Mittwoch, 14. September 2016

Kobito will das Leben "Für einen Moment perfekt"

Kobito in s/w. Foto: Lorenz Koch
(ms) Er hat wieder zugeschlagen, eiskalt. Ganz heimlich hat er sich angeschlichen, sich in Ruhe Gedanken gemacht, sich etwas Neues überlegt, dabei den eigenen Weg nie aus dem Auge verloren, neue Freunde an Bord geholt und präsentiert uns diesen Freitag ein beinhartes Brett. "Blaupausen" hat uns vor zwei Jahren schon komplett aus den Socken gehauen und nun kommt Kobitos dritter eigener Streich über Audiolith in die Plattenregale: "Für einen Moment perfekt!"
Kobito: Kombination aus Bild und Ton.
Man merkt es ihm an. Seine Verwurzelung im Rap. Hip Hop wird seit Anbeginn von testosteronüberfluteten Muskelpaketen mit Tourette-Syndrom besetzt. Da wird alles gefickt und gedisst, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, haben keine Ideen, machen den anderen einfach nur fertig oder feiern sich selbst ab.
Kluger Rap, deren Texte auch mal wirklich nahe gehen können, reflektiert die Zeilen aufarbeiten und dem Hörer mehr bietet als nur dummes Männlichkeitsgehabe. Kobito ist Teil der TickTickBoom-Crew und früher bei Schlagzeiln aktiv. Doch spätestens seit "Augen zu" mit Sookee steht er auf eigenen Beinen. Diese Verortung wird so herrlich ironisch auf "Schlechter Scherz" mit Refpolk verarbeitet. Denn Zeckenrapstar heißt nun mal, dass niemand ihn kennt, Augenringe statt Goldketten, in jedes alternative Jugendzentrum fahren, Pfeffi trinken, niemals aufgeben, weiter machen!



"Für einen Moment perfekt" führt 15 Tracks inklusive drei Skits aus und hat eine nahezu perfekte Laufzeit von 44 Minuten. Für die Produktion verließ er sich nicht nur auf den Weggefährten MisterMo, sondern holten noch Riffsn dazu, bekannt von Großstadtgeflüster.
Die Songs zieren Texte, die mal poetisch, humorvoll oder auch reflektierend sind: eine herrliche Mischung. Dabei gehen die Beats so schön ineinander über, dass es nie öde wird. Die Platte ist enorm gut abgerundet. Auf den Songs helfen mal Amewu, Spezial-K oder Hazscara aus.
Einer der absoluten Ohrwürmer und Anspieltipp ist "Warten auf die Sonne" mit Amewu. Und Mitte September diesen Jahres kann man eben doch noch einen Sommerhit brauchen.
Schon lange bevor das Album nun rauskommt, wurde schon "The Walking Deutsch" ausgekoppelt passend zum traurigen Jubiläum der Pegida-Bewegung, die in Zeiten von erschütternden Wahlergebnissen der AfD halb ins Vergessen geraten ist. Die klare Haltung gegen Rechts, kein Wunder als "Zeckenrapstar", aber der Track ist Wahnsinn!



Das neue Album ist noch besser abgestimmt als der Vorgänger.
Ein bisschen mehr Aufmerksamkeit und Verkäufe kann man auch einem TickTickBoom-Künstler wünschen!
Hier tourt Kobito im Herbst. Hingehen wird empfohlen:

27.10.16 Nürnberg - z-bau
28.10.16 Chemnitz - Atomino
03.11.16 Marburg - Trauma
04.11.16 Essen - Weststadthalle
05.11.16 Landau - Fatal
10.11.16 Mainz - Schon Schön (+ Finna)
11.11.16 Karlsruhe - Kohi (+ Finna)
12.11.16 Konstanz - Kulturladen
17.11.16 Flensburg - Kühlhaus (+ Finna)
18.11.16 Rostock - Zwischenbau (+ Finna)
19.11.16 Kiel - Hansa 48 (+ Finna)
24.11.16 Münster - Skaters Palace (+ Finna)
25.11.16 Braunschweig - Nexus (+ Finna)
26.11.16 Bremen - Schlachthof (+ Neonschwarz, Waving The Guns & Finna)
02.12.16 Kassel - Schlachthof
03.12.16 Lübeck - Treibsand
08.12.16 München - Feierwerk (+ Haszcara)
09.12.16 Würzburg - Café Kairo (+ Haszcara)
10.12.16 Göttingen - T-Keller (+ Haszcara)
15.12.16 Dresden - Ostpol
16.12.16 Hamburg - Molotow (+ Finna)
17.12.16 Berlin - Privatclub

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