Mittwoch, 15. März 2017

Decaying Days - "The Fire Of A Thousand Suns"

Heute in Schwarz: Decaying Days aus Münster. Foto: Decaying Days
(ms) Direkt ein unangebrachter Vergleich am Anfang einer Rezension: Black Sabbath haben ihr Ende nach 49 Jahren angekündigt! Was für Pioniere mit Höhen und Tiefen und immer noch nachwirkenden Einflüssen auf die Musikgeschichte. Insbesondere auf den Hardrock, Metal und das Erschaffen eines eigenen Genres: Doom Metal.
Nicht in der Tradition von Ozzy und Co., aber im irgendwo gleichen Stil beheimatet sind Decaying Days aus Münster, die an diesem Freitag ihr erstes Album "The Fire Of A Thousand Suns" unter Eigenregie veröffentlichen.
Nein, viel mehr gemeinsam als die lexikalische Bezeichnung der Musikrichtung haben beide Bands nicht. Wahrscheinlich sind Black Sabbath einfach zu alt und - hier ist einer der Stellen an der man das mal sagen darf - legendär, um irgendeinen (!) Vergleich heranzuziehen.

Gegründet hat sich die Band im Kern vor sieben Jahren, haben Ideen entwickelt und wieder verworfen, Musiker kamen und gingen wieder bis Nico, Hannes, Daniel, Manuel und Tobias vor zwei Jahren ihrer Leidenschaft ein professionelles Gewand gaben.
Decaying Days spielen Doom Metal mit melodiösen Elementen, standfestem Growling, harten Gitarren und einem oft treibenden, satten Schlagzeug. Genauso soll es sein. Doch, Halt! Es wäre zu einfach der Band nur einer Unterart des Metal zuzuschreiben. Klüger wäre es, Song für Song abzuwarten und dann zu sortieren.



Nach einigen, kleineren Gigs in der Vergangenheit haben sie sich im Januar ins Studio eingeschlossen, um ihr 11-Track langes Debut aufzunehmen.
Ruhig, düster und neugierig machend beginnt das Album mit einem etwa einminütigen instrumentalen Intro, das nahtlos in "Eye Of The Storm" mündet. Und hier wird ihre Gangart schon mit mehr Konturen versehen: eine harte, tiefe Rhythmusgitarre, Growling, eine Melodiegitarre, die das Motiv des Songs bildet. Gepaart mit Bass und Schlagwerk, ist der Hörer schnell geneigt im Takt mit dem Kopf zu nicken. Stark!
Brachialer, mit mehr Wumms geht es auf dem folgenden Track "Waves Of Neglect" zu (s.o.). Der Abwechslungsreichtum ist oft zu hören, wie wenn zum Beispiel in "Empty World" eine Radio- oder Fernsehkommentar im Hintergrund eingespielt wird oder klarer Gesang am Anfang von "A Thousand Suns". Letzteres überrascht auch mit ruhigeren Bridges, die jedweder Eintönigkeit jeden Raum nimmt.
Noch ein Wort zum Gesang: Growling heißt auch dieser Platte nicht stumpfes Rumgeschreie, bei dem überhaupt nichts mehr zu verstehen ist, was an vielen Metalbands tierisch nervt. Nein, hier ist viel zu verstehen beim Text. Und wer mitbrüllen will, dem ist im Booklet weitergeholfen. Vom Gesang zu den Lyrics. Nein, lieber Leser, es geht nicht um Satan, Tod oder einem anderen Klischee-Metal-Thema. Vielmehr beschäftigen die Songs sich mit dystopischen Zukunftsvorstellungen wie einem nuklearen Fallout, aber auch persönlichen Elementen wie Reue und Isolation. Absolut menschlich, absolut groß!
Ein kurzes Gitarrenintermezzo wie bei "Forever Gone" tut nicht nur der Platte gut, es kann auch live als kurze Verschnaufpause dahin halten.

Und so hat man in keiner Sekunde auf dem Album das Gefühl, dass hier Amateure am Werk sind. Der Band ist von tiefstem Herzen zu wünschen, dass sich ein Label und Vertrieb findet. Es gibt keinen Grund zur Annahme, wieso sie in Zukunft nicht auf mittelgroßen Festivals spielen sollten.
Bis dahin spielen sie hier demnächst live:

17.03 - Münster - Triptychon
26.03 - Münster - Rare Guitar
22.04 - Gronau - Jugendzentrum Stop

Das Album könnt ihr via Bandcamp bestellen!



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