Schrecklich hippes Aussehen, wunderbare Musik: Wy |
Wie heißt diese Band jetzt?
- Wy.
Wie?!
- Wy.
Aha.
Na gut...
Ist sicherlich ein Kalauer, der nur auf deutsch funktioniert (denn why oder Wü wird der Bandname nun wirklich nicht ausgesprochen). Was sich Ebba Ågren und Michel Gustafsson dabei gedacht haben, bleibt ihr Geheimnis. Und ihr Debutalbum ist alles andere als okay. Es ist viel mehr, mit vielen Schichten behaftet und oft traumwandlerisch. Ebba und Michel sind seit langer Zeit ein Paar - sehr interessantes Musikerthema - und nachdem sie schon letztes Jahr ihre EP mit dem Namen Never Was ans Tageslicht beförderten, erscheint die Langspielplatte Okay diesen Freitag via Hybris und Better Call Rob.
Grob beschrieben machen die beiden eleganten Electro-Pop. Für eine feinere Analyse müssen einzele Songs herangezogen werden. Im Opener Indolence ist schon der hohe, aber stabile Falsettgesang auffällig; er begleitet einen Großteil des Albums. Dazu passt die ruhige, mystische und dezente Begleitung aus Gitarre, Bass und Schlagzeug. Wie?! Zu zweit?! Ja, bei der Aufnahme schon; live wird das Schlagwerk durch ein entsprechendes Programm ersetzt. Die letzte halbe Minute des Songs nimmt richtig Fahrt auf, bricht heraus mit den breiten Klangströmen, die dann auch wieder aufgelöst werden. What would I ever do (s.o.) ist poppiger und greifbarer und daher eine logische Auswahl zur Single. Doch: Was kann man singletauglich dem Hörer zumuten, muss es zwingend (oder tendenziell) ins Radio passen?! Eine Frage, die spannend ist aber wo anders erörtert werden muss. Hate to fall asleep zeigt, dass es nicht nur musikalisch sondern auch textlich ein fein ausdifferenziertes Album ist. In den gesanglich tieferen (oder hier eher normalen) Lagen entfacht Ebbas Stimme viel mehr Dynamik als in den (schwindelerregenden) Höhen. Und wenn jemand gleich Lana Del Rey sagt, gehört derjenige bestraft, denn deren aktuelles Album Lust for life ist so gähnend langweilig, dass es kaum auszuhalten ist. Die Synthie-Phasen im Refrain von Don't call, die träumerisch-sphärischen Takte sind das, was das Werk wirklich stark machen.
Leider gibt es auch ein paar Schwächen. Die sehr ruhigen Lieder wie Kind, 10 p.m. oder ein Großteil von Gone wild warten nur darauf, dass sie zuende gehen. Sie nehmen der Platte ihre Energie und den Drive.
Daher ist es kein durchgehendes Meisterwerk, aber ein wirklich schönes, breit gefächertes Album, das an einigen Stellen laut aufgedreht zum Tanzen animieren kann.
Sie spielen bald ein Konzert in Berlin, weitere Daten für das kommende Jahr sind in Planung.
09.11 - Berlin, FluxBau
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