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Photo by Colin Medley |
(ms) Achtung, es hagelt Fakten! Easy Listening ist eine Musikrichtung, die einen genauen zeitlichen Rahmen absteckt: die 50er bis 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Und dabei geht es ausschließlich um instrumentale Musik, die zum Beispiel an öffentlichen Plätzen dargeboten wurde. Dies war meist klassische Musik oder Jazz. Die Art des Musizierens gibt es heute natürlich auch noch. Hintergrundmusik bei festlichen Anlässen, auch da ist es oft Jazz oder Blues. Auch Kaufhausmusik, die so unbeschwert und schlicht daher kommen soll, dass sie die Kauflaune des Konsumenten ins Unerträgliche steigern soll, ebenso wie den wirtschaftlichen Gewinn. Um es kurz zu fassen: Es ist reine funktionale Musik, bei der die Umgebung wichtig ist, die eigentlichen Töne und Arrangements allerdings in den Hintergrund treten. Hier werden die kreativen Schübe des Interpreten mit Füßen getreten und am Ende heißt es dann immer wieder: "Ach, es war ja ganz nett." Und was 'nett' bedeutet wissen wir postmodernen Literatenfreaks ja alle bestens.
Aber natürlich gibt es auch Musik, die sehr leicht und eingängig ist, dass sie problemlos im Hintergrund laufen kann, ohne allein dafür bestimmt zu sein. Ich kann in Ruhe konzentriert arbeiten und nebenbei läuft Element of Crime oder Lambchop. Dabei ist mir trotzdem sehr bewusst, dass es sich immer wieder lohnt genau hinzuhören. Kleinste Schwankungen wahrzunehmen, sie zu genießen und als schön zu empfinden. Denn Musik und Ästhetik haben sehr viel gemein!
Das gilt auch für den Kan
adier Chris A. Cummings, der jahrelang unter dem Künstlernamen Mantler aufgetreten ist und vier Alben produziert hat. Meistens trat er mit seinem Material solo mit seiner Drum Machine und einem Wurlizer Piano: ein bisschen Trash, ein bisschen Retro.
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Photo by Colin Madley |
Nun geht alles nochmal auf Null. Zum Teil. Denn sein neuer Name ist Marker Starling. Die 13 Songs, die auf seinem neuen Album "Rosy Maze" erscheinen werden (naja, es sind 11, zwei davon kleinere Interludes), sind in den letzten 15, 16 Jahren entstanden. Immer wieder zu unterschiedlichen Ereignissen; vor allem die Geburt seiner Tochter hat bei ihm ein künstlerisches Schaffen ausgelöst, das sich in mehreren Tracks wiederfindet. Gut eine Dreiviertelstunde schwingt 'Rosy Maze' seinem aufmerksamen Zuhörer daher. Und ja, es ist lockere Musik, kein Krach, sondern feine Arrangements, die umgehend ins Ohr gehen, aber auch sehr ohrwurmverdächtig sind. Seine soulige und entspannte Stimme schmiegt sich angenehm neben die leichtfüßigen Beats, Background-Chöre und vereinzelten Bläsern und Streichern, die alle zusammen immer zwischen "leicht fröhlich" und "nah an der Grenze zur Melancholie" stehen. Diese Songs wurden auch mit anderen Mitmusikern aufgenommen, statt sie allein elektronisch zusammen zu basteln.
Anhörtipps: Flower of laughter, Heed the call, (die starke Single) Husbands oder Searching for a Song.
Auf der anderen Seite ist es auch verständlich, wenn manch einer meint, dass es langweilig, zu eingängig und öde sein. Man sollte sich dennoch Zeit dafür nehmen und die Scheibe mindestens zwei Mal durchlaufen lassen.
Denn der spärlich behaarte Kanadier, der irgendwie nach Angelsport, Schach, Whiskey-Verkostung, Formel 1-Begeisterung und moderne Kunst aussieht, hat mehreren Tracks der Kölner Electro-Popper Von Spar seine Stimme geliehen, mit denen er ab kommender Woche auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs ist. Also: Hingehen lohnt sich. Statt zehn Bier lieber ein Glas Rotwein? Bestimmt eine gute Idee. Abgehen kann man immer, stehenbleiben lohnt sich hier insbesondere.
Auf Tour mit Von Spar:
01.04. Münster − Gleis 22
02.04. Hamburg − Uebel & Gefährlich
03.04. Berlin − Gretchen
04.04. Bremen − Lagerhaus
05.04. Dresden − Beatpol
07.04. Salzburg − Rockhouse
08.04. München − Feierwerk
09.04. Schorndorf − Manufaktur
10.04. Winterthur − Kraftfeld
11.04. Freiburg − White Rabbit
12.04. Karlsruhe − Jubez
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