Montag, 1. September 2014

Hoing – It’s not a Hummingbird, It’s your Father's Ghost. Ein viel zu langer Titel für so eine lange Überschrift!


(ms) Das Verhältnis zu einer Band und ihr Werdegang ist auch immer eine private Geschichte des Hörers, Fans, Konzertgängers. Daher kurz meine Geschichte: Denn im Endeffekt ärgere ich mich wahnsinnig, dass ich Honig letztes Jahr beim Traumzeit Festival in Duisburg nicht gesehen habe. Dafür aber als Vorband für Element of Crime in Düsseldorf letzten November. Der tolle Klang in der Tonhalle hat sicher zu einem großartigen Konzerterlebnis beigetragen. Die haben mich sofort vom sehr bequemen Stuhl gehauen. Der Kauf der LP nach dem Konzert war eine Selbstverständlichkeit. Die Mischung aus Pop, Singer/Songwriter und Folk hat mich sehr angetan, insbesondere deshalb weil ich mit Momfort and Sons und allen Folk-Mandolinen-Derivaten nichts anfangen kann. Mag auch einfach daran liegen, dass Stefan Honig – Kopf, Sänger und Namensgeber der Band – ein richtig sympathischer Kerl ist. Die „Songs about Christmas Tour“ im Winter letzten Jahres hat den Sack zu gemacht. Ich: vollends überzeugt, dass Honig noch einen steilen, aber keinen steinigen Weg vor sich haben werden.


Sommer 2014: Stefan Honig bringt mit seiner vierköpfigen Band das dritte Album raus. Das erste, das mit der ganzen Band eingespielt worden ist. Anfangs war Honig eher ein Projekt, dass mal Solo, mal mit ein, zwei, drei, vier anderen Musikern gespielt worden ist. Jetzt heißt es: Entweder alleine oder mit der ganzen Band! Und es geht voll auf!
„It’s not an Hummingbird, It’s your Father’s Ghost“. Ein langer, tiefgehender Name für ein ebenso abwechslungsreiches wie kraftvolles Album. Ein Kolibri, der an den verstorbenen Vater erinnert. Auch wenn es eine traurige, wie schöne Geschichte ist, muss sie wohl in Gänze von Stefan Honig selbst erzählt werden. Der Zusammenhang zur Platte ist nicht hundertprozentig klar, denn die elf Songs sind alles andere als traurig. Vielleicht stellenweise melancholisch oder grüblerisch, aber es ist kein Herzschmerz. Und das ist auch gut so.

Quelle: honigsongs.de
Der Beginn mit „Leave me now“ ähnelt in seiner Kürze (unter zwei Minuten) einer Overtüre für die ganze Platte. Nur Stimme und Gitarre geben die Richtung vor, bevor es richtig losgeht, es kracht, laut wird, man die Faust gen Himmel strecken will und aus voller Kehle mitsingen, -springen will! Die Abfolge von „Dear Liar“, „Lemon Law“ und „Overboard“ ist beinahe epochal. Drei Songs, die vor Energie strotzen, sowohl leise als auch powervolle Momente haben. Es ist Folk, Rock, Pop, es ist die große Bühne, die allein mit diesem Trio angepeilt wird. Werden muss. Auf dem zarten „Swimming Lessons“ kommt Honigs Stimme voll zur Geltung, die raus will, einen Meter vom Mikro entfernt aus voller Kehle singend, aber nicht schreiend. Und im nächsten Moment in aller Ruhe Nuancen, einzelne Töne, Schwingungen und Stimmungen in den Vordergrund stellt. „Red Stains“ erinnert in seiner Einfachheit an ein Kinderlied. Wie auf der Vorgängerplatte schon „Hometowns“, was gar nicht so weit entfernt ist, da Stefan Honig vor vorletztem Jahr im Kindergarten als Erzieher gearbeitet hat. Zum Ende der Platte wird es etwas ruhiger. Bis auf „Golden Circle“. Wenn dieses Lied nicht in einen Irish Pub passt, dann weiß ich auch nicht weiter. Nach fünf, sechs Bier, verschwitzt, mit einem großen Chor und viel Herzblut.
„We are alone in this together“. Ein langer und passender Abschluss einer stimmigen, abwechslungsreichen, mal lauten, mal leisen Sammlung von elf Liedern. Diese Songs sind die Bewerbung für die späten Slots auf der Festivallandschaft nächstes Jahr. Linus Volkmann (Intro) forderte den Headlinerslot fürs Immergut Festival. Ich denke, man darf guten Gewissens größer denken. Stefan Honig, die Band, die Songs, diese wunderbare Platte haben es verdient.
Schaut sie euch an, denn im Herbst sind sie auf Tour:

30.09. Jena, Café Wagner
01.10. Leipzig, Werk 2
02.10. Dresden, Beatpol
03.10. Berlin, Privatclub
04.10. Husum, Speicher
05.10. London, Notting Hill Arts Club
07.10. Stuttgart, Zwoelfzehn
08.10. Frankfurt, Ponyhof
09.10. Nürnberg, Club Stereo
10.10. Freiburg, Waldsee
11.10. Konstanz, Kulturladen
12.10. CH - Bern, Rössli Reitschule
14.10. A - Wien, Chelsea
15.10. München, Ampere
16.10. Köln, Gebäude 9
17.10. Essen, Zeche Carl
18.10. Münster, Gleis 22
19.10. Hamburg, Knust


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