Vor sage und schreibe fünf Jahren kam das letzte Studioalbum raus und jetzt wird mit aller Kraft nachgelegt. Es geht los mit dem Titel "Ich glaub dir gar nichts und irgendwie doch alles". Expansion statt Reduktion, auch was die Orthographie angeht. Wieso nicht?! Hat ja früher auch gänzend funktioniert!
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Los geht's mit der Vorabsingle "Tierpark Neumünster". Und als Fan kommen dort schon die ersten großen Gefühle zutage. Nämlich, dass es ganz der alte Sound ist, ein wenig knarzig, nicht perfektionalisiert, nicht beim Mastern glatt geschliffen, sondern so gelassen, wie er am besten rüberkommt. Super! Mit dem Klang aus Gitarre(n), Klavier, Bass, Schlagwerk geht es herrlich weiter! Dabei sind sie zum großen Teil auf einem minimalistischen Niveau und rücken genau ausgepolt in den Hintergrund, um die teils unfassbaren Texte für sich stehen zu lassen. Letztere möchte man sich am liebsten auf alle Köperstellen tätowieren. Und wenn beinahe alles voll ist, nimmt man die nächste Zeile und schreibt sie sich auf die Stirn.
Denn Hamann hat die verblüffende Gabe mit einfachen Worten Situationen und Gefühle zu beschreiben, die fast jeder kennt ohne diese direkt zu benennen. Dazu braucht ein keine verschrobenen, tocotronischen Textwirrnisse. Nein. Es braucht die Genialität der Einfachheit. "Kein Satz wird dadurch besser, dass du ihn ständig nur wiederholst" (Die Nutzlosen), "Wenn man immer nur zurückschaut, ist am Ende nichts mehr da" (Niemand wird's gewesen sein), "Das ist nur mein Talent für den schlechten Moment" (Was kommt wenn nichts kommen will). Man könnte ewig so weitermachen.
Es geht inhaltlich viel um Trennungen, Missverständnissen, Leute, die sich zu lange kennen, um den Einzelnen, um Paare, um Wünsche und Pläne. Mitten aus dem Leben gegriffen in Musik verpackt und auf Platte gepresst.
Daher: 9/10 für dieses Album!
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