Everything Everytghing |
1.) Live sehen: Vielleicht ist sie die Vorband derjenigen Gruppe, weshalb man gerade ein Konzert besucht, und sie reißt einen schier mit, dass man danach schon gehen kann. Einschränkung: Es ihr zu wünschen, dass eben diese Vorband selbst größer wird und in Bälde wieder in die Nähe kommt. Oder man sieht die Gruppe halt auf einem Festival, man schlendert durch die Gegend, wird neugierig, holt sich ein neues Bier und verliert sich in diesen Klängen.
2.) Bei einer richtig guten Party. Man ist raus mit Freunden, schon beim x-ten Getränk angekommen, hat vielleicht einen schönen Menschen am Abend ins Visier genommen und dann ertönt der Song, der einen zusammenschweißt oder bei dem man allein die Faust in den nächtlichen Himmel reckt, weil die Rhythmen einem in jedem Takt dazu Anlass geben.
Die neue Platte der Briten Everything Everything hat so viele brachial gute Hits im Angebot, dass sich fast jeder dazu eignet, diese Momente hervorzurufen! Und jedem Musikliebhaber ist es zu wünschen, dies live zu erleben. Die elf Lieder auf A Fever Dream, das am 18. August erschienen ist, sprühen vor Energie, Genialität und vielen Takten, die dieses große charakteristische Gefühl mit sich tragen, das uns zu Musiknarren macht. Wenn die Musik einen packt, nicht mehr loslässt, den Hörer jeden Gedanken vergessen lässt und sie ihren großen Suchtfaktor auspackt. Auf ihrem vierten Album erzeugen die ehemaligen Musikwissenschaftsstudenten einen ganz eigenen Sound mit dem Besten aus Bloc Party und Alt-J, wobei sie ab und an auch in den Sprechgesang wechseln! Vieles ist elektronisch, am Laptop und mit Synthesizer produziert und nur bei den ersten beiden Durchläufen kommt dem Hörer der hohe Gesang der Gruppe eigenartig vor. Ja, am Anfang kann das ein bisschen nerven, doch nach und nach gibt der Sog der Lieder genug Grund, sich darin zu verlieben, wenn Alex, Jonathan, Jeremy und Michael die Gitarrenriffs ertönen lassen, im Chor singen, die verschiedensten Percussioninstrumente zum Leben bringen und rotzig-genial den Zuhörenden ummanteln. Klar muss die Musik außergewöhnlich sein, wenn die Macher vom akademischen Fach sind. Doch das, was sie in dieser Dreiviertelstunde geschaffen haben, ist wirklich nicht zwingend zu erwarten.
Die Platte beginnt auf Night Of The Long Knives mit einem tiefen Electro-Bass-Beat und nach 40 Sekunden bricht eine Geräuschwand durch die Lautsprecher, die es einem nicht länger erlaubt, still sitzen zu bleiben. Für den Rest sorgt der treibende Schlagzeugrhythmus. Generell das Schlagzeug: Es ist der gut geölte Motor der Platte. Nächstes gutes Beispiel und Argument, dringend dieses Album zu kaufen: Der Refrain bei Can't Do oder der gesamte Song Desire. Apropos Refrain: Der von Run The Numbers ist auch so ein wuchtiges Teil!
Wer bei Big Game denkt: "Ahh, eine schöne Ballade", der sollte zweieinhalb Minuten warten, da erlischt jede Romantik und der nächste Wow-Moment überstömt den Aufmerksamen. Auch der Titeltrack weiß durch langsame Dynamik zu überzeugen. Ivory Tower kann dabei als der absolute Höhepunkt betrachtet werden!
Das gesamte Album ruft Suchtzustände hervor, den Autor haben sie schon gepackt und ihn erlegt.
Daher: Ganz dringender Kauf- und Hörtipp!
Sie sind hierzulande am 23. September auf dem Reeperbahn Festival zu sehen! Wer kann, der sollte!
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