Selten war ich so gespannt auf einen Release und selten bin ich mit so wenig Erwartungen an ein Album herangetreten wie in diesem Fall. Der Grund ist ganz einfach: in meiner Jugend war ich ein riesiger Fan der Pumpkins, habe sie zweimal live in München gesehen (1995 im legendären Terminal 1, 1997 in der Olympiahalle) und konnte nicht genug von der Band bekommen. Es gibt wenige Alben, die ich in meinem Leben so oft gehört habe wie "Siamese Dream" und vor allem "Mellon Collie and the Infinite Sadness", Songs wie "Today", "Bullet With Butterfly Wings", "Tonight, Tonight" oder "Ava Adore" haben mich bis heute begleitet.
Warum also diese ausgeprägte Skepsis? Zum Einen haben mich die letzten Alben der Smashing Pumkins extrem abgeschreckt (von der ursprünglichen Besetzung sind eh nur noch Corgan und mittlerweile wieder Drummer Jimmy Chamberlain übrig), zum Anderen konnte ich mich zu keiner Zeit mit Billys Solo-Debüt anfreunden. Drumcomputer, Syntheziser und langweilige Belanglosigkeit - das war nicht der Corgan, den ich kannte und der in Zeiten der Generation X stilprägend war.
Photo: Alpha Pan |
Produzentenlegende Rick Rubin legte Hand an bei den elf Tracks, die wie aus einem Guss herüberkommen, ein überaus stimmiges Gesamtbild zeichnen und getrost als Meisterwerk bezeichnet werden dürfen. Der Zorn vergangener Tage scheint verflogen, die Melancholie ist zurückkehrt, aber auch hoffnungspendende Melodien und Texte hat Grammy-Gewinner Corgan auf "Ogilala" gezaubert.
“So lange wie ich zurückdenken kann, konnte ich den Unterschied zwischen Songs, die ich für mich schrieb und Songs, die ich für welche Band auch immer schrieb, nie genau erklären. Und das ist noch immer so, denn sie fühlen sich alle sehr persönlich für mich an, egal aus welcher Zeit oder Ära. Der einzige Unterschied bei den Songs für Ogilala ist, dass sie wenig Verzierung benötigten”, erklärt Corgan. “Nachdem ich die Songs für Gesang und Gitarre geschrieben hatte, habe ich mich in Ricks Hände begeben und ihm die Entwicklung der Musik überlassen. Normalerweise hätte ich mehr getan und mehr an der Produktion geschraubt, aber stattdessen hat Rick mir die Bürde auferlegt, Live-Aufnahmen auf einem molekularem Level abzuliefern. Der Rest war einfach nur eine Reaktion.”
Tracks wie "Amarinthe" und "Manarynne" treiben einem ob ihrer puren Schönheit die Tränen in die Augen und lassen Klassiker wie "Disarm" oder das deutlich unbekanntere (aber bessere!) "Soothe" vergessen.
Liebe Leser der luserlounge, lasst Euch dieses Album nicht entgehen - Ihr werdet es nicht bereuen!
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