Donnerstag, 30. April 2015

Willkommen in der GefühlsLOTterie!


Privat
(sf) LOT? Nie gehört, oder? Dann habt Ihr aber den Konzertbericht von Olympique in Lustenau nicht wirklich aufmerksam gelesen, denn dort waren Lothar Robert Hansen und seine Band Support der Luserlounge-Lieblinge und wussten zu überzeugen. Kürzlich wurde der Spieß umgedreht und die Salzburger begleiteten die Leipziger als Vorband auf deren Album-Release-Tour quer durch Deutschland. "200 Tage" stieg prompt auf Platz 100 der Charts ein und das dürfte nur der Anfang des Aufstiegs sein.

Mit seinen 31 Lenzen zählt LOT-Mastermind Hansen zwar nicht mehr zu den ganz jungen Hüpfern im Business, bringt dafür aber viel musikalische Erfahrung mit und hat, wenn man sich seine Vita mal zu Gemüte führt, auch Einiges zu erzählen. Zu Beginn wurde ich in Lustenau nicht so wirklich warm mit der Art des Künstlers, doch im Endeffekt überzeugte mich dann doch das musikalische Potenzial und "200 Tage" wurde zum Pflichtkauf.

Nun ist das Album also da und siehe da: zum Vinyl mit superstylischem Cover wurde direkt noch die CD mitgeliefert. Das nenne ich mal nen tollen Service, denn diese in der Regel beigelegten Download-Codes (wenn überhaupt!) nerven auf die Dauer schon a bisserl... Dafür also schon mal einen Daumen nach oben!


http://www.intro.de/images/1/5/9/5/1/cover-lot-200-tage-main_image.jpg
Einsteiger ist das richtig starke "Du führst Krieg", dessen Video wir auch schon in der Luserlounge gepostet hatten. Die Thematik der gescheiterten Beziehung zieht sich wie ein roter Faden durch "200 Tage", wirkt aber zu keiner Zeit aufdringlich, ausgelutscht oder gar nervig. Im Gegenteil: LOT verstehen es, Gefühle facettenreich auszudrücken und den Zuhörer Teil des Ganzen werden zu lassen.

Bei "Es geht nie vorbei" und "Ich schlag mich durch" gibt sich Hansen kratzbürstig und kämpferisch und diese Rolle steht dem Leipziger, der in seinen Hochzeiten in mehr als zehn Bands gleichzeitig aktiv war, richtig gut.

Selbstmitleid ("Messer im Rücken") wandelt sich in Euphorie ("Warum soll sich das ändern") und erreicht in der Albummitte den Höhepunkt, der auch live richtig gut beim Publikum ankam und zum Tanzen animierte.

Diese Stadt, diese Nacht, durchgemacht -
warum soll sich das ändern?
Das Gefühl, wenn Du lachst, wenn Du weinst -
alles ist im LOT!
Warum soll sich das ändern?

Einem schmerzhaften Ausflug auf den "Ponyhof" folgt einer erneute Abrechnung mit einer Ex; "Lass es brennen" spricht das aus, was sich wohl jeder nach einem Liebes-Aus schon mal gewünscht hat: einfach mal alle Erinnerungen in Flammen aufgehen lassen, um die Angelegenheit endgültig zu beenden.

"Packe meinen Kram" beschreibt eine Mischung aus Flucht und Aufbruch, "Roter Teppich" hingegen spendet Trost und klingt dennoch irgendwie boshaft.

Zum Abschluss haben LOT "Kein Bock mehr auf traurig" und präsentieren den wohl persönlichsten Song des Albums. Die erste Strophe zieht ein Resümee des bisherigen Lebens von Lothar Robert Hansen, die zweite hingegen wirft einen Blick auf die Gegenwart und Zukunft und die soll dann bitteschön doch rosig sein.

Es sei Lothar und seinen Jungs gegönnt, denn "200 Tage" ist ein abwechslungsreiches, tanzbares, textstarkes und insgesamt durchgehend überraschend starkes Album. Ich hatte einiges erwartet, wurde aber in der Tat noch positiv überrascht.






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