(sf) Ich
gebe es zu: ich bin kein großer Radiohörer. Überall "die besten Hits aus
den 80ern, 90ern und von heute", überall Werbung und gefühlt stündlich die
gleichen sogenannten Hits, die zu weiten Teilen auch nur deswegen gespielt
werden, weil halt seitens der Labels dafür gezahlt wird. Hinzu kommt natürlich,
dass mein Musikgeschmack sich jetzt nicht zwingend mit dem des
durchschnittlichen Bayern 3- oder Antenne Vorarlberg-Hörers deckt. Soll ich
Euch mal was verraten? Zuhause läuft - wenn überhaupt - Internet Radio (Array
Radio, Indie Rewind, PULS, FM4, Substanz) oder Bayern 1. Ja, Bayern 1, dieser
Sender, auf dem früher volkstümlicher Rotz verbreitet wurde, der jetzt aber
tatsächlich ein Programm an den Start bringt, das mich nicht aufregt. Was das
alles mit den Mighty Oaks zu tun hat? Hm, lasst es mich so ausdrücken: wenn
mehr Musik wie die der drei Wahl-Berliner im Radio liefe, würde ich das Gerät
möglicherweise auch öfter einschalten.
Klar, Ian
Hooper und seine Mitstreiter Claudio Donzelli und Craig Saunders haben das
Rad mit ihrem heute erscheinenden Album "Dreamers" nicht komplett neu erfunden, klingen über weite Strecken harmlos, aber das
ist bitte nicht falsch zu verstehen. Die Mighty Oaks machen von A bis Z
wunderschöne Musik und haben mit dem Vorgängeralbum nicht umsonst die Top 10
gestürmt. Sie sind also bereits bei den Großen angekommen und gelten dennoch
nachwievor als Geheimtipp, als Underdogs. Ihre
Songs brillieren mit handgemachter Musik und der Liebe zur Natur, von
Folkmusik und Akustikgitarren, von Texten über Freiheit, Abenteuer,
Fernweh und die Liebe, von Mandolinen und Harmoniegesang, von drei Jungs, die
es aus ihren Heimatländern England, Italien und den USA über den Umweg Hamburg
nach Berlin verschlug, um fortan gemeinsam auf der Bühne zu stehen.
Dennoch ist
dieses neue, zweite Album sehr viel mehr als die Summe eben dieser Teile. Oder,
um es mit Ian Hoopers Worten zu sagen, so viel „größer“ als diese. Zumal die
Band sie konsequent ergänzt, ausgebaut und auf den Kopf gestellt hat – wobei
die Veränderung sowie die Gewissheit, dass nichts jemals bleibt, wie es war,
letztlich sogar zu einer Art Grundmotiv
des Albums wurden.
Denn 2016 war
ein Jahr der Zäsuren und Umbrüche. Ein Umstand, den Ian, Claudio und Craig selbst
hautnah erlebten, als sie sich nach zwei Jahren des pausenlosen Tourens eine
Auszeit nahmen und Berlin eine Zeit lang den Rücken kehrten, um in ihre Heimatländer
zurückzukehren – ursprünglich mit dem Ziel, neue Energie zu tanken. Aus der
Pause zum Durchatmen wurde eine Phase, die für das Songwriting zum kommenden
Album ganz besonders prägend sein sollte. Denn gerade die USA, Großbritannien
und Italien gehören schließlich zu den Ländern, welche die gesellschaftlichen
Umwälzungen ganz besonders zu spüren bekamen.
All das hört man
auch in „Dreamers“ – Sehnsucht, Wandel und Vergänglichkeit sind wiederkehrende
Themen und werden in einer faszinierenden Schönheit mal herzzerreißend, mal
verträumt und mal einfach nur voller Wärme dargeboten. Zwischendurch (bei mir
persönlich ist es der Track „Don’t Lie To Me“) wünscht man sich, das Album möge
nie enden, aber Gott sei Dank gibt es ja die Repeat-Funktion und man kann von
vorne beginnen.
Und auch live
können wir uns bald von den Mighty Oaks überzeugen lassen:
12.04.2017 Hamburg - Große Freiheit
25.04.2017 München - Muffathalle12.04.2017 Hamburg - Große Freiheit
28.04.2017 Frankfurt - Batschkapp
29.04.2017 Köln - Live Music Hall
30.04. 2017 Stuttgart - Wizemann
02.05.2017 Leipzig - Felsenkeller
03.05.2017 Berlin - Astra
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (siehe Blog-Startseite unten) und in der Datenschutzerklärung von Google.