(sb) Zugegebenermaßen beginnt
diese Geschichte klischeehaft: eine junge Frau aus der baden-württembergischen
Provinz zieht zunächst nach Mannheim und dann weiter nach Berlin, um ihren
musikalischen Traum auszuleben. Das wars dann aber auch schon wieder mit
Plattitüden, denn Friede Merz bringt
etwas mit, das es ihr eigentlich an jedem Ort der Welt ermöglichen sollte,
nicht nur ihre Message unter die Leute zu bringen, sondern auch kommerziell
erfolgreich zu sein. Mit ihrer EP „Denmark Street“ gelingt es ihr zu
berühren und stellenweise sogar zu begeistern, auch wenn mir nicht jeder der
(leider nur) fünf Tracks zusagt.
Auf fast alles, was man über Friede
Merz sagen kann, trifft auch das absolute Gegenteil zu. Sie ist eine
sanfte Extremistin und um mit Extremen zu spielen, muss man sich ihnen eine
Weile gewidmet haben und bereit sein, immer weiter zu ziehen. Dies erscheint
geradezu wie eine Prämisse in der Vita der Künstlerin, die in der baden-württembergischen Dispora aufwuchs,
kann sie sich doch an keine Zeit erinnern, in der sie nicht weit weg und immer
weiter wollte. Sie suchte ihr zu Hause zunächst in Mannheim in der Klassik und
später in Berlin im Jazz, um sich letztendlich einzugestehen, dass ein zu
Hause niemals genug sein würde - weder räumlich noch musikalisch.
In ihrer Debüt-Single „Soho“
spricht Friede von genau diesem Weiterziehen und der Suche nach dem Vertrauten
in der Fremde. Mit gebrochenem Herzen floh Friede vor einigen Jahren von
Berlin nach London. Aus einem Ablenkungsmanöver wurde ein folgenschwerer
Richtungswechsel: In den Drag Pubs von Soho fand Friede die Inspiration und in
er berühmtberüchtigten Denmark Street, Namensgeber
ihrer ersten EP, den Sound, nach dem sie gesucht hatte. Und nicht
zuletzt die Menschen, die ihre Aufnahmen aus den Nalepastudios Berlin veredelten:
Mixing Engineer Alex Killpartrick und Master-Göttin Mandy Parnell.
Bei „Let’s Move On“ ist der Name
Programm, für mich ein absoluter Skip-Track, der mir rein gar nichts gibt.
„Denmark Street“ erscheint am 02.02.2018 und spätestens dann gilt:
Friede sei mit Euch!
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