Samstag, 23. September 2017

Live in Münster: Nils Wülker

Quelle: nilswuelker.com
(ms) Es folgt der Versuch, das Unaussagbare in Worte zu fassen. Also, klar: alles im Vorhinein zum Scheitern verurteilt. Begriffe, Momente, Empfindungen, Augenblicke und Gefühle dafür in Schriftlichkeit zu verfassen, geht im Prinzip gar nicht. Es gibt nur ganz wenige Menschen, die überhaupt dazu in der Lage sind. Ulrich Stock gehört dazu. Der hat vor einigen Wochen im ZEITmagazin einen herausragenden Artikel zum Thema Jazz in Deutschland geschrieben. Ich mag diese Wochenzeitung mit ihrer eigenen Zeitschrift, versuche Woche für Woche so viel wie es mir möglich ist davon zu lesen. Geht natürlich nicht; kaum wer hat genügend Zeit (haha) dafür. Den Artikel von Stock verehre ich allerdings, habe ihn mir aufgehoben und schon mehrmals gelesen. Er hat es tatsächlich das umgesetzt, woran ich seit langer Zeit arbeite: Das Gefühl in Sprache zu verwandeln, das ausdrückt, was es bedeutet, von Musik erfasst zu werden. Und das kann der Jazz besser als manch andere Musikrichtung!
Unter Beweis gestellt hat dies am Mittwoch Abend Nils Wülker mit Band im Hot Jazz Club in Münster; diesem herrlichen Kellerclub direkt am Hafen, bei denen sich auch der Besuch bei einigen der unterschiedlichen Partyreihen lohnt!
Wülker also. Das Jazz-Wunderkind und derzeit der erste Name in diesen Landen bei jenem Genre. Man durfte also gespannt sein, wie er sein aktuelles Album On auf die Bühne bringen wird. Geht natürlich nur mit Band, die alle an ihren Instrumenten zu überzeugen wussten; entweder während der einzelnen Stücke oder beim Gitarren-, Bass-, Schlagzeug oder Keyboardsolo, das so interessant war, dass ein Schmunzeln ganz automatisch kam. Logisch, die Qualität an dem Abend war hoch und hat sich unter anderem beim Stück Dawn ausgedrückt, das wirklich ein Sonnenaufgang war: herrlich! Die Erläuterungen von Wülker selbst zu den Songs waren wissenswert und gut platziert. Zum Glück war an diesem Abend auch Rob Summerfield anwesend, der Wieder Gastsänger, der anscheinend ursprünglich aus Münster kommt. Er schaut aus wie der absolute Normalostudent, bringt aber eine Stimme auf die Bühne, die man gerne mit nach Hause nehmen wollte.
Die Musiker haben das Publikum mitgenommen auf eine großartige Reise, die ganz untypisch für den Jazz ist und daher so erfrischend.
Daher: Geht da hin, es wird sich lohnen!

23.09.17 Berlin, Quasimodo
18.10.17 Coesfeld, Theater Coesfeld
01.11.17 Köln, Stadtgarten
02.11.17 Hamburg, Mojo Club
03.11.17 Dortmund, domicil
04.11.17 Nordhausen, Nordhäuser Jazzfest, Theater
05.11.17 Darmstadt, Centralstation

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