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Noch hinter den höchsten Bergen, in den trockensten Wüsten und auf
den kleinsten Inseln finden sich ein paar wackere Metalheads, die sich zu Bands
zusammengeschlossen haben, Konzerte geben und gemeinsam Metal-Kultur leben. Doch
wie fühlt sich ein Black Metaller im sonnigen Kuba und was für Risiken birgt
es, in Saudi-Arabien in einer Metal-Band zu spielen? Wie denkt ein Metalhead im
von Bürgerkriegen zermürbten Libyen über die Glorifizierung von Gewalt in
martialischen Songtexten und was geht eigentlich in der Metal-Szene von
Madagaskar? Und ganz allgemein: wie steht es in all diesen Ländern um die
gesellschaftliche und politische Akzeptanz dem Metal gegenüber? Ist das
Internet eher Fluch oder Segen für die Metal-Community?
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Interessante und mitunter auch sehr überraschende Antworten auf
diese und noch viele Fragen mehr bietet das Buch Metallisierte Welt von Moritz
Grütz, seines Zeichens Chefredakteur der Homepage metal1.info. Ich kann mir gut
vorstellen, wie schwer es überhaupt erstmal gewesen sein muss, relevante Bands
in Bahrain, Saudi-Arabien oder Botswana ausfindig zu machen, doch was die
Protagonisten zu erzählen haben, ist allemal lesenswert und weckt im Leser
durchaus Bewunderung für den Idealismus, die Musik und die Lebensweise, die die
Künstler trotz widriger Umstände an den Tag legen.
Bei uns ist es ja beispielsweise ziemlich easy, an Instrumente,
Proberäume oder geeignete Tonstudios zu gelangen – aber mach das mal auf den
Malediven, in Syrien oder in Nepal! Es bedarf sehr viel Phantasie, Kreativität
und guter Kontakte, um seine Ideen tatsächlich in Musik umzumünzen und genau
diese
Leidenschaft ist, die sich wie ein roter Faden durch die mehr als 30
Interviews auf 180 Seiten zieht. Während es in Grönland in erster Linie an der
fehlenden Infrastruktur fehlt, plagen die Bands in anderen Ländern ganz andere
Sorgen: Auftrittsverbote, Verfolgung, Haftstrafen, körperliche Gewalt – all das
gehörte und gehört zum Alltag von Metalheads in anderen Teilen dieser Welt.
Schon die Kommunikation mit dem Autor über die Musik stellt in manchen Ländern
einen Verstoß gegen bestehende Gesetze dar, in manchen Regionen hält sich
hartnäckig die Meinung, Metal sei prinzipiell mit Satanismus gleichzusetzen.
Dass das gerade in religiös geprägten Staaten nicht allzu gut ankommt, liegt
auf der Hand.
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Besonders interessant finde ich die Betrachtung auf die iranische
Metal-Szene, da sich aus diesem Land gleich drei Bands zu Wort gemeldet haben
und doch recht unterschiedliche Bilder hinsichtlich Freiheiten, Restriktionen
und Verboten zeichnen. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.
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Metallisierte Welt erscheint am 02.01.2018 im Hirnkost Verlag und
sollte Pflichtlektüre für alle sein, die dem Genre nicht so ganz abgeneigt
sind. Einziger Kritikpunkt (wenn man das überhaupt so nennen möchte) ist, dass
man sich die vorgestellten Bands nicht direkt auch noch anhören kann. Ich habe
mir beim Lesen sehnlichst eine beigelegte CD gewünscht, um einen akustischen Eindruck
von den Bands gewinnen zu können. Aber insofern kann direkt mal eine Frage vom
Beginn des Artikels beantwortet werden: das Internet ist ein Segen, denn wer
suchet, der findet.
Kryptos (Indien):
Hamferð (Färöer Inseln):
Belos (Oman):
Hallo! Danke für das positive Feedback. Zur Erklärung, warum wir dem Buch keine CD beigelegt haben: Die Bands sind in erster Linie als Repräsentanten ihres Landes im Buch vertreten - nicht als Bands, auf die gezielt Aufmerksamkeit gerichtet werden soll. So war die Qualität oder der Standard, auf dem die Bands agieren, auch kein Auswahlkriterium - wichtig war einzig und allein, dass sie schon lange Teil der lokalen Szene sind und entsprechend berichten können.
AntwortenLöschenNatürlich ist es erfreulich, wenn Leute durch das Buch auf die Bands stoßen und an deren Musik gefallen finden - das Beilegen einer CD hätte den Fokus meines Erachtens jedoch zu direkt auf die beteiligten Bands und ihre Musik gelegt - und liest man nicht sowieso ständig überall, die CD wäre von der Zeit überholt? ;)