(nh) Ja Freunde, letzte Nacht war es wieder soweit. Eine der wohl wichtigsten Musikpreise des Jahres - in Form eines kleinen goldenen Plattenspielers - wurde gestern Abend zum 55. Mal übereicht. Was letztes Jahr noch von dem Tod einer Diva überschattet wurde, war gestern wohl wieder mal ein rauschendes Fest gewesen. Kurz zur Veranstaltung selbst: In meinen Augen ist die Sache ganz einfach. Es gibt für fast alles und jede Musikrichtung eine Kategorie Manche sind wichtig und manche eben weniger wichtig, weil die Attraktivität weniger hoch ist. Dennoch finde ich sie genauso wichtig, denn vor allem die Grammies im technischen Umfeld sind wohl meist die Verdientesten.
(mb)Warum nennen sich viele Bands eigentlich „The Black…“? Sicher, einige Bands kreieren Namensschöpfungen die zunächst im hellen Licht der Ästethik glänzen, näher betrachtet aber eine dunkle Kehrseite haben. Fakt ist, dass Schwarz die dominierende Farbe im Malkasten der Bandnamen ist. Aber liegt da nicht mindestens ein Michael Jackson dazwischen?
Schwarz ist wie ein kraftvoller und zugleich schwerer Atem. Es hat etwas Beruhigendes und zugleich Bedrohliches. Aber genau in diesem ambivalenten Spannungsverhältnis liegt die Anziehungskraft der Farbe. Wer kennt nicht die Farbkonnotationen? Der schwarze Kontinent Afrika oder das schwarze Gold (für die Kapitalisten Öl, für die Bohème Kaffee). In der deutschen Sprache sind die durchgehend negativen Konnotationen auffällig, wie etwa Schwarzfahren oder Schwarzmarkt. Im neuen Tarantino Film Django Unchained sieht der Protagonist buchstäblich schwarz und verspritzt einige Blutlachen auf die Baumwollfelder, was die Frage aufwirft, ob dass etwas mit der Vergangenheit zu tun hat? Zu Zeiten als die schwarze Rasse noch im Korsett der Sklaverei eingeschnürt und Eigentum als auch Spielball des weißen Mannes war. Oder ist das jetzt zu schwarz gemalt?
Die Farbe schwarz hat etwas Mystisches. Künstler umgeben sich gerne mit einer undurchsichtigen Aura, konstruieren sagenumwobene Geschichten um die Entstehung von Songs und dem Zusammentreffen von Glück und Talent. Manchmal, vielleicht weil Sie es gar nicht mehr genau wissen da Sie in Zuständen geistiger Umnachtungen inspirierende Ideen hatten, auch nur um das Rock´n`Roll Klischeedes zugedröhnten Genie zu bedienen. Zudem wabert die Farbe in den würdevollen Niederungen der Ernsthaftigkeit umher, dass elegant getragen werden muss. Selbiges gilt für die Musik. Für ernsthafte Künstler, die einerseits Spaß am musizieren haben, anderseits aber ein eindeutiges Veto gegen die Ironisierung ihrer Musik einlegen. Brotlos schmeckt halb so gut. Des Weiteren wollen Bands aus der Masse hervorstechen und ihren eigenen Stil kreieren. Jede Gruppe möchte diesbezüglich in ihrem Genre das schwarze Schaf sein. Abgrenzung durch anders oder besser sein. In der momentanen Indieszene werden die seichten Gewässer bald umkippen, da zu viele Bands die gleichen Synthies und Falsettgesänge fischen (I like the way you die, Indieboy). Und da wir ja alle gute Bands mögen, hier ein paar Beweise, wie man sich abhebt, wenngleich nicht auf Namensgebungsebene. Schwarz auf Weiß.
(ms/sf) - Naked Lunch lassen sich gerne Zeit. Zum Beispiel zwischen
ihrem ersten und zweiten Album - da vergingen fünf Jahre. Nun waren es derer gar sechs zwischen Album Nummer sechs und sieben, doch die mittlerweile nicht mehr so jungen Herren aus Kärnten waren
keinesfalls untätig. Nachdem sie sich mit This Atom Heart of Ours neu
erfunden haben, gab es zwei Konzeptaufträge für die Band: zum einen die
Titelmusik des Films Universalove und die Vertonung von Kafkas Amerika für
die Bühne.
Und jetzt sind sie wieder da: All is Fever heißt die neue Scheibe. Fieber,
Schweiß, Schwäche, Krankheitszustände?! Nö! Es scheint mehr ein
inneres Fieber zu sein, das vorantreibt. Ich habe mich sehr auf die Platte
gefreut, auf den typischen, unverwechselbaren, Naked Lunch-eigenen Klang.