Foto: Dear Reader @ Facebook |
Lange haben Sam Vance-Law und Emma Greenfield Cherilyn MacNeil aka Dear Reader live und im Studio begleitet. Gerade Sams Stimme war dabei oft ausschlaggebend, eine Intensität, die so nicht mal eben ersetzt werden kann. Der bringt nun kommendes Jahr ein Solo-Album heraus, mit toller Ankündigung. Das ist auf jeden Fall ein guter Grund, warum er in letzter Zeit viel zu tun hatte, bei Emma wissen wir das nicht genau. So.
Die Aufgabe für Cherilyn war also klar: Sie musste sich neue Musiker suchen, mit denen sie das aktuelle Album Day Fever einspielt und auf die Bühnen bringt. Beides hat sie - wie unschwer zu erwarten war - hervorragend geschafft, denn Day Fever ist klanglich anders als ihr Material zuvor, nach dem dritten oder vierten Hören eröffnet sich jedoch ein Album voller Raffinesse und Schönheit. Mit Olga (Drums), Evelyn (Synthies, Keyboard) und Stell (Bass, E-Cello, Synthies) stehen neben der Sängerin drei absolute klasse Musiker mit auf der Bühne (Nerdwissen: bei der Albumproduktion waren sie nicht dabei).
Am Montag Abend haben Dear Reader also in neuer, starker Besetzung ihr letztes Konzert der Herbsttour in Bochum gespielt. Wir waren da und mal wieder begeistert. Der Verfasser hat Cherilyn nun mit unterschiedlichen Mitmusikern schon zum neunten Mal live gesehen, und da sich die Zusammensetzung auf der Bühne ab und an ändert, sind die Konzerte stets von einem anderen Sound geprägt. Neben den Tönen, die von der Bühne kamen, waren auch andere zu hören. Denn das Studio 108 im Bahnhof Langendreer ist, wie unschwer zu vermuten ist, unmittelbar unter den Schienen des Ruhrgebiets gelegen. Hin und wieder waren also vorbeifahrende Züge zu spüren gewesen.
Eingestimmt hat an diesem Abend die Amerikanerin Kendy Gable. Allein mit ihrer unsagbar starken, wunderbaren Stimme und mit Gitarre konnte sie die vorbildlich aufmerksamen Zuhörer begeistern. Auch ohne Mikrophon nahm ihre Stimme das schöne Venue ein: Stark! Zwischendurch musste man aufpassen, wann man das Bier öffnen sollte (Plopp-Verschluss!), weil es so still war.
Nicht lange danach haben die vier Hauptprotagonisten die Bühne geentert. Eigentlich muss man nicht viel darüber schreiben, wie gut und schön und rund und toll es war. Denn wer Dear Reader schon mal live gesehen hat, weiß das. Mit ihrer ungeheuren Sympathie und dem hohen musikalischen Können bestreiten sie jedes ihrer Konzerte und wissen so regelmäßig zu überzeugen. Kaum verwunderlich (s.o.) war es auch, dass sie das neue Album beinahe komplett gespielt haben. Doch auch "Klassiker" wie Bend, Down Under Mining, Camel oder dem vor Schönheit platzenden Victory wurden gespielt. Der Höhepunkt war - logischerweise - die Livedarbietung von Nothing Melodious, das auf dem neuen Album schon so herrlich glänzt!
Nach dieser Tour durch Tschechien, Schweiz, England, Luxemburg, Österreich, Italien und Deutschland machen sie sicherlich eine Pause, die sie sich gegönnt haben.
Auf die nächste Tour-Ankündigung freuen wir uns natürlich wie Bolle!
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