behaviour".
Diese Platte ist ein Angriff auf das ganz große Pop-Geschäft; im allerbesten Sinne!
Die großen Radiosender kommen aus einer ewigen Schleife aus Pink, Adele, Taylor Swift und Amy MacDonald kaum heraus und das nervt tierisch. Immerhin hat sie mit ihrem neuen Label einen guten Player im Rücken, um absolut berechtigterweise dort oben mal anzuklopfen und die ein oder andere Akteurin aus der Pop-Maschine ihrer Position streitig zu machen.
Denn "Bad Behaviour" ist nicht so glatt und weichgespült wie das regelmäßig neu verpackte Zeug der oben genannten Damen. Das Album hat Ecken und Kanten, Lieder an denen man sich reiben kann und so viel Energie und Liebe zur Musik, dass es jetzt schon ein heißer Kandidat für eines der besten und schönsten Alben des Jahres gelten kann (Okay, schauen wir, was in den nächsten Wochen und Monaten noch kommt, doch die Herausforderung ist angenommen).

Mit der etwas mühseligen Kassetten-Strategie hat Kat Frankie schon früh ihren Hang zu dem technischen Mittel erkannt, mit dem sie heute so gern und so gut arbeitet: Der Loop-Station. Das erste Lied der Platte, das den gleichen Namen wie die Scheibe trägt, hat sie genau so geschrieben und seit Jahren daran herumgebastelt. An anderer Stelle hat sie sich selbst einen Hintergrundchor eingesungen: Wer kann, der kann!
Beim Entstehungsprozess zu "Bad Behaviour" spielten Emotionen in all ihren Facetten eine große Rolle für die Wahl-Berlinerin. Das kristallisiert sich bei Home stark durch; ein Lied das zwischen Wut und den damit einher gehenden quietschenden Gitarren ebenso agiert wie mit melancholischen Parts. Die Story und der Sound bei Versailles ist an dieser Stelle als Aushängeschild zu erwähnen: Der Klang ist ruhig aber enorm gespannt, es flirrt und die Energie zwingt zu einem genauen Hinhören. Im Text geht es um Frauen, die mit einem groß angelegten Marsch mitverantwortlich für die Anfänge der Französischen Revolution waren. Protest gegen autoritäre Systeme; selten war Kat Frankie auch so politisch aktuell.
Und wenn Headed For The Reaper nicht bald im Radio läuft, es müssen ja nicht die ganz großen Sender der Öffentlich-Rechtlichen sein, dann frisst der Schreiber einen Besen. Es ist eine großartige Pop-Nummer, deren Hookline so hypnotisch ist, dass man schnell auf Repeat stellen möchte. Achtung: Ohrwurmgefahr!

"Alles was ich tue, bringt mich weiter. Ich will niemals aufhören zu lernen."
Man glaubt ihr nach mehrmaligem Hören des neuen Albums einfach jedes Wort. "Bad Behaviour" ist ausgefeilt, toll produziert und schreckt vor gewagten Schritten (hört Euch einfach Back To Life an) nicht zurück.
Wie unglaublich so etwas live klingen kann, seht ihr bald hier:

04.03. Dresden – Scheune Kulturzentrum
05.03. Frankfurt - Brotfabrik
06.03. Stuttgart – club CANN
11.03. München - Ampere
13.03. Würzburg - Café Cairo
14.03. Leipzig - UT Connewitz
15.03. Göttingen - Musa
16.03. Erfurt - Franz Mehlhose (Ausverkauft)
17.03. Münster – Gleis 22
20.03. Köln - Kulturkirche
21.03. Hannover - Pavillon
22.03. Hamburg - Mojo Club (Hochverlegt)
23.03. Bremen - Lagerhaus
24.03. Rostock - Helga‘s Stadtpalast
27.03. Berlin - Volksbühne
28.03. Berlin - Volksbühne
17.04. Erfurt - Halle 6 (Zusatzshow)

25.-26.05. Neustrelitz - Immergut Festival
01.-02.06. Hamburg - Elbjazz
01.-04.08. Luhmühlen - A Summer’s Tale
03.-05.08. Dangast - Watt En Schlick Fest
28.-30.09. Dortmund - Way Back When



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